War dieser RAF-Terrorist Ihr Nachbar?

Kurz vor ihren Anschlägen in Wolfsburg und Cremlingen lebte das RAF-Trio vielleicht direkt unter uns. Das Landeskriminalamt sucht erneut nach Hinweisen.

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Ernst-Volker Staub im Jahr 2002. Das Lichtbild zeigt ihn im Alter von 47 oder 48 Jahren.
Ernst-Volker Staub im Jahr 2002. Das Lichtbild zeigt ihn im Alter von 47 oder 48 Jahren. | Foto: Polizei; regionalHeute.de

Region. Seit 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes in mehreren Fällen im Zeitraum von 1999 bis 2016. Zusammen mit dem Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen wird nun erneut die Bevölkerung um Mithilfe gebeten, denn: Das Trio lebte womöglich direkt unter uns.



Die Taten dieser drei RAF-Terroristen (Rote Armee Fraktion) erschütterten Deutschland. Sie waren aktiv in Bochum-Wattenscheid (27. Dezember 2006) und Stuhr (6. Juni 2015), aber auch in unserer Region: Wolfsburg (28. Dezember 2015) und Cremlingen (25. Juni 2016).

Nach der Festnahme von Daniela Klette am 26. Februar 2024 in Berlin fahnden die Ermittlungsbehörden weiterhin nach den beiden noch flüchtigen mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg.

Ernst-Volker Staub auf der Spur


Derzeit werden im LKA Niedersachsen eine Vielzahl von Asservaten und digitalen Daten ausgewertet, darunter auch viele Lichtbilder, unter anderem ein nun veröffentlichtes Lichtbild, das den Tatverdächtigen Ernst-Volker Staub im Jahr 2002 zeigen dürfte (siehe Artikelbild). Das Lichtbild zeigt ihn im Alter von 47 oder 48 Jahren.

Bei dem zweiten Bild handelt es sich um ein sogenannten Aging-Bild, das vom LKA gefertigt wurde. So oder ähnlich dürfte der Beschuldigte Ernst-Volker Staub heute im Alter von 69 Jahren aussehen.

So könnte er jetzt aussehen: Ernst-Volker Staub mittels Software künstlich gealtert.
So könnte er jetzt aussehen: Ernst-Volker Staub mittels Software künstlich gealtert. Foto: Polizei


Direkt in der Nachbarschaft


Aufgrund gewichtiger Indizien ist anzunehmen, dass sich auch Ernst-Volker Staub zumindest zeitweise in der Wohnung von Daniela Klette in Berlin aufgehalten hat. Aber auch in Tatortnähe sollen die Terroristen zeitweise gelebt haben.

"Es gibt Hinweise darauf, dass die Beschuldigten die Tatorte in den Wochen oder den Monaten vor der jeweiligen Tat konsequent ausgekundschaftet und dafür eine Wohnung in Tatortnähe angemietet haben", so die Ermittler.

Demnach könnten Hinweise auf mögliche Sichtungen in Wolfsburg kurz vor dem 28. Dezember 2015 und vor dem 25. Juni 2016 in Cremlingen wichtig sein. Möglicherweise hat sogar jemand selbst (unwissentlich) einem der Beschuldigten zur genannten Zeit eine Wohnung vermietet. Aufgrund der bisherigen Vorgehensweise ist davon auszugehen, dass die Beschuldigten dazu ihre Identität verschleiert haben könnten und womöglich einen falschen Namen verwendet haben.

Weitere Fragen der Ermittler


Die Ermittlungsbehörden wenden sich mit folgenden weiteren Fragen an die Bevölkerung:
- Wer kann Angaben dazu machen, wann und wo sich der Beschuldigte Ernst-Volker Staub 2002 und später in Berlin oder anderorts aufgehalten beziehungsweise gewohnt hat?
- Wer gehörte zu seinen Freunden oder Bekannten?
- Hatte der Beschuldigte Ernst-Volker Staub eine Lebensgefährtin oder einen Lebensgefährten?
- Wo hat sich der Beschuldigte medizinisch oder zahnmedizinisch behandeln lassen?

Hinweise melden


Hinweise nimmt das LKA Niedersachsen unter der Rufnummer 0511 9873-7400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Auch das anonyme Hinweisgeberportal BKMS ist weiterhin geschaltet und unter folgendem Link erreichbar: https://www.bkms-system.net/

Die Identität der Hinweisgebenden ist bei der Nutzung von BKMS absolut geschützt. Für die Nutzung des Systems ist sie weder erforderlich noch von Bedeutung. Es erfolgt eine automatische Anonymisierung der Hinweise und Dialoge und bietet keinerlei Möglichkeit der Rückverfolgung.

Wichtig: Da die flüchtigen Straftäter bewaffnet sein könnten, rät das LKA Niedersachsen den Bürgern dringend davon ab, die Gesuchten selbst anzusprechen.


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