Sprachdefizite bei Kindern: So ist die Lage in der Region

Der Sprachförderbedarf bei Vorschulkindern in Niedersachsen steigt. Eine Stadt in der Region ist besonders betroffen.

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Eine altersgemäße Sprachentwicklung ist essenziell für den weiteren Bildungsweg von Kleinkindern. Sprachliche Defizite im Vorschulalter behindern nicht nur den erfolgreichen Start in die Schule, sondern auch die gesamte frühkindliche Entwicklung. Bei der Schuleingangsuntersuchung wird daher unter anderem geprüft, ob die sprachliche Entwicklung dem Alter entspricht. Eine kleine Anfrage zu Sprachdefiziten in Niedersachsen der Abgeordneten Delia Susanne Klages und Vanessa Behrendt (AfD) wurde nun von der Landesregierung beantwortet.



In der Anfrage wurde zunächst auf aktuelle Auswertungen der Schuleingangsuntersuchungen hingewiesen: In Niedersachsen weise jedes vierte Kind vor der Einschulung deutliche Defizite in der Sprachentwicklung auf. Besonders häufig betroffen seien dabei Jungen, Kinder mit Migrationshintergrund sowie Kinder aus bildungsfernen Haushalten. In manchen Regionen liege der Anteil betroffener Kinder bei nahezu 50 Prozent. Die Abgeordneten fragten nach Ursachen und regionalen Unterschieden.

So ist die Entwicklung


Die Landesregierung schreibt in ihrer Antwort, dass Kindertagesstätten spätestens mit Beginn des Kindergartenjahres, das der Schulpflicht vorausgeht, den Sprachstand der dort geförderten Kinder erfassen und Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf im letzten Jahr vor der Einschulung individuell und differenziert fördern müssen. Es sei Aufgabe der Schuleingangsuntersuchung, die Sprachentwicklung der Kinder zu überprüfen und Kinder mit Auffälligkeiten in das medizinische beziehungsweise therapeutische Versorgungssystem zu vermitteln.

Diese Kinder sind besonders betroffen


Aus den Daten der Schuleingangsuntersuchung lasse sich laut Landesregierung erkennen, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungshintergrund in der Sprachentwicklung häufiger Auffälligkeiten zeigen oder bereits in Behandlung sind, als Kinder aus Familien mit mittlerem oder hohem Bildungshintergrund. Ebenfalls besonders seien Kinder mit Migrationshintergrund, wenn sie in einem Umfeld aufwachsen, in dem die deutsche Sprache im häuslichen Alltag wenig präsent ist. Sprachdefizite würden dabei weniger durch die Mehrsprachigkeit selbst, sondern unter anderem wegen mangelnder sprachlicher Förderung in der Familie entstehen. Mehrsprachigkeit an sich stelle dabei grundsätzlich eine Ressource dar, die gezielt gefördert werden sollte.

So ist die Lage in der Region


In der Region sei in nahezu allen Landkreisen und kreisfreien Städten ein Anstieg der Kinder mit Sprachdefizit zu verzeichnen: Im Vergleich zum Jahr 2016 ist der Anteil jener Kinder mit Förderbedarf im Jahr 2023 im Landkreis Goslar von 25,5 auf 28,2 Prozent, im Kreis Helmstedt von 18,9 auf 21,8 Prozent und im Landkreis Peine von 19,5 auf 23,9 Prozent gestiegen. Für den Landkreis Wolfenbüttel lagen keine Vergleichszahlen aus dem Jahr 2023 vor, im Landkreis Gifhorn ist der Anteil leicht von 24,7 auf 23,2 Prozent gesunken.

In Braunschweig gab es einen Anstieg von 22,1 auf 28 Prozent, in Wolfsburg von 17,8 auf 23,2 Prozent. Den höchsten Anteil an Kindern mit Sprachdefiziten und zugleich größten Anstieg gibt es in Salzgitter mit 44,2 Prozent – im Jahr 2016 waren es noch 32,5 Prozent. Die Stadt liegt dabei niedersachsenweit auf Platz 1 bei sprachauffälligen Kindern.