Wolfenbüttel. Auch der Rettungsdienst hat unter den Coronaauswirkungen zu leiden. Und obwohl man laut Björn Försterling, Geschäftsführer des DRK Rettungsdienst Wolfenbüttel, bereits vor längerer Zeit entsprechende Maßnahmen getroffen hat, kommt es zu Ausfällen. Kürzlich mussten sogar Rettungswagen in der Halle stehen bleiben.
Björn Försterling erklärt auf Nachfrage von regionalHeute.de die Situation im Rettungsdienst. Bereits im vergangenen Jahr habe man, mit dem erneuten Anstieg der allgemeinen Infektionszahlen, damit begonnen, den Rettungsdienst als besonderen Teil der kritischen Infrastruktur darauf vorzubereiten, trotz eines dynamischen Anstiegs des Infektionsgeschehens den Sicherstellungsauftrag im Rettungsdienst des Landkreises Wolfenbüttel aufrecht erhalten zu können.
"Wir haben unter anderem die Besatzungen des qualifizierten Krankentransports von den Besatzungen der Rettungswagen getrennt, indem wir auf Räumlichkeiten des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel ausgewichen sind. Leider lässt es die Hauptwache in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Wolfenbüttel, die uns vom Landkreis Wolfenbüttel zur Verfügung gestellt wird nicht zu, diese Trennung in eigenen Räumen des Rettungsdienstes herzustellen oder weitere Trennungen vorzunehmen", so Försterling.
Strenges Testregime
Ein hoher Anteil der Mitarbeiter sei mittlerweile geboostert, zahlreiche hätten auch schon die vierte Impfung erhalten. "Auch gilt ein strenges Testregime. Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus müssen alle unsere Mitarbeitenden, ob geboostert oder vierfach geimpft, vor jedem Dienstantritt einen Antigen-Schnelltest durchführen und kommen selbstverständlich nur bei einem negativen Testergebnis zum Einsatz."
Försterling bestätigt aber, dass in den vergangenen Wochen Mitarbeiter des Rettungsdienstes erkrankt seien. Erschwerend komme hinzu, dass zu dieser Jahreszeit nicht nur Krankheitsausfälle durch Corona zu verzeichnen seien, betont er. Derzeit gibt es beim Rettungsdienst einen coronabedingten Ausfall. Doch in den vergangenen Wochen waren es mitunter deutlich mehr, wie Försterling berichtet. "In der Vorwoche waren noch drei an Corona erkrankte Personen in Quarantäne. Ende Februar, Anfang Januar, waren sechs hauptamtliche Mitarbeitende und zwei Aushilfen betroffen." Bei einem von den Kostenträgern anerkannten Vollzeitkräftebedarf von 56 bedeutet dies, dass mehr als zehn 10 Prozent coronabedingt ausgefallen waren.
Rettungswagen vorübergehend nicht im Einsatz
Das habe zufolge gehabt, dass Rettungswagen in der Halle stehengeblieben sind. Wobei es sich dabei, so räumt der DRK-Geschäftsführer ein, um Fahrzeuge handelte, welche zusätzlich zum anerkannten Bedarfsplan vom Landkreis Wolfenbüttel bestellt worden sind, um den qualifizierten Krankentransport zu entlasten. "Daher kann der aktuelle Bedarfsplan in der Regel eingehalten werden." Und auch zukünftig gehe man davon aus, dass der Betrieb im Bereich der Notfallrettung jederzeit aufrecht erhalten werden könne. Nicht zuletzt, weil innerhalb der Belegschaft eine hohe Impfbereitschaft bestehe. "Die bisherigen Fälle zeigen, dass unsere Mitarbeitenden nach spätestens zehn Tagen den Dienst wieder aufnehmen können, was die Situation auch kurzfristig immer wieder entspannt. Durch unser breit aufgestelltes Ehrenamt können zudem jederzeit weitere Helferinnen und Helfer eingesetzt werden, wenn es zu massiven Ausfällen im Hauptamt kommt."
Wochenstunden aufgestockt
Um den Rettungsdienst weiterhin sicherstellen zu können, wurde die Arbeitszeit des Personals auf 60 Stunden pro Woche erhöht. "Diese Möglichkeit wurde auf Bundesebene für Bereiche der Kritischen Infrastruktur extra geschaffen. Wir haben aktuell zudem eine Vielzahl von Aushilfen – aus dem Ehrenamt (Katastrophenschutz) und aus anderen Rettungsdienstbereichen. Wir stehen zudem in fast täglichem Kontakt zum Landkreis Wolfenbüttel um immer tagesaktuell auf mögliche Ausfälle reagieren zu können. Es gilt der Grundsatz, dass wir zunächst im qualifizierten Krankentransport minimieren, wodurch es zwar zu längeren Wartezeiten bei Transporten zum Arzt oder bei Entlassungsfahrten aus dem Krankenhaus kommen kann, aber die Kapazitäten für Notfalleinsätze erhalten bleiben. Bei der Notfallversorgung gilt der Grundsatz, dass die Wachen in Wolfenbüttel, Schöppenstedt und Heiningen rund um die Uhr mit einem Rettungswagen besetzt sein müssen", schließt Försterling.
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