Stellenabbau bei VW: "Hier ist nicht ein Mensch zu viel an Bord"

"Der Betriebsrat will den Wandel, die Belegschaft will den Wandel, Wolfsburg will den Wandel!“, sagte die Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo am Donnerstag.

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Symbolfoto. | Foto: pixabay

Wolfsburg. Der VW-Betriebsrat hat zusammen mit Tausenden Beschäftigten im Stammwerk Wolfsburg einen weiterhin konsequenten Kurs beim Umbau des Konzerns gefordert: "Der Betriebsrat will den Wandel, die Belegschaft will den Wandel, Wolfsburg will den Wandel!“, sagte die Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo am Donnerstag vor Tausenden Beschäftigten rund um Halle 11 im Herzen der Autofabrik. Tausende Beschäftigte verfolgten die Rede zudem im VW-Intranet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Betriebsrates am Donnerstag hervor.



Cavallo betonte die aktive Rolle der Belegschaftsvertretung als einen unverzichtbaren Teil für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens und machte in Richtung des Konzernvorstands unmissverständlich klar, dass das auch nicht verhandelbar ist: "Den Wandel gibt es nur mit VW-Kultur". Zu den Spekulationen über einen Stellenabbau sagte die Betriebsratsvorsitzende: "Hier ist nicht ein Mensch zu viel an Bord. Nicht eine Stelle können Sie zusätzlich mit uns verhandeln! Wir haben hier schon unsere Hausaufgaben gemacht.“


Das gelte für den Konzernvorstand und dessen Vorsitzenden Dr. Herbert Diess nicht: "Sie versorgen uns zwar regelmäßig mit netten Fotos von Ihren Ausflügen, nur mit Halbleitern leider immer noch nicht. Und schon gar nicht mit konkreten Lösungsvorschlägen“, betonte Cavallo und nahm den CEO mit Blick auf das Werk Wolfsburg persönlich in die Pflicht: "Die Wahrheit ist doch, dass unser Konzernvorstand, für den Sie die Verantwortung tragen, Herr Dr. Diess, es nicht schafft, für die Auslastung unseres Werkes zu sorgen! Also hören Sie auf mit Spekulationen über Stellenabbau und erarbeiten Sie mit uns gemeinsam Lösungen".

"Das Einzige, was uns interessiert, sind Lösungen"


Mit Blick auf die jüngsten Spekulationen, wonach die Arbeitnehmerseite kein Vertrauen mehr in die Spitze des Konzerns habe, sagte die Betriebsratsvorsitzende: "Es geht hier nicht um einzelne Personen. Das Einzige, was uns interessiert, sind Lösungen für die anstehenden Herausforderungen. Denn die werden wir nur bewältigen, wenn wir alle gemeinsam und konzentriert arbeiten.“ Cavallo stellte jedoch auch klar, dass in diesen bewegten Zeiten Vertrauen gut sei, Kontrolle aber besser: "Ich habe keine Lust, mich weiter auf Zusagen des Konzernvorstands zu verlassen, die am Ende eh nicht eingehalten werden".


Statt Panikmache zu den Stellen müssten Perspektiven und konkrete Ideen her, sagte Cavallo und versprach: "Sie können sicher sein: Wir als Betriebsrat wissen, was wir uns für Wolfsburg vorstellen. Hören Sie vor allem auch Ihrem eigenen Management zu, denn es gibt immens viele Konzepte, die auf ihre Umsetzung warten und voll auf die Strategie einzahlen.“

Neben Cavallo sprachen in Halle 11 auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann und Dr. Herbert Diess zur Belegschaft. Die sogenannte Belegschaftsinformation aus Halle 11 am Donnerstag war die erste Veranstaltung dieser Art seit fast zwei Jahren. Die letzte Betriebsversammlung hatte es im Dezember 2019 gegeben.


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