Salzgitter knüpft Kontakte mit einer Stadt in Kanada

Oberbürgermeister Frank Klingebiel besuchte jetzt mit einer Delegation St. Thomas im Südwesten von Ontario. Die Kanadier waren bereits im letzten Jahr zu Besuch.

Besuch der deutschen Delegation (Mitte) und des Teams von PowerCo auf dem Gelände der Giga-Zellfabrik in St. Thomas.
Besuch der deutschen Delegation (Mitte) und des Teams von PowerCo auf dem Gelände der Giga-Zellfabrik in St. Thomas. | Foto: St. Thomas

Salzgitter. Ende September besuchte Oberbürgermeister Frank Klingebiel mit den Fraktionsvorsitzenden Frank Miska (SPD) und Thomas Huppertz (CDU), der Fachbereichsleiterin für strategische Planung und Kommunikation Simone Kessner und dem Referenten für Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen Rüdiger Skopek St. Thomas in Ontario, Kanada. Klingebiel folgte einer Einladung seines kanadischen Amtskollegen Joe Preston. Darüber berichtet die Stadt Salzgitter in einer Pressemitteilung.



Die Verbindung kam so zustande: Ähnlich wie auch im spanischen Sagunto wird PowerCo, eine Tochtergesellschaft der Volkswagen AG, auch in St. Thomas eine Batteriezellfabrik errichten. Vor gut zwei Jahren startete PowerCo seine weltweite Batterieoffensive. Im Sommer 2022 fiel bereits in Salzgitter der Startschuss für den Bau der ersten eigenen Giga-Zellfabrik, die als Blaupause für künftige Werke dienen soll.

Besuch in Salzgitter


Neun Monate später war es dann im spanischen Sagunto soweit und im Dezember 2023 freute man sich im kanadischen St. Thomas über den Abschluss der Standortvorbereitung für die Giga-Zellfabrik. Diesen Zeitpunkt nutzte der Bürgermeister von St. Thomas, Joe Preston, nicht nur für einen Besuch bei PowerCo in Salzgitter, sondern auch für einen Besuch und Gedankenaustausch mit seinem Salzgitteraner Amtskollegen Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Begleitet wurde Joe Preston von Sean Dyke, CEO der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, und der Stadtbeauftragten Sandra Datars Bere.

Besuch im Dezember 23: Simone Kessner, Bürgermeister Joe Preston, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Sean Dyke und Sandra Datars Bere (v. li.).
Besuch im Dezember 23: Simone Kessner, Bürgermeister Joe Preston, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Sean Dyke und Sandra Datars Bere (v. li.). Foto: Stadt Salzgitter


Der Austausch sei intensiv und freundschaftlich gewesen, das Interesse füreinander groß. Dass es nicht bei diesem ersten Kennenlernen bleiben sollte, war schnell klar. So ließ auch die Gegeneinladung nicht lange auf sich warten. Die fünfköpfige Delegation aus Salzgitter hatte wichtige Fragen im Gepäck. Was gibt es Verbindendes, wo sind die Unterschiede und vor allem: was könnte sich aus diesem ersten Kontakt entwickeln?

Eine Gemeinsamkeit war sehr schnell klar: Beide Städte sind wichtige Standorte für den zukunftsweisenden industriellen Transformationsprozess. Salzgitter hat knapp 107.000 Einwohner und Einwohnerinnen, St. Thomas knapp 40.000. Der Rat der Stadt Salzgitter besteht aus Oberbürgermeister Frank Klingebiel und 46 Ratsmitgliedern, der Stadtrat in St. Thomas zählt neben Bürgermeister Joe Preston noch acht weitere Mitglieder. St. Thomas ist eine eigenständige Gemeinde im Verwaltungszentrum von Elgin County. Salzgitter ist als kreisfreie Stadt ebenfalls für Alles zuständig und der drittgrößte Industriestandort in Niedersachsen.

Vor enormen Herausforderungen


Auch St. Thomas war und ist mit seiner Lage auf halber Strecke zwischen Detroit (USA) und Buffalo (USA) ein bedeutender Industriestandort. Lange geprägt von der Eisenbahn und immer noch stolz auf den Titel „railwayCity“ gewann Mitte der 1950 Jahre jedoch die Automobilindustrie mit ihren Zulieferbetrieben in St. Thomas immer mehr an Bedeutung. Und nicht nur die Entwicklung in der Automobilindustrie, sondern die veränderten globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen beide Städte aktuell vor enorme Herausforderungen.

Gegenbesuch im September 2024: Rüdiger Skopek, Simone Kessner, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Bürgermeister Joe Preston, die Fraktionsvorsitzenden Thomas Huppertz (CDU) und Frank Miska (SPD) (v. re.).
Gegenbesuch im September 2024: Rüdiger Skopek, Simone Kessner, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Bürgermeister Joe Preston, die Fraktionsvorsitzenden Thomas Huppertz (CDU) und Frank Miska (SPD) (v. re.). Foto: Stadt Salzgitter


Vieles spricht dafür, sich miteinander zu vernetzen, darüber waren sich Frank Klingebiel und Joe Preston schnell einig. Doch spricht nicht die Distanz von 6.500 Kilometern dagegen? „Der Glaube an gemeinsame Werte und das ernsthafte Interesse aneinander, zählen mehr als vermeintlich trennende Kilometer. Sich miteinander zu vernetzen, sich auszutauschen - persönlich oder digital - all das ist heute schnell und unkompliziert möglich und bietet die wichtige Chance, über den Tellerrand zu schauen und voneinander zu lernen.“

Und voneinander gelernt und viel voneinander erfahren hat die Salzgitteraner Delegation bei ihrem ersten Besuch in St. Thomas. Ein Welcome-Dinner mit Joe Preston, allen acht Ratsmitgliedern und wichtigen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Gesellschaft stand zum Start des Delegationsbesuches auf dem Programm.

Erkundung von PowerCo


Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung von PowerCo Kanada: ein Besuch der gigantischen Fläche, auf der die Giga-Zellfabrik vor den Toren St. Thomas entstehen wird, und ein intensiver Austausch in der PowerCo-Zentrale in St. Thomas. Das Wahrzeichen von St. Thomas, eine lebensgroße Statue des 1885 von einem Güterzug erfassten Zirkuselefanten Jumbo, der in Kanada einzigartige Elevated Park, geschaffen auf einer ausrangierten Eisenbahnbrücke, und natürlich das historische Rathaus waren nur einige weitere Stationen des ambitionierten Besuchsprogramms.

Besonders die Aktivitäten der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und des Rates zur Belebung der Innenstadt von St. Thomas wurden lebhaft diskutiert. Und zwischen den einzelnen Programmpunkten gab es genug Zeit, um sich darüber auszutauschen, in welchen Feldern eine künftige Zusammenarbeit möglich sein könnte. Die Bereiche Bildung, Soziales, Kultur und Sport gerieten schnell in den Fokus. „Etablierte Städtepartnerschaften und beginnende Städtefreundschaften müssen mit Leben erfüllt werden“, das stellten Frank Klingebiel und Joe Preston übereinstimmend fest und bekräftigten den Wunsch, die begonnenen Kontakte zu intensivieren.


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