Region. Allen Warnungen zum Trotz fanden sich am Mittwoch noch Wanderer und Familien auf dem Brocken ein, die von orkanartigen Böen überrascht wurden. Der Bahnbetreiber Metronom hat bereits einen Krisenstab zusammengestellt, gibt sich aber im Hinblick auf Auswirkungen auf den Bahnverkehr noch optimistisch. Der Wetterdienst warnt in ganz Niedersachsen vor schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 75 und 90 km/h. In exponierten Lagen muss sogar mit Windstärken von bis zu 110 km/h gerechnet werden. regionalHeute.de gibt einen Überblick, wie der Sturm in der Region verläuft.
Eigentlich rücken uns seit Mittwochmorgen sogar zwei Sturmtiefs auf den Pelz. Das große Sturmsystem, das sich bei den britischen Inseln gebildet hat, wurde Hendrik getauft. Auf seinem Weg nach Osten über Skandinavien hat sich dieses Tief verstärkt und ein kleines Teiltief ausgebildet. Dieses untergeordnete Tiefdruckgebiet namens "Ignatz" erwischt uns mit seinem sogenannten Hauptwindfeld ab den frühen Morgenstunden, bleibt aber - streng genommen - im Sog des großen Bruders Hendrik. In der Berichterstattung werden daher häufig beide Namen verwendet.
Am heutigen Donnerstag werden im Tagesverlauf Höchsttemperaturen von bis zu 16 Grad erreicht - aber Achtung: Dieser Wert gilt bereits um 4 Uhr nachts. Im Tagesverlauf kühlt es sich deutlich ab. Um 15 Uhr herrschen nur noch Temperaturen von bis zu 10 Grad.
Die Ruhe vor dem Sturm
Bereits zwischen 3 und 4 Uhr frischt der Wind aus Süd/Südwest merklich auf. Während in den meisten Städten und Kreisen in der Nacht noch die Ruhe zwischen Hendrik und Ignatz herrscht, bleibt es im Landkreis Goslar quasi durchgängig bei einer steifen Brise. Gegen 7 Uhr muss aber in der gesamten Region bereits mit Windböen um die 75 km/h gerechnet werden, regional auch bis zu 90 km/h Bei den Windstärken in den nächsten Stunden können Zweige und größere Äste von Bäumen brechen. Auch kleinere Schäden an Gebäudedächern sind zu erwarten. Der Sturm wird dabei von eher unregelmäßigen Regenschauern begleitet, die regional auch unwetterartig ausfallen können. Eine genaue Prognose ist derzeit schwer möglich. "Am wenigsten trocken" bleibt es aber im Landkreis Goslar.
Höchste Windgeschwindigkeiten am Nachmittag
Die nächste Eskalationsstufe wird aller Voraussicht nach gegen 11 Uhr erreicht. Die Windstärken nehmen mit einer Drehung von Südwest auf West weiter zu und erreichen jetzt die Stufe 10 auf der Beaufort-Skala. Das entspricht Windböen mit Stärken zwischen 90 und 100 km/h. Dieser Fall tritt aber nicht überall in der Region ein - in Gifhorn ist der Sturm allgemein weniger intensiv als im Rest der Region. Auf der anderen Seite werden besonders starke Winde im Gebiet südlich von Salzgitter und östlich von Goslar, Schöppenstedt und Helmstedt erwartet - hier sind Böen von bis zu 110 km/h am Nachmittag möglich.
Schrittweise Entspannung am Abend
In Gifhorn werden Windgeschwindigkeiten von 60 km/h bereits ab 19 Uhr wieder unterschritten. Im überwiegenden Rest der Region passiert das etwa ab 21 Uhr. Der Landkreis Helmstedt muss sich bis etwa 22 Uhr gedulden und im Landkreis Goslar bleiben die Windgeschwindigkeiten noch bis in die späte Nacht hoch.
Orkan im Oberharz
Die Landesforsten und der Nationalpark Harz haben bereits am Mittwoch vor dem Betreten der Wälder gewarnt. "Der erste Herbststurm trifft auf stark aufgelichtete und von Borkenkäferschäden ausgedünnte Waldbestände“, erläutert Christian Schulz, Betriebsdezernent des Forstamtes Clausthal. Schulz weiter: "Sie können bei Wind in sich zusammenbrechen und Menschen gefährden." Sämtliche Arbeitskräfte und Forstmaschinen werde man aus dem Wald abziehen - ebenso sollten sich Besucher verhalten.
Die Windstärken steigen im Bergland über die Werte im Flachland - auf dem Brocken gilt eine Warnung vor extremen Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h, doch auch in Altenau werden beständig Böen jenseits der 100 km/h erwartet. Dieser Artikel soll eine ungefähre Übersicht über die regionalen Unterschiede bei der Sturmentwicklung geben. Plötzliche unwetterartige Entwicklungen lassen sich gerade regional nur schwer vorhersagen. Der Wald sollte auch mit abnehmender Windgeschwindigkeit vorerst nicht betreten werden, zumal am Freitagnachmittag erneut mit Windböen jenseits der 75 km/h im Oberharz und mit Windböen jenseits der 60 km/h im Flachland gerechnet werden muss. Bei jeglichen Veränderungen in der Sturmdynamik im Laufe des Tages empfiehlt sich ein Blick auf die Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes.
Erst am Samstag nimmt das Sturmgeschehen endgültig ein Ende. Nach aktuellen Prognosen erreicht der Oktober aber keine Temperaturen mehr über 15 Grad. Immerhin - am kommenden Wochenende bekommen wir die Sonne - trotz niedriger Temperaturen - wieder häufiger zu Gesicht und es bleibt trocken.
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