"Wir müssen das Impf-Tempo erhöhen" - Noch 112.000 Über-80-Jährige auf der Warteliste

Chronisch Kranke können derzeit noch keine individuellen Impf-Termine vereinbaren.

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Symbolbild | Foto: Rudolf Karliczek

Hannover. Stand Montag wurden in Niedersachsen 549.854 Corona-Impfungen durchgeführt. Mit 376.731 Erstimpfungen und einer Quote von 4,7 liegt man laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts bundesweit auf dem drittletzten Platz. Bei den Zweitimpfungen (173.123) ist man mit einer Quote von 2,2 gar Letzter. Wie Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, am heutigen Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz berichtete, stehen in Niedersachsen noch 112.000 Über-80-Jährige auf der Warteliste. Schröder zeigte sich aber zuversichtlich, bis Ende März allen ein Impfangebot machen zu können.


Zwar habe man die Anzahl der Impfungen von der vorletzten zur letzten Woche von 13.000 auf 15.000 Impfungen steigern können, dennoch sei klar, dass das Impf-Tempo weiter erhöht werden müsse, so Schröder. Hierbei sollte möglichst auch an den Wochenenden geimpft werden. Dies liege allerdings in der Hand der einzelnen Impfzentren. Seitens der Landesregierung strebe man eine gemeinschaftliche Lösung an.

Keine Termine für chronisch Kranke


Chronisch Kranke können derzeit noch keine individuellen Impftermine vereinbaren. Die Braunschweiger FDP-Landtagsabgeordnete Susanne Schütz kritisiert dies in einem Presse-Statement als inakzeptabel. "Während tausende Impfdosen ungenutzt herumliegen, schafft Niedersachsen es nicht, diese Hochrisikogruppe schnellstmöglich zu schützen. Das Land hat es versäumt, hier bereits frühzeitig klare Prioritäten zu setzen, Zuständigkeiten auszuweisen und sich um den Ablauf zu kümmern. Es muss schnell eine Lösung her“, so Schütz. Anke Pörksen, Sprecherin der Niedersächsischen Staatskanzlei, erklärte in der heutigen Pressekonferenz das Problem folgendermaßen. Individuelle Termine würden ausschließlich online oder telefonisch über das Land vergeben. Dies sei derzeit aber nur für die Über-80-Jährigen möglich. Chronisch Kranke seien erst in der zweiten Prioritätsgruppe an der Reihe. Die Kapazitäten des Impfstoffes von AstraZeneca, der nur an Personen unter 65 Jahren vergeben werden darf, würden dagegen direkt von den Impfzentren verteilt. Diese würden vorwiegend an größere Personengruppen wie Belegschaften von Pflegediensten verimpft. Wie die Stadt Wolfsburg gestern mitteilte, werden dort auch Mitarbeiter von Kitas und Grundschulen geimpft (regionalHeute.de berichtete).


Derzeit führe die Landesregierung aber einige lokale Pilotprojekte durch, um die Einsatzmöglichkeiten des Impfstoffes von AstraZeneca zu erhöhen. Zum einen gehe es hierbei um die Impfung von bettlägerigen Patienten durch die Hausärzte, zum anderen um gesonderte Wartelisten für chronisch Kranke. Diese Termine sollten ebenfalls von niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden.


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