So hat sich das Deutschlandticket auf den ÖPNV in der Region ausgewirkt

Der Regionalverband hat jetzt die Fahrgastzahlen von 2019 bis 2024 ausgewertet.

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Symbolbild | Foto: Axel Otto

Region. Die Fahrgastzahlen des Öffentlichen Nahverkehrs haben sich im Gebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig in den beiden vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Sie sind sogar höher als in der „Vor-Corona-Zeit“. Das zeigt eine Auswertung des Verbandes, bei der Fahrgastzahlen von 2019 bis 2024 verglichen wurden. Hierüber informiert der Regionalverband in einer Pressemitteilung.



Mit über 5 Millionen Fahrgästen wurden im Jahr 2024 in der WestfalenBahn auf der Strecke Braunschweig – Hannover die meisten Fahrgäste befördert, gefolgt von den beiden enno-Linien zwischen Hannover – Wolfsburg und Wolfsburg – Braunschweig – Hildesheim mit über 4 Millionen Fahrgästen. Auf der Strecke zwischen Braunschweig und Magdeburg waren über 2 Millionen Fahrgäste unterwegs.

So lief es bei erixx, enno und Co.


In den kleineren Netzen, vor allem auf den Ost-West-Verbindungen (Wolfsburg – Stendal - Magdeburg, Goslar – Magdeburg und Braunschweig – Helmstedt - Magdeburg), gab es enorme Steigerungen der Fahrgastzahlen. In den Netzen auf der Nord-Süd-Strecke (Uelzen – Gifhorn – Braunschweig, Braunschweig – Harz und Harz – Hannover) hat die Nachfrage gut zugelegt. Bei enno wirkten sich mehrere Sperrungen zwischen Braunschweig und Wolfsburg zum Ausbau der zweigleisigen Strecke dämpfend auf die Nutzung aus. Deshalb sei sie im Jahr 2024 noch nicht auf das Niveau des Jahres 2019 zurückgekehrt.

Zunehmende Fahrgastzahlen durch Deutschlandticket


Im Jahr 2022 (Auslaufen der Corona-Beschränkungen und 9-Euro-Ticket im Sommer) wurde das Nachfrageniveau aus der Zeit vor der Pandemie insgesamt wieder erreicht. Seit der Einführung des Deutschlandtickets zum Mai 2023 ist die Nachfrage kontinuierlich angestiegen. Das Jahr 2024 war das erste vollständige Jahr mit Deutschlandticket. Gegenüber 2023 ist die Nachfrage nochmal gestiegen.

Der Vor-Corona-Wert wurde überschritten.
Der Vor-Corona-Wert wurde überschritten. Foto: Regionalverband


Insgesamt hat die Fahrgastzahl im Regionalverband im Jahr 2024 verglichen mit der Zeit vor der Pandemie um 21 Prozent zugelegt.
Überdurchschnittlich hat sich die Fahrtlänge innerhalb der Region entwickelt. Sie ist um 28 Prozent gegenüber 2019 gestiegen. „Es sind zum einen mehr Fahrgäste im ÖPNV unterwegs, die indes auch weitere Strecken mit Nah- oder Regionalzügen zurücklegen“, erläutert Fritz Rössig, Abteilungsleiter Regionalverkehr beim Regionalverband. Fahrgäste mit einem Deutschlandticket nutzten den ÖPNV anstelle des teureren Fernverkehrs. Das stellt der Regionalverband vor allem auf den Ost-West-Strecken, die durch das Verbandsgebiet führen, fest. Hier habe der Transitverkehr deutlich zugenommen.


„Die von uns und unseren Partnern stetig vorangetriebenen Verbesserungen in Bahn-Angebot und - Infrastruktur lohnen sich – für die Menschen in der Region und die Durchreisenden“, freut sich Verbandsdirektor Ralf Sygusch. „Bund, Land und regionale Partner müssen da am Ball bleiben. Ein attraktives Angebot zu einem fairen Preis wird genutzt.“

Problem mit dem Deutschlandticket


„Obwohl das Deutschlandticket ein großer Erfolg ist, bleibt ein Problem bestehen: Es gibt weiterhin keine Planungssicherheit für dieses Ticket“, beklagt Sygusch. Ein weiteres Dilemma sei, dass die Ausgleichzahlungen für das D-Ticket steigende Fahrgastzahlen nicht berücksichtigen. Verkehrsunternehmen und ÖPNV-Aufgabenträger profitierten somit nicht angemessen von den gestiegenen Fahrgastzahlen.

KVG vor BSVG


Auch die RegioBusse werden häufiger genutzt. Im Jahr 2024 wurden insgesamt rund 13,3 Millionen Fahrgäste auf den 35 RegioBus-Linien befördert. Die Fahrgastzahl lag im Jahr 2024 etwa 10 Prozent über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Rund 3,5 Millionen Fahrgäste sind in den Bussen der KVG unterwegs. Damit befördert sie die meisten Fahrgäste in der Region. Dieses Busunternehmen betreibt in der Region auch die meisten Linien (in Salzgitter, in den Landkreisen Helmstedt und Goslar).

Die Braunschweiger Verkehrs GmbH folgt mit 2,8 Millionen Fahrgästen auf dem zweiten Platz. Dicht dahinter liegt der HarzBus mit 2,4 Millionen Fahrgästen. HarzBus ist vorwiegend im Oberharz unterwegs, wo es keine Schienenverbindungen gibt.