Winter und Corona: Diese Möglichkeiten haben Obdachlose in der Region

Die Kommunen haben verschiedene Hilfsangebote für Obdachlose in der Region zusammengestellt. Ziel ist es, die wohnungslosen Menschen so schnell wie möglich aus ihrer Situation zu befreien oder Wohnungslosigkeit zu verhindern.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Im Winter werden die Tage wieder kürzer und die Nächte kälter. Eine Situation, die Obdachlose jedes wieder auf eine Probe stellt. Nicht selten suchen die Betroffenen selbst eine Unterkunft, in der sie die Nacht verbringen können. Hierzu können schon einmal Gartenlauben oder Kellerbereiche von Mehrfamilienhäusern dienen. Auch die Kommunen stellen Unterkünfte für betroffene Personen. Doch wie wirkt sich Corona auf die Situation Betroffener aus? regionalHeute.de fragte bei den Kommunen nach.



In Gifhorn gebe es derzeit 30 obdachlose Personen, wobei die Steigerung im Wesentlichen in Zusammenhang mit einem Brand in einem Mehrfamilienhaus im Januar zusammenhänge, wie die Stadt Gifhorn gegenüber regionalHeute.de berichtet. Demnach hätten die Bewohner bisher keine neuen Wohnungen gefunden. Im vergangenen Jahr seien es durchschnittlich 20 Personen gewesen. Zudem könne eine Dunkelziffer nie ganz ausgeschlossen werden. Mit einem Anstieg der Zahlen aufgrund der Corona-Krise werde zunächst jedoch nicht gerechnet.

Im Tagestreff Moin Moin würden Obdachlose und wohnungslose Menschen sozialpädagogisch betreut. Für die Obdachlosenunterkunft habe die Stadt bereits vor Corona ein eigenes Hygienekonzept gehabt, welches unter den Gesichtspunkten der Corona-Pandemie erweitert worden sei. Neben den AHAL-Regeln würden zum Beispiel andere Desinfektionsmittel genutzt und die allgemeinen Flächen würden häufiger gereinigt werden.

Auch in Braunschweig unterhält die Stadt verschiedene Einrichtungen zur Unterbringung wohnungsloser Personen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Neben zentralen Einrichtungen für Männer gebe es auch dezentrale Standorte für Frauen, Familien und alleinstehende Männer. Die Auslastung liege derzeit bei rund 71 Prozent. Es könnten also noch Personen aufgenommen werden. Für jede Person, die wohnungslos geworden ist und bei der Stadt Braunschweig Hilfe sucht, beschaffe die Verwaltung zumindest einen Notschlafplatz. Die Jahreszeit spiele dabei keine Rolle. Insgesamt sei die Zahl der Wohnungslosen in Braunschweig leicht rückläufig. Während im September 180 Personen in den städtischen Wohnungsloseneinrichtungen gelebt haben, habe die Zahl im vergangenen Jahr bei 204 gelegen.

Die Stadt sei bestrebt die Zahl der Wohnungslosen bereits im Vorfeld gering zu halten. Dazu gebe es präventive Hilfen durch Beratung, Verhandlungen mit Vermietern und Versorgungsunternehmen und gegebenenfalls wirtschaftliche Hilfen bei Mietrückständen. So solle Wohnungslosigkeit vermieden oder so schnell wie möglich wieder beendet werden.

Aufgrund der Corona-Pandemie sei umstrukturiert worden. Dies werde in der aktuellen Auslastung bereits berücksichtigt. So seien alle Bewohner bezüglich der Pandemie unterrichtet und aufgeklärt worden. Besonders in den Gemeinschaftsunterkünften werde an die Vernunft der Bewohner appelliert. Besuche sollen darüber hinaus vermieden werden. Auch in den Noträumen wären die Schlafplätze so angelegt worden, dass die Mindestabstände gewahrt werden können. Zusätzlich zur jeweils eigenen neuen Matratze und zum Bettzeug erhalte jeder Benutzer einen Mund-Nasen-Schutz und Seife.

In der Wolfsburger Obdachlosensiedlung würden derzeit 98 Personen leben, wie die Stadt Wolfsburg berichtet. Im vergangenen Jahr seien es 109 gewesen. Wie viele Obdachlose auf der Straße leben, sei der Stadt nicht bekannt. Von einem Anstieg aufgrund der Corona-Krise werde derzeit nicht ausgegangen.

Weiterhin gebe es die Lebensmittelausgaben der Tafel und der Caritas, diese jedoch nur in eingeschränkter Form. Bei der Tafel werde die Ausgabe momentan durch Mitglieder der aktiven Fanszene und des Wolfsburger Fanprojektes unter dem Titel "Wolfsburger Fantafel" übernommen. Ebenso seien die Kleiderkammer des DRK und der Cariatas weiterhin geöffnet. Dabei werde auf die Einhaltung der AHA-Regeln geachtet.

