Salzgitter. Es ist einfach zu voll geworden am Pfingstanger. Daher musste der Tierschutzverein Salzgitter und Umgebung einen Aufnahmestopp verhängen. In den vergangenen Wochen seien einfach zu viele Tiere abgegeben worden, begründet Benjamin Kozlowski, zweiter Vorsitzender des Tierheims, auf Nachfrage von regionalHeute.de den drastischen Schritt. Binnen einer Woche habe sich der Hundebestand verdoppelt, ließ das Tierheim wissen. Den Grund dafür meint der Verein in der Corona-Pandemie gefunden zu haben.
Während der Lockdowns hätten viele Tiere ein neues Zuhause gefunden. Jedoch wurden diese nicht aus den Tierheimen geholt, sondern wurden von ihren neuen Besitzern über verschiedene Kleinanzeigenportale gekauft. "Erst hat sich jeder ein Haustier geholt, jetzt ist es genau das Gegenteil. Die Tiere, die nun abgegeben würden, sind größtenteils keine Rückläufer. Sie kommen aus anderen Quellen. Die Kleinanzeigenportale waren und sind nach wie vor voll mit Vermittlungsangeboten“, zeigt sich Kozlowski mehr als erbost. Da sich online auch "schwarze Schafe" tummeln und sich den Tier-Boom finanziell zunutze machen, müssen diesen jetzt oftmals die Tierheime wie dies in Salzgitter ausbaden.
Vor allem Hunde werden ins Tierheim gebracht
Vor allem Hunde werden derzeit im Tierheim Salzgitter abgegeben, das dadurch an seine Kapazitätsgrenzen kommt", sagt Benjamin Kozlowski. Die vorhandenen 20 Hundeplätze seien komplett ausgeschöpft, sodass derzeit keine weiteren Hunde aufgenommen werden können. Während der Lockdowns hat das Tierheim in Salzgitter-Bad keine Tiere vermittelt, um das Risiko einzudämmen, dass Tiere nur als Zeitvertreib angeschafft werden. Doch die Zahl der Abgabeanfragen steigt von Tag zu Tag.
"Natürlich geben die wenigsten bei einer Rückgabe zu: Ich kann jetzt wegen des Hundes kein Homeoffice mehr machen und will ihn deshalb wieder loshaben. Es werden andere Gründe genannt. Aber man merkt, dass mehr Tiere abgegeben werden als sonst und das steht sicherlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, erzählt Tierpflegerin Dana Eggeling.
Vor kurzem lebten noch zehn Hunde im Tierheim Salzgitter und warteten auf ihre große Vermittlungschance. Binnen einer Woche wurde das Tierheim-Team dann regelrecht überrollt. "Unser Hundebestand hat sich innerhalb einer Woche verdoppelt", berichtet Tierpflegerin Dana Eggeling. 20 Hunde, darunter auch sehr große wie ein Pyrenäenberghund oder ein Bernhardiner, müssen nun versorgt werden. "Eine große Belastung", wie Dana Eggeling findet. "Wir wollen jedem Tier gerecht werden. Wenn die Anzahl der Tierheimbewohner jedoch so rasant anwächst, wird es schwierig für alle Beteiligten."
Spenden für Tierheime
Auch einige der im Tierheim abgegeben Hunde sind verhaltensauffällig und müssen oft über Jahre therapiert und trainiert werden, damit sie wieder vermittelbar sind. Verstärkt ziehen eben auch kranke und pflegeintensive Tiere in die Tierschutzeinrichtung im Süden Salzgitters ein. "Das kostet Zeit und leider auch sehr viel Geld", erzählt Benjamin Kozlowski. "Wir freuen uns über jede Unterstützung, die wir zum Wohle der Tierheimtiere erhalten."
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