Berlin. Die Frauenrechtsorganisation Solwodi hat den Vorstoß von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für ein Sexkaufverbot begrüßt. Klöckner hatte sich für das sogenannte nordische Modell ausgesprochen, das Freier bestraft. "Das ist ein wichtiger Schritt, um Frauen besser zu schützen", sagte Solwodi-Vorsitzende Maria Decker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe).
Decker bezweifelt jedoch, dass die Regierungskoalition diesen Kurs einschlagen wird. "Ich vermute, die Koalition will kein weiteres Streitthema anfassen", sagte sie. "Es gibt keine Mehrheiten dafür - selbst innerhalb der CDU ist das Thema umstritten, und zwischen CDU und SPD ohnehin. Man scheut solche Konflikte."
Zugleich forderte Decker einen grundsätzlichen Kurswechsel in der Prostitutionspolitik. "Man hat mit liberalen Gesetzen versucht, Prostitution aus der Schmuddelecke zu holen. Nach mehr als 20 Jahren hat sich gezeigt, dass das der falsche Weg war", so Decker. Deutschland sei ihrer Ansicht nach zum Hotspot für Sextourismus geworden, viele Frauen lebten in prekären Verhältnissen.
Die Frauen brauchten Alternativen, daher gehören zum Nordischen Modell auch flächendeckende Ausstiegsprogramme, sagte Decker. "Das ist nicht billig, aber eine Investition, die sich lohnt."
Das Nordische Modell ist umstritten. Viele Frauenrechtsorganisationen fürchten, dass die Strafen für Freier dazu führen, dass sich Prostitution in den Untergrund verlegt und dadurch Sexarbeiterinnen weniger geschützt sind. Die Studienlage zu den Folgen des Modells in anderen Ländern ist uneindeutig.
Solwodi begrüßt Klöckner-Vorstoß zu Sexkaufverbot
Die Frauenrechtsorganisation Solwodi hat den Vorstoß von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für ein Sexkaufverbot begrüßt.
Bordell (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

