Tödlicher Polizeieinsatz: Niedersachsen bleibt bei Nein zu Tasern

Laut Ministerium wurde im Jahr 2023 in Niedersachsen in 2.207 Fällen eine Schusswaffe eingesetzt, davon lediglich viermal gegen Personen.

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Symbolbild. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Hannover. Nach dem Polizeieinsatz in Nienburg mit einem Toten und einer angeschossenen Polizistin warnt Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens davor, den Vorfall zum Anlass für eine politische Debatte über den polizeilichen Einsatz von Distanz-Elektroimpulsgeräten (umgangssprachlich Tasern) zu missbrauchen.



"Eine solche Instrumentalisierung ist völlig unangemessen und zeugt von wenig Sensibilität für die Situation der Angehörigen", aber auch gegenüber den eingesetzten Beamten, sagte die SPD-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Die Polizei Niedersachsen setze nur äußert selten und nur unter ganz besonderen Bedingungen überhaupt Schusswaffen ein.

Taser für das SEK


Laut Ministerium wurde im Jahr 2023 in Niedersachsen in 2.207 Fällen eine Schusswaffe eingesetzt, davon lediglich viermal gegen Personen. Die Innenministerin reagierte auf Vorwürfe der AfD-Landtagsfraktion, wonach die "Verweigerungshaltung der Landesregierung in Sachen Taser weitere Opfer gefordert" habe. "Unsere Polizeibeamten sind oftmals gezwungen, zur Schusswaffe zu greifen, weil ihnen das mildere Mittel des Tasers im Gegensatz zu ihren Kollegen in zahlreichen anderen Bundesländern nicht zur Verfügung steht", so der AfD-Abgeordnete Stephan Bothe in einer Mitteilung.


Innenministerin Behrens indes bekräftigte ihr Nein zur Ausstattung aller Polizeibeamten mit Tasern. Ihre Haltung fußt dabei nach eigenen Angaben auf Einschätzungen von Praktikern innerhalb der Polizei. Demnach gehörten Taser "auch nach intensiver Prüfung" für den Streifendienst nicht zu den Einsatzmitteln, die die Beamten für ihre tägliche Arbeit brauchten. "Deshalb bleiben wir in Niedersachsen dabei, dass der Einsatz von Tasern dem SEK vorbehalten bleibt", sagte Behrens.

Taser können beispielsweise zu Herzrhythmusstörungen führen. In den USA stehen Hunderte Todesfälle in Verbindung mit dem Einsatz der Geräte durch die Polizei.


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