"Unsozialer Bullshit": Neue Debatte über Rente mit 70 entfacht

Nach dem Vorstoß des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall für ein späteres Renteneintrittsalter bei gleichzeitig steigender Wochenarbeitszeit gibt es heftige Gegenwehr.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Nach dem Vorstoß des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall für ein späteres Renteneintrittsalter bei gleichzeitig steigender Wochenarbeitszeit gibt es heftige Gegenwehr. "Erst Corona, jetzt Inflation und am Ende sollen Arbeitnehmer und Rentner die Rechnung bezahlen?", sagte Bartsch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben).



"Vorschläge, wie die Rente erst ab 70 oder eine 42-Stunden-Woche, sind unsozialer Bullshit." Die Arbeitgeberverbände müssten in dieser Ausnahmesituation mit explodierenden Preisen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, forderte Bartsch. "Zündeln am sozialen Frieden darf es nicht geben." Der Linken-Politiker verwies auf das Beispiel von Österreich: "Statt einer Rente erst ab 70 zahlen dort alle Bürger ein - auch Politiker und Manager", so Bartsch. "In Österreich liegt die durchschnittliche Rente 800 Euro höher als hierzulande und sie wird ab 65 Jahren ausbezahlt. Was Österreich kann, muss auch Deutschland können."

"eine Farce"


Die Gewerkschaft IG BAU hat der Forderung nach der Rente mit 70 ebenfalls eine klare Absage erteilt. "Ein Großteil der Bauarbeiter ist bereits mit Ende 50 körperlich am Ende und muss vorzeitig in Rente gehen", sagte der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.


Jede weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters sei "eine Farce", es werde mit den Ängsten der Menschen gespielt. Feiger warf Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf vor, das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung zu erschüttern. "Denn unterm Strich bedeutet die Forderung der Metall-Arbeitgeber nichts anderes als eine Rentenkürzung, weil Beschäftigte früher in Rente gehen müssen - mit enormen Abschlägen", sagte Feiger. Der Gewerkschaftschef warf den Metall-Arbeitgebern vor, eine neue "Klasse der Altersarmut" bei Handwerkern und Industriearbeitern zu provozieren.

"Je schwerer einer schuftet, desto früher fällt er ins Rentenloch", sagte Feiger. Gesamtmetall-Präsident Wolf lud er zu einem "Praktikum in der körperlichen Arbeitswelt" ein: "Entweder in seiner Branche, gern aber auch auf dem Bau: Stefan Wolf sollte mal bei brütender Hitze auf einem mehrgeschossigen Haus stehen und das Dach decken - mit Pfannen, die 60 Grad und heißer werden. Der Mann ist 60. Vielleicht geht ihm dann auf, dass das schon heute kein Job für ihn ist - und schon gar nicht in zehn Jahren", sagte Feiger.


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