Region. An der vielzitierten "deutschen Tugend Pünktlichkeit" kann man Zweifel bekommen, wenn von der Deutschen Bahn beziehungsweise den anderen Anbietern im Zugverkehr die Rede ist. Doch gibt es dafür auch verlässliche Zahlen? Zumindest für den Regionalverkehr hat diese die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) im Angebot. Für 53 verschiedene Verbindungen werden hier Monat für Monat die Werte in Sachen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Zugbildung angegeben. regionalHeute.de hat sich die Zahlen für das vergangene Jahr 2024 genauer angeschaut.
Dabei interessierte uns in erster Linie die Pünktlichkeit der Züge in unserer Region. Wichtig zu wissen: Im Qualitätsmonitor der LNVG gelten Züge mit einer Verspätung von bis zu fünf Minuten als pünktlich. Einen Pünktlichkeitswert von 100 bis 92,5 Prozent wertet die LNVG als im „grünen Bereich“, 92,4 bis 85 Prozent als im „gelben Bereich“ und was darunter liegt im „roten Bereich“.
Das sind die Pünktlichsten
Ganz vorne in der Region und an drittbester Position in Niedersachsen liegt die RB44 der DB Regio Nord zwischen Braunschweig Hauptbahnhof und Salzgitter-Lebenstedt mit einer Pünktlichkeit von 97,65 Prozent. Knapp dahinter die Expresslinie auf derselben Strecke (RB48) mit 96,92 Prozent. Auch die Plätze 3 und 4 in der Region liegen in der Verantwortung der Deutschen Bahn: die RB45 zwischen Braunschweig und Schöppenstedt mit 96,85 Prozent sowie die RB82 zwischen Bad Harzburg und Göttingen mit 93,35 Prozent.
Ebenfalls noch knapp im grünen Bereich liegen die erixx-Verbindungen zwischen Braunschweig und Goslar (RB43 - 93,05 Prozent) sowie Braunschweig und Bad Harzburg (RB42 - 92,51 Prozent).
Im gelben Bereich liegen die RB46 (DB Regio Nord) von Braunschweig über Seesen nach Herzberg mit 91,73 Prozent, der enno auf der Strecke Hildesheim-Braunschweig-Wolfsburg (RE50 - 90,18 Prozent), der enno zwischen Wolfsburg und Hannover über Gifhorn (RE30 - 90,12 Prozent), die RB40 (DB Regio Nord) Braunschweig Helmstedt mit 88,36 Prozent und der erixx zwischen Hannover und Bad Harzburg (RE10 – 87,53 Prozent).
Im roten Bereich
Problematischer war im vergangenen Jahr offenbar die Anbindung nach Nordrhein-Westfalen. Ob WestfalenBahn oder DB Regio Nord - die drei Anbindungen nach Rheine beziehungsweise Bielefeld liegen alle im roten Bereich - in dieser Reihenfolge: RE62 (DB Regio Nord) Rheine Braunschweig 83,46 Prozent, RE70 (WestfalenBahn) Bielefeld Braunschweig 83,13 Prozent und RE60 (WestfalenBahn) Rheine Braunschweig 76,74 Prozent.
Schlusslicht in der Region mit dem drittschlechtesten Wert in Niedersachsen ist aber der erixx zwischen Uelzen und Braunschweig über Gifhorn (RB47) mit einem Wert von 71,75 Prozent. Mehr als jeder vierte Zug war hier 2024 verspätet.
Zuverlässigkeit und Zugbildung
Auch bei der Zuverlässigkeit hat diese Verbindung mit 92,08 Prozent den schlechtesten Wert in der Region und den viertschlechtesten in Niedersachsen. Dabei geht es darum, wie viele Fahrten kurzfristig ausfallen, etwa wegen fehlenden Personals, Störungen am Zug oder an der Strecke. Der Wert gibt den Anteil der gefahrenen Zugkilometer in Bezug auf die im Fahrplan vorgesehenen Zugkilometer an. Geplante Zugausfälle, meist aufgrund von Baumaßnahmen, sind hier nicht erfasst.
Den besten Wert in dieser Kategorie hat der RE60 (WestfalenBahn) zwischen Rheine und Braunschweig mit 99,57 Prozent (Platz 2 in Niedersachsen) vor der RB42 (erixx) zwischen Braunschweig und Bad Harzburg (98,93 Prozent - Platz 3).
Am Rande erwähnt sei noch die dritte Kategorie der Zugbildung. An dieser kann man erkennen, wie häufig Wagen gefehlt haben oder für Fahrgäste gesperrt waren. Der Wert gibt den Anteil der gefahrenen Kapazitäten in Bezug auf die vorgesehenen Kapazitäten an. Sämtliche Daten findet man hier.
