Urlaub, Sommer, gute Laune: Die perfekten Voraussetzungen für eine spontane Städtereise. Die Sachen sind gepackt, das Hotelzimmer ist reserviert. Google Maps sagt: Nur 2,5 Stunden bis nach Berlin. Mit dem Auto geht es dann in Richtung Bundeshauptstadt. Und nur knappe 6,5 Stunden und einen Sonnenbrand am linken Oberarm später, bin ich dann sogar am Ziel. Danke für gar nichts!
Dass es in den Ferien vereinzelnd zu längeren Staus und Verkehrsbehinderungen kommt, ist ja eigentlich mittlerweile ein alter Schuh. Keiner glaubt heutzutage wirklich, dass die Ankunft in der vom Navi angegebenen Zeit tatsächlich erreichbar ist. Jeder kalkuliert die eine oder andere Stunde Verspätung mit ein, vor allem wenn man zu einer bestimmten Uhrzeit an dem Wunschort sein muss, beispielsweise aufgrund eines Konzerts. Ich: „Ich würde sagen wir fahren so um 12 los. Dann sollten wir aller spätestens um 15 Uhr in Berlin sein“. Gott: „Jesus, halt mal kurz mein Bier!“ Meine 6,5-Stunden-Fahrt nach Berlin war so ziemlich das schlimmste Fahrerlebnis, das ich bislang erleben durfte. Nur mal so nebenbei: Mit dem Fahrrad hätte ich 11 Stunden gebraucht. Und es hätte mich wahrscheinlich weniger Nerven gekostet.
Öl ins Feuer
Was teils auf den Autobahnen zu beobachten ist, insbesondere in der Ferienzeit, lässt einem die Nackenhaare aufstellen. Größtes Problem wahrscheinlich: Die Baustellen. Nicht selten bin ich innerhalb weniger Wochen mindestens zweimal an der gleichen Autobahn-Baustelle vorbeigefahren. Passiert ist in dieser Zeit allerdings nichts. Gefühlt werden hier Fahrbahnen erst einmal für ein paar Monate gesperrt, ehe dann mit den Arbeiten begonnen wird. Für mich nicht verständlich. Besonderes Highlight: Eine Vollsperrung am ersten Ferientag, ebenfalls hervorgerufen durch Baumaßnahmen. Reicht ja nicht, dass es schon brennt. Hier wird noch Öl ins Feuer gegossen.
Die Jeans als Vorbild
Doch nicht nur, dass Baustellen auf Autobahnen schon generell aufgrund von Fahrbahn-Sperrungen und Tempolimits zu reichlich Verkehrsbehinderungen führen, auch eine gewisse Sorte Autofahrer denkt sich anscheinend „Da geht noch was“. Die meisten von diesen „Autofahrern“ kaufen anscheinend Jeans mit Knopfverschluss. Denn vom Reißverschluss scheint von denen noch niemand etwas gehört zu haben. Während sich einige natürlich vorbildlich am Ende der gesperrten Fahrbahn in die korrekte Spur einordnen, drängeln sich andere schon 500 Meter vor dem Beginn der Sperrung ein. Kein Wunder also, dass der Verkehr dann irgendwann stockt. Auch der Reißverschluss einer Jeans gibt so bekanntermaßen den Geist auf.
Ach ja: Überholende LKW, ganz vergessen. Um meine Gefühlswelt zu diesem Thema aber auch nur ansatzweise nachvollziehbarin Text und Form zu bringen, fehlt mir die Lust, die Zeit und vor allem ein noch ausgeprägteres Repertoire an Schimpfwörtern.
Rettungsgasse, Rettungsgasse, Rettungsgasse!
Dass die Nerven bei einigen Autofahrern, die den Weg über die Autobahn in den Urlaub antreten, blank liegen, sollte also verständlich, wenn nicht sogar vorprogrammiert, sein. Doch egal wie genervt man ist, eins sollte nicht vergessen werden: Die Rettungsgasse! Unfassbar, dass es immer noch Leute gibt, die trotz zahlreicher Warntafeln an den Autobahnen, nicht wissen, wo und wie die Rettungsgasse gebildet werden muss. Hier sollten meiner Meinung nach auch die vorbildlichen Autofahrer ein wachsames Auge aufhalten und entsprechende Rettungsgassen-Rowdys zurechtweisen. Während eines Staus hat man dafür ja üblicherweise ausreichend Zeit.
Um den Höllentrip in den Urlaub letztlich aber doch irgendwie über sich ergehen lassen zu können, hier einige Tipps, die beachtet werden sollten:
- Sonnencreme, damit man während des Staus am linken Arm keinen Sonnenbrand bekommt
- Gute Musik, um die Zeit während des Staus zu überbrücken
- Ausreichend Snacks, damit man nicht verhungert
- Mit dem Zug fahren, damit man nicht in den Stau kommt
- Auto verkaufen, regt eh nur auf
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