Berlin. Verdi-Chef Frank-Werneke hat die aktuelle Streikwelle verteidigt. "Natürlich ist das individuell doof, wenn ein Urlaubsflug ausfällt oder der Weg zur Arbeit deutlich erschwert ist", sagte Werneke dem "Stern".
"Ein bisschen nerven" sei unvermeidlich. "Wir sind halt in Kitas, Krankenhäusern, Nahverkehr, Abfallwirtschaft und dem Luftverkehr aktiv." Wann immer man dort streike, habe das viel mehr Auswirkungen auf Bürger, "als wenn ein Automobilwerk bestreikt wird", so der Verdi-Chef. In dieser Woche bestreikt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in vielen Kommunen den Öffentlichen Nahverkehr.
Werneke berichtete außerdem von Drohbriefen an Verhandlungsführer. "Es hat das alles in dem Maß früher nicht gegeben." In Ostdeutschland sei Verdi die größte Gewerkschaft, weshalb er besorgt auf die Landtagswahlen im Herbst blicke. "Für unsere Mitglieder im öffentlichen Dienst könnte das bedeuten, dass die AfD ihr Arbeitgeber wird", erklärt er. Das sei eine besondere Situation, "von der ich auch noch gar nicht bis ins Letzte weiß, wie wir damit umgehen werden".
Er erzählte zudem von einer Wut auf die Politik, die ihm immer wieder begegne. Die Leute mache wütend, "dass die Bundesregierung die grundsätzlich richtige Unterstützung für die Ukraine aus dem Regelhaushalt finanzieren will, statt in dieser Situation eine Haushaltsnotlage auszusprechen", sagte Werneke. Solche Entscheidungen seien "ein Fest für Extremisten".
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