Sprengungen von Geldautomaten erreichen 2021 einen Höchstwert

Die Anzahl der Straftaten ist im zweiten Corona-Jahr gleichzeitig noch weiter gesunken.

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Symbolfoto. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Die Sprengungen von Geldautomaten erreichten 2021 einen Höchstwert, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 hervorgeht, die am heutigen Donnerstag vom Niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius präsentiert wurde.



Mit 55 gesprengten Geldautomaten wurde im vergangenen Jahr ein neuer Höchstwert erreicht. In 27 Fällen und somit in nahezu der Hälfte aller Sprengungen wurde Bargeld erbeutet. Seit Sommer 2020 werden bei den Taten immer häufiger Festsprengstoffe eingesetzt, die eine wesentlich höhere Sprengwirkung und damit auch ein nochmals höheres Gefährdungspotential für Menschen, die sich in der Nähe befinden, haben.

"Täter kommen über die Grenze"


Mit Stand vom 17. März konnten bei acht der 55 Geldautomatensprengungen Tatverdächtige durch die Polizei ermittelt werden. Bei 28 Fällen blieb es lediglich beim Versuch. "Wir machen die Erfahrung, dass die Täterinnen und Täter gerade aus den Beneluxländern für diese Taten über die Grenze nach Deutschland kommen. In den Niederlanden und in Belgien gibt es gesetzliche Verpflichtungen für die Banken, die Geldautomaten besser zu schützen, bei uns ist das nicht der Fall", so Pistorius.


In unserer Region kam es seit Anfang 2020 zu bislang 21 Sprengungen, wie Sie unserer Chronik entnehmen können. Letztmalig kam es am 4. März in Schladen zu einer Automatensprengung (regionalHeute.de berichtete). In Niedersachsen werde die Polizei zeitnah alle Geldautomaten genau anschauen und einer gezielten, individuellen Risikobewertung unterziehen. Anschließend würden den Betreibern Empfehlungen für einen besseren Schutz ihrer Automaten mitgeteilt. "Parallel werden in Kürze Gespräche mit den Bankenverbänden anberaumt, um sie noch mehr für dieses Phänomen zu sensibilisieren", so Pistorius weiter.

Anzahl der Straftaten gesunken


Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten im zweiten Corona-Jahr noch weiter gesunken. "Noch nie gab es weniger Straftaten bei einer gleichzeitig so hohen Aufklärungsquote. Bei 64 von 100 Taten ermittelte die Polizei die Täterinnen und Täter", berichtet der Innenminister abschließend. Insgesamt gab es 472.096 Fälle, was einem Minus von fünf Prozent entspricht. Die Kriminalitätsbelastung ist die niedrigste seit Beginn der statistischen Auswertung der Zahlen. Die Häufigkeitszahl - Taten pro 100.000 Einwohner - sinkt dabei erstmals unter 6.000 auf 5.899. Dabei gehen auch die Wohnungseinbruchdiebstähle weiter deutlich zurück, sodass fast jeder zweite Einbruch ein Versuch bleibt.


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