Unfälle mit schweren und tödlichen Verletzungen nehmen zu


Die Zahl der schweren Verkehrsunfälle steigt. Symbolbild Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfsburg/Helmstedt. Schon immer stellte eine Ablenkung der Autofahrer am Steuer eine Gefahr dar, warnen die Verkehrssicherheitsberater Rainer Stapel der Polizei Wolfsburg und Ulf Barnstorf der Polizei Helmstedt unisono.

Während früher das Suchen der heruntergefallenen Musikkassette für Fahrer zur Gefahr wurde, sei heute das Telefonieren mit dem Handy oder das Schreiben von Nachrichten brandgefährlich. Die steigenden Zahlen der Schwerverletzten und Getöteten bei Verkehrsunfällen in der Region Wolfsburg-Helmstedt in den ersten drei Monaten dieses Jahres belegen in der Analyse diesen Trend. Seit der Einführung von kostenlosen Messengern und Smartphones werde das Mobiltelefon zum täglichen Begleiter. Dazu kommt, dass immer noch viele Fahrzeugführer sich nicht anschnallen. Sowohl in Helmstedt als auch in Wolfsburg starben Unfallfahrer, weil sie den Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten. Bei unseren gezielten kombinierten Verkehrskontrollen werden Warnungen vor den Gefahren des Nichtanschnallens und des Telefonierens oft nicht ernst genommen, erläutern die Verkehrsexperten. Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, um zukünftig schwere und tödliche Folgen bei Verkehrsunfällen nachhaltig zu senken.

Rainer Stapel: "Viele Fahrer unterschätzen, wie viel Strecke sie zurücklegen, während sie nur eine Sekunde nicht auf die Fahrbahn gucken." Bei einer Geschwindigkeit zwischen 50 und 60 Stundenkilometern innerstädtisch legen Fahrzeugführer zwischen knapp vierzehn und fast siebzehn Metern zurück. Eine Reaktion auf plötzliche auftretende Gefahren innerhalb dieser Strecke ist nicht möglich. "Wer im Auto während der Fahrt tippt, surft oder mit dem Handy telefoniert, riskiert Menschenleben", ergänzt Ulf Barnstorf. Beide Experten wollen zukünftig schon in den Schulen mit ihrer Prävention über die Handy-Nutzung im Straßenverkehr beginnen. Die Polizei Wolfsburg-Helmstedt wird die gezielten Verkehrskontrollen ausweiten und hierbei auch bewusst das Gespräch mit den Verkehrsteilnehmern, um auf das steigende Unfallrisiko durch die Handynutzung hinzuweisen. Jeder sollte sich selbst überprüfen, wie hoch das eigene Verlangen ist, an das Handy zu gehen, wenn es während der Fahrt piept oder klingelt.

Sowohl im Landkreis Helmstedt als auch im Wolfsburger Stadtgebiet tagten die Unfallkommissionen, die sich aus Vertretern der Polizei, der Straßenverkehrsämter, der Kommunen, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßen und Verkehr, den Straßenmeistereien und den Verkehrswachten zusammensetzen, um über die Unfallschwerpunkte und die Unfallstatistik zu diskutieren. Insgesamt stieg im Landkreis in unserem Zuständigkeitsbereich die Anzahl der Unfalltoten in den ersten drei Monaten 2016 auf vier (Vorjahr 1) und die Zahl der Schwerverletzten um 38 Prozent auf 18, berichtete Verkehrssachbearbeiter Norbert Vetter. Die seit zwei Jahren bestehende Kampagne "Tippen tötet" des Niedersächsischen Innenministeriums mit der Landesverkehrswacht wird im Inspektionsbereich bei Aktionen zu dem diesjährigen landesweiten Tag der Verkehrssicherheit am 18. Juni thematisiert, gibt der Polizeihauptkommissar abschließend einen Ausblick.


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