Spielgruppen werden geschlossen: Stadt hat kein Geld für das Projekt

Bis Ende 2022 läuft noch die Förderung für die Spielgruppen in Salzgitter - danach muss das Projekt beendet werden.

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Familien bei ihren letzten Tagen in der Spielgruppe Christ-König in Salzgitter-Bad.
Familien bei ihren letzten Tagen in der Spielgruppe Christ-König in Salzgitter-Bad. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. In Salzgitter wurden seit 2017 insgesamt zehn sogenannte "Spielgruppen" mit jeweils sechs bis zehn Plätzen durch freie Träger der öffentlichen Jugendhilfe betrieben. Nun werden die Gruppen allerdings geschlossen, es fehlt an finanziellen Mitteln.



Viele Eltern sind in Sorge. Bislang konnten ihre Kinder noch die Spielgruppen besuchen. Dieses frühkindliche Bildungsangebot wird nun aber aus Salzgitter verschwinden. Die Gruppen befanden sich in mehreren Einrichtungen in Lebenstedt, Fredenberg und Salzgitter-Bad. Hier sollten besonders die kleine Kinder auf Kita und Grundschule vorbereitet werden. Die betreuten Familien konnten so Einblicke in das System der Kindertagesbetreuung bekommen und strukturierten Abläufen und erzieherischen Angeboten kennenlernen. Profitiert haben davon vor allem Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Neben der Förderung der motorischen, kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklung fand hier auch eine sprachliche Förderung im Alltag statt. Die Spielgruppen fanden bislang an drei Tagen in der Woche, für jeweils drei Stunden statt. Die Teilnahme war kostenlos.

Bundesprogramm Kita-Einsteig


Möglich gemacht hat das Projekt das Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“. Seit fünf Jahren förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dieses niedrigschwellige Angebot. Es richtet sich gezielt an Familien, die bisher nur unzureichend von Kindertagesbetreuung erreicht wurden. Von 2017 bis 2022 erhielt die Stadt Salzgitter dafür bis zu 150.000 Euro pro Jahr. Das Bundesprogramm läuft nun aber zum Jahresende aus.

Stadt kann sich Spielgruppen nicht leisten


Ohne die Förderung ist die Stadt nun nicht mehr in der Lage, an den Spielgruppen festzuhalten, ein gleichwertiges Nachfolgeprogramm ist nicht existent.

Auf Anfrage von regionalHeute.de erläutert Sozialdezernent Dr. Dirk Härdrich: "Da es keine Folgeförderung seitens des Bundes für die Fortsetzung der Spielgruppen gibt, wäre die einzig denkbare Alternative die Übernahme der Kosten durch die Stadt Salzgitter. Hier muss klar gesagt werden, dass das keine kommunale Pflichtaufgabe ist, sondern diese nur im Rahmen einer freiwilligen Aufgabe der Stadt realisiert werden könnte. Angesichts der schwierigen finanziellen Situation, in der sich die Stadt aktuell befindet, sehe ich keinen Spielraum für eine Übernahme der Finanzierung durch die Stadt."

Damit werden die Spielgruppen also am 31. Dezember schließen. Für ein alternatives Konzept wäre nun also die Politik gefragt. Die Beratungen für den Doppelhaushalt 2023/2024 laufen aktuell noch.


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