Nicht jeder wünscht eine Unterkunft


Im Obdachlosenheim der Stadt Wolfenbüttel gab es im September elf Bewohner (regionalHeute.de berichtete). Es gehöre zu den Aufgaben der Stadt, Obdachlosigkeit zu verhindern. Wer sich also bei der Stadt meldet und mitteilt, dass er obdachlos ist, bekommt eine Unterkunft zugewiesen, damit er erst einmal (für eine Übergangszeit) ein Dach über dem Kopf hat. "Finanzielle Leistungen werden vom Jobcenter oder dem Sozialhilfeträger gewährt", erklärt Pressesprecher Thorsten Raedlein auf Nachfrage von regionalHeute.de. Dennoch würden viele Obdachlose diesen Weg meist nicht gehen, sondern von Stadt zu Stadt ziehen und höchstens einmal eine Unterkunft für eine Nacht wünschen.

Soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel die Suppenküche, würden die Personen in den Unterkünften in regelmäßigen Abständen betreuen. Hierfür habe der Verwaltungsausschuss nach vorheriger Beratung im Sozialausschuss der Suppenküche einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro gewährt. Corona ist jedoch auch dort eine Herausforderung. Dort würden die gleichen Hygieneverhaltensregeln, wie überall.

Die Zahl der Obdachlosen Personen in den Unterkünften der Stadt Peine haben sich seit dem letzten Jahr nicht verändert. Insgesamt sind es 47 Personen, die diese derzeit nutzen, wie die Stadt berichtet. Ob es eine Dunkelziffer gebe, sei nicht bekannt, da sich dieser Personenkreis bewusst dazu entschieden habe, sich nicht in den kommunalen Unterkünften aufzuhalten. Auch mit einem Anstieg der Personen aufgrund der Corona-Pandemie sei zurzeit nicht zu rechen. Vielmehr sei davon auszugehen, dass es einen Anstieg der Personenzahl in den Unterkünften aufgrund der jahreszeitlich bedingten schlechteren Witterungsverhältnisse geben werde.

Kaum Obdachlose


Weniger Obdachlose hat die Stadt Helmstedt vorzuweisen. Diese unterhalte eine Unterkunft für Durchreisende. Dort gebe es jeweils ein Zimmer mit zwei Betten für Frauen oder Männer. Eine feste Obdachlosenunterkunft für dauerhaft Obdachlose gebe es jedoch nicht, da hierfür kein Bedarf bestehe. Auch eine vollständige Auslastung der Durchreise-Unterkunft sei bisher nicht erfolgt. Im Regelfall seien dort lediglich ein bis zwei Personen kurzfristig untergebracht, so die Stadt. Diese können, wenn dies gewollt ist, in Zusammenarbeit mit der Diakonie in den Wohnungen des Wohnungsmarktes vermittelt werden. Auch in Helmstedt werde daher nicht von einem Anstieg der Wohnungslosigkeit durch die Corona-Pandemie gerechnet.

Der Stadtverwaltung Goslar sei derzeit keine obdachlose Person bekannt, die sich im Stadtgebiet aufhält. Im vergangenen Jahr habe es in der kalten Jahreszeit ebenso keine obdachlose Person zu verzeichnen gegeben, die sich längere Zeit in Goslar aufgehalten habe. Seit dem Jahr 2008 gebe es zudem keine Notunterkunft für Obdachlose mehr. "Wir setzen stattdessen auf Prävention und arbeiten eng mit der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten als Träger der "Zille" und der "Ambulanten Hilfe" zusammen. Ziel ist es, den Verlust der Wohnung zu vermeiden. Dazu informiert die Stadt zeitnah über eine Räumungsklage oder eine anstehende Zwangsräumung. Die Ambulante Hilfe vermittelt dann, falls erforderlich, beispielsweise zwischen Mieter und Vermieter und unterstützt bei Behördengängen", erklärt Pressesprecherin Vanessa Nöhr gegenüber unserer Onlinezeitung.

Das Präventivkonzept sei sehr erfolgreich. Trotzdem könne es passieren, dass Personen durch das Raster fallen oder bereits wohnungslos nach Goslar kommen. Für diese Fälle halte die Stadt ein Notzimmer in einer Pension bereit. So informiere ein Aushang am Bahnhof über Ansprechpartner und Anlaufstellen für Wohnungslose. Von einem Corona-Bedingten Anstieg könne nicht ausgegangen werden.

Die Stadt Salzgitter hat sich bisher nicht auf die Anfrage unserer Onlinezeitung geäußert.


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