Stephan Weil blickt auf ein Jahr der Sorge und Unruhe zurück

In seiner Neujahrsansprache findet der Niedersächsische Ministerpräsident aber auch Zeichen der Hoffnung für das anstehende Jahr 2024.

Ministerpräsident Stephan Weil. (Archivbild)
Ministerpräsident Stephan Weil. (Archivbild) | Foto: Rudolf Karliczek

Niedersachsen. Das neue Jahr hat begonnen. Anlass für den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil auf das vergangene Jahr 2023 zurück zu blicken und auch einen Ausblick auf die kommenden zwölf Monate zu wagen. Weils Neujahrsansprache stellte die Niedersächsische Staatskanzlei der Presse zur Verfügung.



Unter dem Eindruck der aktuellen Hochwasserlage in weiten Teilen des Landes, blickt Weil auf ein Jahr zurück, dass viel Anlass für Sorge und Unruhe gegeben habe. Doch die Reaktion der Menschen auf die derzeitige Krise, gebe ihm auch Hoffnung.

Weils Rede im Wortlaut


Hier die Neujahrsansprache des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil ungekürzt und unkommentiert:

"Liebe Niedersächsinnen, liebe Niedersachsen,

ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr 2024. Das wünsche ich Ihnen persönlich und allen Menschen, die Ihnen nahestehen. Gesundheit, Glück, Wohlergehen und uns gemeinsam als Gesellschaft, dass wir wieder enger zusammenrücken.

Ich stehe unter dem Eindruck von etlichen Besuchen, die ich in den diesen Tagen in verschiedenen Teilen unseres Landes im Zusammenhang mit dem Hochwasser gemacht habe. Ich wollte mich informieren vor Ort über das Ausmaß des Hochwassers, seine Folgen, aber natürlich vor allen Dingen auch über die aktuelle Bekämpfung. Im Grunde genommen hat sich das Jahr 2023 so verabschiedet bei uns in Niedersachsen, wie wir es über weite Teile kennengelernt haben. Nämlich als ein Jahr mit vielen Anlässen für Sorge und für Unruhe.

Täglich sterben Menschen


Denken Sie an die andauernden Kriege in der Ukraine oder im Nahen Osten, wo täglich Menschen sterben, und wo es immer noch keine konkrete Perspektive für Frieden gibt. Denken Sie an den Klimawandel. Das Jahr 2023 – so sagen uns Experten – war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Denken Sie an die Sorgen, ob wir in Deutschland in Anbetracht der anstehenden Aufgaben gut genug vorbereitet sind.

Das gesellschaftliche Klima hat sich verschlechtert. Das betrifft nicht nur die politischen Diskussionen und Meinungsbekundungen. Antisemitische Ausfälle etwa, haben spürbar zugenommen. Aber auch der Ton untereinander ist rauer und unfreundlicher geworden. Dafür gibt es unzählige Beispiele aus dem Arbeitsleben, aus den Schulen, aus der Freizeit. Und auch das beunruhigt viele Menschen.

Sorge ums eigene Hab und Gut


Zu alledem kommt jetzt noch das Hochwasser bei uns in Niedersachsen dazu, das für viele von uns mit der ganz konkreten Sorge um ihr persönliches Hab und Gut verbunden ist. Und manche haben auch schon ihre Häuser verlassen müssen. Gleichzeitig sehen wir aber im Zusammenhang mit dem Hochwasser auch etwas anderes – nämlich eine riesige Gemeinschaftsleistung. Über einhunderttausend Mitglieder unserer Berufs- und freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen sind jetzt schon etliche Tage nahezu ununterbrochen im Einsatz. Tausende von Bürgerinnen und Bürgern helfen mit, sie unterstützen auch ihre Nachbarn ganz konkret und zeigen, wieviel Gemeinsinn in unserer Gesellschaft steckt.

Das ist alles ungeheuer ermutigend, wie ich finde. Und ich wünsche mir sehr, dass wir diese Erfahrung auch noch in ganz anderen Bereichen machen können. Dass wir es nicht auf ein Gegeneinander, sondern auf ein Miteinander anlegen, dass wir uns gegenseitig Sicherheit geben und dass wir merken, dass wir gemeinsam Herausforderungen begegnen können, die wir alleine niemals schaffen können.

Als Landesregierung wollen wir diese Anstrengungen so gut wie irgend möglich weiter unterstützen. Niedersachsen ist keine Insel, die Verunsicherung macht vor unseren Landesgrenzen nicht halt. Aber unser Land verfügt über eine ausgeprägte Stabilität und – wie wir in diesen Tagen sehen – sehr, sehr viel Gemeinsinn. Daran können wir anknüpfen.

Sicher als Teil der Gemeinschaft


Mein größter Wunsch für das Jahr 2024 ist, dass wir all das, was noch vor uns liegt, gemeinsam und selbstbewusst angehen. Dass wir spüren, wieviel Sicherheit es gibt, wenn man als Teil einer Gemeinschaft unterwegs ist, und dass man sich auch gegenseitig Sicherheit geben kann. Alles das ist möglich, wie wir in diesen Tagen sehen.

Zugegeben: mehr Zusammenhalt in schwierigen Zeiten – das ist ein großer Wunsch, aber gerade die Erfahrungen in diesem Jahr zeigen auch, wir können schwierige, große Aufgaben gemeinsam angehen und dann werden wir auch Erfolg haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen persönlich und uns gemeinsam ein gutes Neues Jahr 2024.

Machen Sie es gut! Tschüss!"


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