Region. Am heutigen Donnerstag veröffentlichte die Polizeidirektion die Verkehrsunfallstatistik für das vergangene Jahr. Demnach sei die Zahl der Unfälle nach den Pandemiejahren wieder gestiegen, bliebe aber unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Insgesamt wurden 29.377 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen - 6 Prozent mehr als im Jahr 2021. 48 Menschen starben im vergangenen Jahr auf den Straßen der Region. Dies allerdings größtenteils außerhalb von Ortschaften und nicht auf der Autobahn - Letztere seien besonders sicher.
"Nach den beiden Jahren der Corona-Pandemie nehmen die Verkehrsunfallzahlen wieder zu, liegen aber im Jahr 2022 noch deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre vor der Pandemie. Erfreulich bleibt, dass die Zahl der Unfälle mit schweren Folgen im Jahresvergleich 2011 bis 2019 weiter niedrig bleibt, trotzdem bleibt jeder Verletzte oder getötete Verkehrsteilnehmer einer zu viel", so Polizeivizepräsident Roger Fladung, der die Statistik vorstellte.
Unfälle mit Verletzten
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten stieg von 39 Unfällen im Jahr 2021 deutlich auf 48 im Jahr 2022 wieder an und liegt damit auf dem Niveau von 2020. Die Anzahl der dabei getöteten Verkehrsteilnehmer erhöhte sich um neun auf 49 und damit um 22,5 Prozent. Die Zahl liege aber im 10-Jahres-Vergleich im Durchschnitt (49,7).
Nach wie vor ereigneten sich die meisten dieser Unfälle außerhalb geschlossener Ortschaften (ohne Bundesautobahn). Dabei wurden im Jahr 2021 36 Menschen und im Jahr 2022 35 Menschen getötet. Innerorts ist die Anzahl der Getöteten von 10 im Jahr 2021 auf 12 im Jahr 2022 leicht angestiegen. Ein örtlicher Schwerpunkt könne dabei nicht definiert werden. Gegenüber dem Landestrend seien bei den sogenannten Baumunfällen keine Steigerungen feststellbar.
Im Bereich der Schwerverletzten sei ein deutlicher Anstieg von 653 im Jahr 2021 auf 756 im Jahr 2022 zu verzeichnen. Dies entspräche einer Zunahme von rund 16 Prozent. In Bezug auf den Unfallort gibt es hier, wie in den zurückliegenden Jahren, keine signifikante Unterscheidung zwischen inner- und außer Orts.
Die Anzahl der Leichtverletzten ist ebenso ansteigend. Im Jahr 2021 wurden 3.385 und im Jahr 2022 4.137 Menschen leicht verletzt. Dies entspricht einem Anstieg von rund 22 Prozent.
Trotz steigender Fallzahlen im Bereich der (Schwer-)Verletzten und Getöteten wird die Entwicklung im Vergleich mit den Vorjahren als positiv bewertet, da die Personenschäden insgesamt von durchschnittlich 5.566 in den Jahren 2015 bis 2019 (vor der Pandemie) auf 4.951 im Jahr 2022 nach wie vor weiter rückläufig sind.
Ein Vergleich mit dem Jahr 2020 und 2021 sei aber nur bedingt möglich, da durch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 zum Teil starke verkehrliche Einschränkungen über einen längeren Zeitraum vorherrschten.
Sichere Autobahnen
Im Jahr 2022 wurden 1.862 Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen (A 2, 36, 39, 369, 391, 392) im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig polizeilich aufgenommen. Diese Kennzahl ist um 75 Unfälle gestiegen, dies entspricht einem Anstieg von rund 4 Prozent. Nach dem Pandemie bedingten Rückgang liege der Wert aber noch deutlich (-19,4 Prozent) unter dem Durchschnitt von 2221 der Jahre 2015 bis 2019. Die Anzahl der Getöteten auf den Autobahnen ist im Vergleich mit dem Jahr 2021 auf zwei Verkehrsteilnehmern gesunken (-50 Prozent).
Die Entwicklung im Bereich der Schwerverletzten setzte sich weiter fort. Im Jahr 2021 wurden 64 Schwerverletzte verzeichnet. Diese Kennzahl stieg im Jahr 2022 auf 78 (+21,88 Prozent) an. Dieser Wert liege aber noch deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019, in dem 122 Personen schwer verletzt wurden.
Die Hauptunfallursachen seien wie in den Vorjahren Abstand, Fehler beim Fahrstreifenwechsel sowie nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung. "Aber die Bundesautobahnen sind nach wie vor die sichersten Straßen", so das Fazit der Polizei.
Die präventive und repressive Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Braunschweig habe zukünftig weiterhin das Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten und Schwerverletzten zu senken und das Sicherheitsniveau auf den Straßen zu erhöhen.
Radverkehr und E-Scooter
Die Themenkomplexe Radfahren und E-Scooter sollen nun aber besonders in den Fokus der täglichen polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit rücken, hier seien die Unfallzahlen weiterhin steigend. Der Radverkehr in Niedersachsen habe in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Mit der Zunahme des Radverkehrs und der neuen Mobilitätsformen stiegen auch die Herausforderungen im öffentlichen Raum. Der Mobilitätswandel sei in urbanen Räumen deutlich spürbar und wurde durch die Corona-Pandemie verstärkt. "Die aktuellen globalen Ereignisse und die damit verbundenen hohen Energiepreise werden diesen Prozess weiter beschleunigen. Auch die Polizeidirektion Braunschweig bekennt sich zu diesem Aspekt der Mobilitätswende und ist in allen Bereichen bestrebt, ihrem Anspruch auf Modernität und Bürgernähe gerecht zu werden", so die Polizei.
Im Bereich der Verkehrspräventionsarbeit müsse die Thematik Alkohol und Drogen im Zusammenhang mit dem Führen von E-Scootern weiter intensiviert werden, da die Beanstandungsquote bei den folgenlosen Fahrten von 13 Prozent im Jahr 2021 auf 14 Prozent im Jahr 2022 angestiegen ist.
In diesem Zusammenhang sei auch die landesweite Schwerpunktausrichtung im Jahr 2022 zu sehen, die das Thema „Fahrtauglichkeit im Straßenverkehr“ besonders in den Fokus rückt. Diesen Schwerpunkt setzt die Polizeidirektion Braunschweig auch im Jahr 2023 neben dem landesweiten Schwerpunkt „Rücksicht“ weiter fort.
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