Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin im Februar als Versuch verteidigt, einen Angriff gegen die Ukraine noch abzuwenden. "Ich hatte durchaus Hoffnung, dass es noch möglich ist, diesen unsinnigen und brutalen Krieg zu verhindern", sagte er dem "Stern".
Es sei anders gekommen. Scholz beschrieb auch Details seines fast vierstündigen Treffens mit Putin: "Es war wichtig, weil es mir Gelegenheit bot, über alle Vorwände zu sprechen, die Putin nun benutzt, um diesen Krieg zu rechtfertigen - und sie zu widerlegen." Er habe den russischen Präsidenten gefragt: "Kann es passieren, wenn ich abfliege, dass hinter mir die russischen Kampfflieger Richtung Ukraine aufsteigen?" Putin habe darauf nicht mit Nein geantwortet. "Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben", so Scholz.
Der Kanzler äußerte sich auch zu dem bekannten Bild, welches Putin und Scholz an den entgegengesetzten Enden eines extrem langen Tisches im Kreml zeigt. Dies sei eine "bizarre Situation" gewesen. "Wir waren allein in dem Raum. Es gab Mikrofone an beiden Seiten des Tisches und Kopfhörer für die Übersetzung, die jedenfalls ich benötige."
Es hätte auch ein kürzerer Tisch sein können. "Dazu hätte ich mich aber von russischen Ärzten vorab gegen Corona testen lassen müssen", so der SPD-Politiker. "Aber das machen wir nicht. Wir verlangen das ja auch nicht von unseren Besuchern."
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