Tierheime in der Krise: In Salzgitter spürt man Auswirkungen

Während der Deutsche Tierschutzbund einen Hilfsfonds fordert, musste sich auch das Tierheim Salzgitter an die aktuelle Situation anpassen.

von Julia Seidel


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Salzgitter. Infolge der Corona-Pandemie wird auch die finanzielle Belastung der Tierheime schärfer. Feste, Basare und Flohmärkte als fest eingeplante Einnahmen sind weggebrochen. In einer Pressemitteilung fordert der Deutsche Tierschutzbund daher einen Soforthilfefonds des Bundes in Höhe von 65 Millionen Euro. Auch der Tierschutzverein Salzgitter und Umgebung merkt die Auswirkungen der Corona-Krise.


Seit acht Wochen hat das Tierheim nun schon geschlossen. Obwohl es Interessenten gegeben habe, seien in dieser Zeit keine Tiere vermittelt worden, wie der Tierschutzverein gegenüber regionalHeute.de berichtet. So wurde auch der öffentliche Publikumsverkehr ausgesetzt und die ehrenamtlichen "Gassigeher" und "Katzenstreichler" durften ebenfalls nicht kommen. Dies hatte zur Folge, dass die Mitarbeiter zusätzlich zu ihren Routineaufgaben mehrmals täglich mit den Hunden Gassigehen mussten. Durch die Pandemie und das erhöhte Ansteckungsrisiko hat sich das Tierheim-Team in zwei Schichten aufgeteilt. Doch dies ist nur die eine Seite der Corona-Krise. Auch finanziell macht sich die Pandemie beim Tierheim bemerkbar.

So seien durch das Reiseverbot die gebuchten Pensionsplätze für die Haustiere storniert worden, sodass die Pension während der Osterferien leer stand. Über Ostern und die Wochen darum bedeute dies einen Einnahmeverlust im mittleren vierstelligen Bereich. Auch die monatlichen Veranstaltungen, wie Tierheimführungen mussten bis auf Weiteres abgesagt werden.

"Allerdings stellen wir fest, dass wir durch die Corona-Krise etliche neue Mitglieder im Tierschutzverein Salzgitter begrüßen durften, außerdem stieg die Spendenbereitschaft", so Benjamin Kozlowski vom Tierschutzverein Salzgitter und Umgebung.

Deutscher Tierschutzbund fordert Hilfsfonds vom Bund



„Obwohl wir es begrüßen, dass die Länder unserer Forderung nach Unterstützung nachkommen, erleben wir derzeit ein föderalistisches Durcheinander: Die Regelungen für Hilfsgelder sind sehr divers, lassen Spielraum für Interpretation und noch ist offen, ob die Gelder wirklich überall unkompliziert und schnell genug fließen“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Häufig sei die Abrufbarkeit der Gelder an den Zweckbetrieb gebunden. Es müsse ein Gewinneinbruch nachgewiesen werden. Für die gemeinnützigen Tierschutzvereine und ihre Tierheime müssten jedoch ausdrücklich auch die wegfallenden Einnahmen aus dem ideellen Bereich herangezogen werden.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes erfordert die dringliche Situation der Tierheime zusätzlich einen Hilfsfonds: „Wir halten an unserer Forderung nach einem rückzahlungsfreien Sondertopf in Höhe von mindestens 65 Millionen Euro fest, um die schlimmsten Corona-Nebenwirkungen aufzufangen. Auf unseren schriftlichen Antrag haben wir bis heute keine Antwort. Wenn der Bund sich weigert, alleine zu handeln, dann muss er sich mit den Ländern einigen. Wenn jetzt nicht sofort geholfen wird, dann kann es für viele Einrichtungen am Jahresende zu spät sein. Der Schaden läge dann weit höher als 65 Millionen“, befürchtet Schröder.


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