Veganer Genuss bei Micky & Molly

von Andreas Molau




Micky & Molly am Altewiekring in Braunschweig ist ein veganes Café und Katzenmuseum. Wir haben uns diese interessante Kombi mal angeschaut.


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Vereinslokale stellt man sich irgendwie anders vor. Vielleicht etwas rustikaler. Aber das kommt natürlich auf den Verein an. Wie auch immer. Micky & Molly ist jedenfalls eine ungewöhnliche Location. Wenn man vom Altewiekring in Braunschweig in das alte Polizeigebäude eintritt, empfangen den Besucher im Café und Katzenmuseum allerlei Kunstgegenstände in einem modernen Café-Ambiente. Sie beschäftigen sich mit dem eigenwilligen Haustier. Die beiden Kater Micky und Molly waren echt, und sie waren der Anfang von allem. Denn ursprünglich wollte Sabine Pankau nur ein Katzenmuseum haben und dabei in Ruhe Gebäck verkaufen. Nebenher sollte noch ganz viel Zeit zum Lesen und Internet surfen da sein. Daraus sei nichts geworden, lacht die blonde Tierliebhaberin und erzählt, wie sich ihr Leben durch die Haustiere verändert habe.


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Respekt für alle Lebensformen

Denn Micky & Molly ist das Vereinscafé von Tier-Time e.V. und hat eigentlich vor allem den Zweck, dessen Ideen zu verbreiten. Sabine Pankau erklärt das kurz und schlüssig. Mitgefühl und Respekt für alle Lebensformen, also auch für Tiere, seien ihr ein Anliegen. Und daraus ergebe sich die Konsequenz, dass die Menschen sich vegan ernähren müssten – jegliche tierischen Produkte, selbst Butter, Eier, Milch, sind dann vom Ernährungsplan gestrichen. Die eigenen Kater waren, wie gesagt, der Anfang von allem. Das Gefühl, das eine Tier zu lieben und zu pflegen, andere aber weiterhin zu schlachten, sei für die engagierte Tierschützerin nicht mehr vereinbar gewesen, erzählt sie. Am Ende sei der Weg zu Fleischverzicht konsequent.


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Sabine Pankau[/image]

Botschafter der eigenen Lebensform

Einen großen Unterschied zwischen Bio-Tierhaltung und konventioneller »Bewirtschaftung« macht sie kaum: »Im Grunde werden bei beidem die Tiere ausgebeutet und gequält.« Kühe würden im Normalfall ja gar nicht dauerhaft Milch geben. Die künstliche Befruchtung sei notwendig, damit das ständige Melken überhaupt möglich sei. Solche Beispiele zählt Sabine Pankau flüssig auf. Da sie selbst Kommunikation für wichtig hält, berichtet sie gern und oft über die Arbeit. Die Argumente lassen wenig Spielraum für Diskussionen auf. Sie klingen aber keineswegs starr. Sie lebt ihren Lebensentwurf konsequent und wirbt dafür mit Herz und Leidenschaft.

Vegan und Spaß


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Dass vegane Lebensform spaßfrei sei und ohne Genussfaktor, lässt sie nicht gelten: »Im Gegenteil. Ich habe durch die vegane Lebensweise erst wirklich kochen gelernt. Und den Spaß lasse ich mir mit Sicherheit nicht nehmen.« Beide Bekenntnisse glaubt man unbesehen, wenn man sich im Café umschaut. Die üppigen Torten haben so gar nichts von Verzicht, und dass es Veganer mit Humor gibt, zeigt sich schon in dem kurzen Gespräch. Genuss und vegan sei bestens zu vereinbaren, berichtet Sabine Pankau. Es gebe fast nichts, was man nicht vegetarisch »nachbauen« könnte. Und am Ende sei es doch gut, jemand esse besser fleischlose Leberwurst, wenn er den Geschmack möge. Er hat dann den Genuss und ein Tier müsse dafür nicht sterben.

Kreativität beim Kochen

Kreativität sprudelt aus der ehrenamtlich für den Verein Tätigen, wenn es darum geht, Neues zu kreieren. Sie mache das, wonach ihr sei oder was gewünscht werde. Beliebt sei zum Beispiel der vegane Döner. »Unsere Gäste meinen, er liege geschmacklich zwischen Huhn und Lamm«, erzählt sie. Ein absoluter Favorit seien überdies die fischlosen Heringe »nach Hausfrauenart«, oder auch Heringsstippe. Hering wird durch Aubergine ersetzt. Man ahne am Ende sogar noch die Gräte, so ähnlich schmecke das Gericht. Diese Gemüsevariationen werden beim Mittagstisch gut angenommen. Beim Magnifest habe sie mit ihrem veganen Gulasch für Staunen gesorgt, dass das ohne Fleisch so gelinge. Vegan zu kochen sei heute leicht. Nebenan gibt es ein Lebensmittelgeschäft mit den Zutaten. Und wie man etwa Eier im Kuchen ersetze, sei schnell gelernt.

Der vorsichtige Test

Ich nehme zum Abschied eine Rumkugel und eine Nussecke mit, um eine Kostprobe zu wagen. Die schmeckt tatsächlich nicht anders als das sonst Übliche. Oder anders gesagt: Ohne Kenntnis der Zutaten hätte man das nicht rausbekommen. Der vegane Döner klingt noch etwas komisch, aber den werde ich beim nächsten Mal probieren. Dass er nicht schmecken könnte, kann ich nach dem Gespräch kaum glauben.

Micky & Molly Altewiekring 20A 38102 Braunschweig Telefon:0531 12313763


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