Showdown blieb aus - CDU wählt Haack offiziell zum Bürgermeisterkandidaten

Nur wenige Stunden zuvor hatten Teile der CDU-Stadtratsfraktion noch gegen den Parteikollegen Haack geschossen und sich für den parteilosen Stadtbaurat Ivica Lukanic ausgesprochen.

von


Von links: Dr. Adrian Haack, jetzt offizieller Bürgermeisterkandidat der CDU, Landratskandidat der CDU Uwe Schäfer und Holger Bormann, CDU Bundestagskandidat.
Von links: Dr. Adrian Haack, jetzt offizieller Bürgermeisterkandidat der CDU, Landratskandidat der CDU Uwe Schäfer und Holger Bormann, CDU Bundestagskandidat. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes haben Dr. Adrian Haack bei einer Aufstellungsversammlung am heutigen Freitagabend zu ihrem Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2021 gewählt. Nur wenige Stunden zuvor hatten Teile der CDU-Stadtratsfraktion in einer Pressemitteilung noch gegen den Parteikollegen Haack geschossen und sich für den parteilos kandidierenden Stadtbaurat Ivica Lukanic als ihren Kandidaten ausgesprochen.



Wer angesichts dessen bei der Wahl einen Showdown erwartete, lag falsch. Der 33-jährige Haack blieb am Abend ohne Gegenkandidat. Von der CDU-Stadtratsfraktion waren nur wenige Mitglieder anwesend. Es war zu vernehmen, dass das Vorgehen des Fraktionsvorstandes weder mit ihnen abgestimmt worden sei, noch in ihrem Namen erfolgte. Der Fraktionsvorsitzende Winfried Pink, der die Pressemitteilung am Nachmittag im Namen des Vorstands mit der Überschrift "CDU-Stadtratsfraktion unterstützt den parteilosen Bürgermeisterkandidaten Ivica Lukanic" versandte, blieb der Aufstellungsversammlung ebenso wie der Rest des Vorstands fern.

Beitrag zur Politikverdrossenheit geleistet


"Dreck schmeißen und in die Büsche schlagen", kommentierte das der CDU-Kreisvorsitzende Frank Oesterhelweg, der sich ausnahmslos für Haack als Bürgermeisterkandidaten aussprach und ankündigte, dass das Vorgehen des CDU-Stadtfraktionsvorstandes nicht ohne Folgen bleiben werde. "Dieses Mal bin nicht ich das Ziel und gerade deswegen werde ich mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln als Kreisvorsitzender gegen sogenannte Parteifreunde zur Wehr setzen", so Oesterhelweg. Man habe die Union geschädigt und versucht den Kandidaten zu schädigen und einen wesentlichen Beitrag zur Politikverdrossenheit geleistet und das dürfe man von eigenen Parteifreunden nicht hinnehmen.

CDU-Kreisvorsitzender Frank Oesterhelweg.
CDU-Kreisvorsitzender Frank Oesterhelweg. Foto: Werner Heise


Und auch der CDU-Landratskandidat Uwe Schäfer verurteilte das Verhalten des Fraktionsvorstandes als "schäbig" und hinterfragte, was gegen "einen 33-jährigen jungen Familienvater, der mit Elan und Enthusiasmus und ganz neuen Ideen eine Stadt noch moderner machen kann", spreche. In seiner Pressemitteilung hatte der CDU-Fraktionsvorstand geschrieben, dass "Jugend forscht" in der Kommunalpolitik nichts zu suchen habe.

CDU-Landratskandidat Uwe Schäfer.
CDU-Landratskandidat Uwe Schäfer. Foto: Werner Heise


Haack sichert sachlichen Wahlkampf zu


Adrian Haack selbst ging bei seiner Vorstellungsrede nur kurz auf die Vorfälle des Tages sowie die kürzlich vom Bündnis unabhängiger Wähler (BuW) geäußerten Vorwürfe ("die Wähler an der Nase herumzuführen") ein. Er sagte: "Der sprachliche Stil, das ganz unverhohlene Lügen und auch die persönlichen Angriffe auf meine Person sind eine Form der politischen Auseinandersetzung, die ich so nicht gewohnt war. Von meiner Seite wird es einen sachlichen und fairen Wahlkampf geben. Ich bin froh, dass das die Kandidaten von SPD und Grünen genau so sehen. Wolfenbüttel ist eine Kulturstadt und das gilt auch für die Fragen politischer Kultur."

Dr. Adrian Haack mit seiner Frau Eva und dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Andreas Meißler.
Dr. Adrian Haack mit seiner Frau Eva und dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Andreas Meißler. Foto: Werner Heise


Haack, der promovierte Politikwissenschaftler und Büroleiter des CDU-Generalsekretärs Paul Ziemiak konzentrierte sich mehr darauf die Mitglieder des Stadtverbands politisch auf seine Seite zu holen. Er versprach das bei ihm an erster Stelle die Stadt, dann die Partei und zuletzt die Person Haack stehe. Er wolle die Verwaltung modernisieren und auf die Bedürfnisse der Bürger zuschneiden. "Es muss im Jahr 2020 möglich sein einen abgelaufenen Ausweis zumindest telefonisch zu verlängern", erklärt Haack und sagt auch "Faxgeräte gehören ins Bürgermuseum, aber nicht ins Bürgeramt." Aber auch eine gleichberechtigte Verkehrspolitik, die Möglichkeit der Verwirklichung von Eigenheimen für junge Familien und der weitere touristische Ausbau der Kulturstadt Wolfenbüttel stehen neben weiteren Punkten auf seiner Agenda.

Die anwesenden Mitglieder des CDU-Stadtverbandes wählten Dr. Adrian Haack am Ende bei einer Enthaltung mit 58 von 59 Stimmen einstimmig zu ihrem Bürgermeisterkandidaten und honorierten das Ergebnis mit Standing Ovations.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


SPD SPD Wolfenbüttel CDU