Sozialbericht zeigt große Herausforderungen für die Zukunft auf

Seit 2009 hat die Anzahl der Pflegebedürftigen um über 50 Prozent zugenommen und in der Zukunft werden aufgrund der demografischen Entwicklung noch höhere Steigerungsraten erwartet.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Der neue Sozialbericht 2022 wirft einen aktuellen Blick auf Braunschweigs Bevölkerung, Arbeitswelt, Kinder und Jugendliche, Gesundheit und Bildung. In sechs Kapiteln werden 10-Jahres-Entwicklungen skizziert. Wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht, wird aus dem Bericht klar: Braunschweig steht vor großen Herausforderungen.



"Es wird deutlich sichtbar, dass uns die demografische Entwicklung bei der Rekrutierung von Fachkräften, aber auch von Ehrenamtlichen angesichts des steigenden Pflegebedarfs vor besondere Herausforderungen stellt", so Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast. Als eine große Aufgabe benannte sie auch, Schüler nicht deutscher Herkunft noch mehr als bisher bei der Erreichung höherer Schulabschlüsse zu unterstützen.

Braunschweigs Bevölkerung


Symbolbild. Archiv.
Symbolbild. Archiv. Foto: Marvin König


Braunschweig ist seit 2016 auf einem ähnlich hohen Bevölkerungsniveau. Die 32 Planungsbereiche sind unterschiedlich stark gewachsen. Die Menschen in Braunschweig sind durchschnittlich 43,4 Jahre alt. 11,4 Prozent der Bevölkerung sind 75 Jahre und älter. Mehr als die Hälfte der Braunschweiger Haushalte sind Ein-Personen-Haushalte. In Verbindung mit dem allgemeinen konjunkturellen Aufschwung nach der globalen Finanzkrise 2008/09 sind in den Jahren bis zum Ausbruch der Pandemie positive Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sowie bei der Anzahl von Beziehenden staatlicher Transferleistungen zu beobachten. Gleichzeitig sind sowohl die Arbeitslosenquote als auch die Quote der "Hartz IV"-Bezieher bis 2019 zurückgegangen.



Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat langfristig zugenommen, stärker im Bereich der Teilzeitbeschäftigungen und weniger bei den Vollzeitstellen. Einschränkungen im Zuge des Lockdowns haben einige positive Entwicklungen stagnieren lassen. In Bezug auf Arbeitslosigkeit und den Bezug von Leistungen bestehen große Unterschiede zwischen den verschiedenen Planungsbereichen. Entgegen der allgemeinen positiven Entwicklung ist die Anzahl der Personen, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach SGB XII beziehen, in den letzten Jahren gestiegen.



2020 lebten 43.633 Kinder und Jugendliche im Alter bis unter 21 Jahren in Braunschweig. Das macht 17,4 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus. Tendenziell wurden in den letzten zehn Jahren in Braunschweig mehr Kinder geboren, dennoch ist seit 2018 ein leichtes Absinken der Geburtenrate zu verzeichnen. Die Anzahl von Kindern und Jugendlichen ist in den einzelnen Planungsbereichen sehr unterschiedlich.


Gesundheit in Braunschweig


Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Über dts Nachrichtenagentur


Die meisten Kinder sind gesund und weisen keine körperlichen Auffälligkeiten auf. Die erreichte Durchimpfungsrate der Kinder bei Masern liegt mit 93,0 Prozent etwas niedriger als im Jahrgang 2017/2018 mit 94,6 Prozent. Insgesamt 10,8 Prozent der Kinder haben einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 17,9 und haben Übergewicht. Mehr als 20.000 Menschen haben eine anerkannte Schwerbehinderung. In der jüngeren Vergangenheit stieg die Anzahl schwerbehinderter Menschen an – eine Entwicklung, die fast ausschließlich auf die Gruppe der Menschen ab 75 Jahren zurückzuführen ist.


Gut drei Viertel der mehr als 12.000 Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt – mehrheitlich ausschließlich durch Angehörige, teilweise mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste. Seit 2009 hat die Anzahl der Pflegebedürftigen um über 50 Prozent zugenommen und in der Zukunft werden aufgrund der demografischen Entwicklung noch höhere Steigerungsraten erwartet. Die Anzahl der professionellen Pfleger hat sich von 2009 bis 2019 ebenfalls erhöht – um 47 Prozent im ambulanten und um 13 Prozent im stationären Bereich. Den weit überwiegenden Teil der Pflegekräfte machen Frauen aus. Die Mehrheit der Pflegekräfte ist in Teilzeit beschäftigt.

Pandemie in Braunschweig


Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Über dts Nachrichtenagentur


Die Auswertung zu den Coronavirus-Infektionen endete im November 2021. Demnach hat sich die Gegenüber 2020 hat sich die Zahl der Infektionen 2021 fast verdoppelt. Vorrangig betroffen waren im November 2021 die Altersgruppen der 30 bis unter 65-Jährigen und der Schüler in den Altersgruppen 5 bis unter 18 Jahren.


Die kleinräumige Auswertung zeigt, dass das Coronavirus in Stadtteilen mit Mehrgeschossbauten, eventuell eingebauten Aufzügen, kleineren Wohnungen und im Vergleich günstigem Wohnraum, wo sich eher mehr Menschen weniger Quadratmeter teilen müssen, günstigere Verbreitungsmöglichkeiten vorfindet. 2020 sind 74 Personen im Durchschnittsalter von 80,7 Jahren und 2021 sind 128 Personen im Durchschnittsalter von 80,2 Jahren an oder mit Corona in Braunschweig verstorben.

Bildung in Braunschweig


Mädchen besuchen häufiger höhere weiterführende Schulformen als Jungen und erreichen häufiger höhere Schulabschlüsse. Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit besuchen seltener höhere weiterführende Schulformen als Schüler deutscher Herkunft und erreichen seltener höhere Schulabschlüsse. Hinsichtlich der Verteilung der Schüler auf die weiterführenden Schulformen bestehen große Unterschiede zwischen den Planungsbereichen.


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