Berlin. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat bei ihrer Ukraine-Reise vor einer nuklearen Eskalation gewarnt. Allerdings habe sie - wie viele ihrer Gesprächspartner auch - die Hoffnung, dass Putin diesen Schritt aus Angst vor einem Konflikt mit der NATO nicht wagen würde.
Dem Fernsehsender "Welt" sagte Strack-Zimmermann: "Er würde ja nicht nur sein eigenes Land stark gefährden, sondern er würde damit - ein solcher Atomschlag ist ja nicht eingrenzbar - ja auch die NATO-Anrainer möglicherweise tangieren. Und deswegen geht man davon aus, dass er das nicht wagt. Aber dass dem Irrsinn keine Grenzen gesetzt werden, das weiß man auch hier. Und so ist die Hoffnung und der Mut stärker als die Angst."
Die Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach einem Präventivschlag wollte Strack-Zimmermann nicht bewerten. "Das habe ich nicht mitbekommen. Ich kann das schwer kommentieren, was er letztlich damit gemeint hat oder ob das ein Verständigungsfehler war." Es gelte eben ganz allgemein: "Atomwaffen sind keine Option. Sie sind nicht steuerbar. Sie sind nicht zu regeln. Sie gehören verbannt. Und insofern muss man alle bitten, nicht mal darüber nachzudenken. Und dazu gehört eben auch dieser Beschuss von Atomkraftwerken."
Von Putins Nuklear-Rhetorik dürfe man sich aber auch nicht verängstigen lassen, mahnte Strack-Zimmermann: "Man sollte nicht in Schockstarre plötzlich verfallen, wenn einer das in den Mund nimmt. Das versucht Wladimir Putin schon seit dem 24. Februar. Man sollte damit ernsthaft nüchtern umgehen aber an die Welt sagen, dass das keine Option ist."
Sorge mache ihr auch, dass sich die nukleare Bedrohung nicht nur auf Russland beschränke, so Strack-Zimmermann: "Wir sehen ja nach Nordkorea, wir sehen in den Iran: Es gibt ja genug Schurkenstaaten, die diese Waffe haben." Da bleibe nur die Hoffnung, dass das direkte Umfeld mäßigend auf Autokraten und Diktatoren einwirke: "Hoffentlich haben auch die größten Verbrecher dieser Erde Menschen um sie herum, die den Betreffenden klarmachen, dass wer den ersten Schlag tut, überlebt den zweiten nicht. Das wollen wir alle nicht. Und das muss unser Ansinnen sein, das gemeinsam zu verhindern."
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