Erfurt. Der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt verteidigt seinen Plan, mit dem AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke in einem Fernsehduell aufzutreten. "Angesichts der Umfrageergebnisse können wir uns nicht länger mit Sätzen wie `Mit Nazis spricht man nicht` an der AfD vorbeimogeln", sagte Voigt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
Die bisherigen Strategien im Umgang mit der im Freistaat als rechtsextremistische eingestuften Partei seien gescheitert. "Diese Vogel-Strauß-Politik der vergangenen Jahre hat doch erkennbar nicht zum Erfolg geführt, im Gegenteil, die AfD ist immer größer geworden." Auf Kritik, wonach er Rechtsextremisten eine Bühne biete, entgegnete Voigt, dass die AfD diese längst habe. "Sie findet ihr Publikum zu Hunderttausenden im Internet, in den sozialen und sogenannten alternativen Medien, und dort nahezu überall ohne qualifizierten Widerspruch."
Ihm gehe es darum, Höcke direkt mit AfD-Plänen wie dem Ausstieg Deutschlands aus der EU zu konfrontieren, um die "verheerenden Folgen" für Mittelstand und Handwerk deutlich zu machen. "Man muss Höcke ins Licht ziehen, um die AfD inhaltlich zu stellen", sagte er. Es bringe nichts, kontroverse Themen aus Angst vor der AfD zu verschweigen. Das zahle erst recht auf das Konto der Rechtsextremen ein.
Zur Kritik, dass das Duell am 11. April, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald, stattfinden soll, sagte Voigt: "Ich respektiere die Kritik, aber ich bin hier grundsätzlich anderer Ansicht. Ich halte das Datum im Gegenteil für genau das richtige. Der Tag mahnt uns doch, wohin rechtsextremes Denken führt. Er mahnt uns, was menschenverachtende Politik für grausame, verheerende Folgen hat. Und wann, wenn nicht an solchen Tagen, gilt es, darauf hinzuweisen? Rechtsextremisten bekämpft man doch nicht nur dienstags bis donnerstags zwischen 11.30 und 14.30 Uhr."
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