Schüler erleben im Planspiel was Sucht bedeutet


Die Jugendlichen erleben hautnah wie Sucht sich in verschiedenen Rollen äußert. Foto: AWO Braunschweig
Die Jugendlichen erleben hautnah wie Sucht sich in verschiedenen Rollen äußert. Foto: AWO Braunschweig | Foto: AWO Braunschweig

Salzgitter. Ist mein Alkoholkonsum eigentlich noch „normal“? Wo gehe ich hin, wenn er das nicht mehr ist? Was mache ich, wenn sich jemand an mir vergeht, während ich betrunken bin und ich dann Angst habe, schwanger zu sein? Was passiert eigentlich, wenn ich von der Polizei beim Kiffen erwischt werde? Und was ist, wenn ich durch meine Drogensucht tief in der Schuldenfalle sitze? Auf all diese Fragen bekommen jährlich inzwischen über 1.000 Salzgitteraner Schülerinnen und Schüler im Rahmen des „Planspiel Sucht“ Antworten. Dies teilt die AWO Braunschweig mit.


„Dabei geht es nicht um reine Informationsvermittlung, sondern darum, sich für einen Schultag in die Rolle eines Menschen mit Suchtproblem zu versetzen und all diese Probleme in der Rolle zu erleben und sich selbständig Hilfe zu suchen.“, sagt Marvin Pittner, Präventionsfachkraft der AWO-Salto Suchthilfe Salzgitter und Ansprechpartner für das Planspiel Sucht.

In andere hineinversetzen


Am Planspiel-Tag versetzen sich die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Mia, Tommi und Samira. Drei Figuren, die einen problematischen Konsum von Alkohol, Cannabis und digitalen Medien pflegen. Auf Tablets schauen sich die Schülerinnen und Schüler kurze Videoclips an, die sie mit der Rolle vertraut machen. Da ist zum Beispiel Tommi, der Gamer, der lieber zuhause das Computerspiel Fortnite spielt, als in die Schule zu gehen. Oder Samira, die Gras raucht und von der Polizei beim Dealen erwischt wird. Anschließend suchen die Schülerinnen und Schüler ihre Stationen in der Stadt auf. Ein Schüler spielt Tommi und nimmt an einem Beratungsgespräch der AWO-Salto Suchthilfe teil, Samira muss sich in einem Verhör den unbequemen Fragen einer Polizeikommissarin stellen. „Alles ist echt! Die Gebäude, die Räume und die Menschen, mit denen die Jugendlichen in Kontakt kommen! Die Schülerinnen und Schüler lernen so auf spielerische Weise einen großen Teil des Salzgitteraner Hilfesystems kennen und verlieren die Hemmung, im Ernstfall professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen!“, so Marvin Pittner.

Planspiel Suchthilfe seit 2006


Organisiert wird das Planspiel Sucht von der AWO-Salto Suchthilfe Salzgitter, welche das Projekt 2006 in Zusammenarbeit mit mehreren kooperierenden Einrichtungen ins Leben rief. Teilnehmende Kooperationspartner sind: Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, pro familia, Polizeiinspektion Salzgitter, Jugendhilfe im Strafverfahren, Präventionsrat Salzgitter, Schulsozialarbeit Salzgitter (Emil-Langen-Realschule, Hauptschule an der Klunkau) und die Schuldnerberatung der Stadt Salzgitter. 40 Klassen von zwölf weiterführenden Schulen Salzgitters werden im kommenden Schuljahr erwartet. „Bei überregionalen Fachtagungen findet dieses bewährte, durch die beteiligten Institutionen ermöglichte Projekt großes Interesse und Anerkennung.“, sagt Petra Siems-Wanjura, Geschäftsführerin des Präventionsrates Salzgitter, über das Planspiel Sucht, welches seit 2006 mit finanzieller Unterstützung der Stadt jährlich durchgeführt wird.


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