Wolfenbüttel und Braunschweig prüfen gemeinsames Gewerbegebiet


Ein interkommunales Gewerbegebiet südlich der A36? Braunschweig und Wolfenbüttel denken darüber nach. Symbolfoto: Alexander Panknin
Ein interkommunales Gewerbegebiet südlich der A36? Braunschweig und Wolfenbüttel denken darüber nach. Symbolfoto: Alexander Panknin | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig/Wolfenbüttel. Die Verwaltungen der Städte Braunschweig und Wolfenbüttel sollen die Realisierung eines Interkommunalen Gewerbegebiets Braunschweig-Wolfenbüttel prüfen. Dies empfehlen die Verwaltungschefs Markurth und Pink in den jeweiligen Ratsgremien. Die Stadt Braunschweig informiert in einer Pressemitteilung.


Damit soll der bestehenden Gewerbeflächenknappheit in beiden Städten begegnet werden. In Braunschweig wird der Beschlussvorschlag zunächst im Wirtschaftsausschuss am 27. August beraten, bevor der Vorschlag dem Rat der Stadt Braunschweig in seiner Sitzung am 17. September zur Entscheidung vorliegt. Der Rat der Stadt Wolfenbüttel entscheidet am 11. September.

Wolfenbüttel ist ein naheliegender Partner


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Ulrich Markurth. Foto: Dontscheff



Konkret geht es um eine 45 Hektar große Fläche unmittelbar östlich der Autobahn A36, die sich vollständig auf dem Gebiet der Stadt Wolfenbüttel befindet. "Vor dem Hintergrund des Gewerbe- und Industrieflächendefizits in Braunschweig und der wachsenden Konkurrenz der unterschiedlichen Flächennutzungen in der Region ist eine interkommunale Kooperation ein sinnvoller Ansatz, um eine ressourceneffiziente Entwicklung der Wirtschaftsstandorte Braunschweig und Wolfenbüttel zu betreiben. Wolfenbüttel hat uns früh angesprochen und ist als mittelständisch geprägter Standort ein naheliegender Partner", sagt Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig. "Die Lösung mit unserer Nachbarstadt Braunschweig liegt nahe, wir sind eng verbunden, auch durch zahlreiche Pendler. Ein Gewerbegebiet im Süden kann so auch Wege verkürzen und Ressourcen sparen", ergänzt Thomas Pink, Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel. Durch ein gemeinsames Gewerbegebiet könnten Kosten geteilt und Synergien genutzt werden, auch bei der Vermarktung.

Einnahmen sollen beiden Städten nutzen


Markurth betont die Vorteile, die sich insbesondere durch die Entwicklung von Flächen in unmittelbarer Nähe der beiden Kommunen ergeben: "Braunschweiger Unternehmen können durch ein Interkommunales Gewerbegebiet im näheren Umfeld der Stadt gehalten werden, was die Attraktivität des Standorts sichert. So bleiben Arbeitskräfte erhalten und die Erreichbarkeit für die Belegschaft verändert sich nicht maßgeblich." Darüber hinaus sollen die Gewerbesteuereinnahmen sowohl der Stadt Wolfenbüttel als auch der Stadt Braunschweig zugutekommen.

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Thomas Pink. Foto: Werner Heise



"Es besteht dringender Handlungsbedarf in beiden Städten", so Markurth. "Bei einer Zusammenarbeit profitieren wir von der beidseitig vorhandenen Expertise und können gemeinsam die Vorteile unserer Kommunen ausbauen." Synergieeffekte würden sich vor allem aufgrund der attraktiven Lage im Zentrum einer der industriestärksten Regionen Deutschlands, der Nähe zu vorhandenen Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie dem Zugang zu wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie dem Hafen Braunschweig oder dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg ergeben. Außerdem erleichtere eine interkommunale Kooperation den Zugang zu möglichen Landes- und EU-Fördermitteln.

Bürgermeister Pink: "Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs zwischen Regionen ist die Erschließung neuer Gewerbeflächen mit Blick auf die Zukunft unserer Region unerlässlich. Städte die langfristig wettbewerbs- und zukunftsfähig sein möchten, profitieren von starken Kooperationen. Wir sind optimistisch, dass wir durch ein Interkommunales Gewerbegebiet Braunschweig-Wolfenbüttel eine solche Kooperation mit der Stadt Braunschweig eingehen können."

Bei positivem Beschluss geht es an die Planung


Bei einem positiven Beschluss durch die Räte wird eine interkommunale Arbeitsgruppe eingerichtet, die unter anderem die Planungsziele festlegt, ein städtebauliches Konzept entwickelt, das Investitionsvolumen und die Erlöspotenziale ermittelt und Fördermöglichkeiten sondiert. Nach anschließender Abstimmung der Verwaltungsspitzen soll im Falle eines positiven Ergebnisses den Gremien beider Städte der Entwurf des Kooperationsvertrages und ein Durchführungskonzept zum Beschluss vorgeschlagen werden.

Die Stadt Braunschweig verfügt derzeit lediglich über rund zwei Hektar freie Gewerbeflächen, zu denen aktuell keine Verkaufsgespräche geführt werden, sowie rund 20 Hektar Sonderfläche am Forschungsflughafen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 prognostiziert für die kommenden zehn Jahre einen jährlichen Bedarf von zwölf Hektar. Der kumulierte Flächenbedarf beläuft sich derzeit sogar auf rund 50 Hektar, basierend auf den eingegangenen Anfragen der Jahre 2016 bis 2019. Angesichts der endlichen Flächenreserven für alle Nutzungsarten, darunter auch Wohn- und Freiraum, ist dieser Bedarf durch die Entwicklung neuer Wirtschaftsflächen und Innenverdichtung der Stadt nicht zu decken. Auch die Stadt Wolfenbüttel hat mittelfristig einen Bedarf an neuen Flächen, insbesondere aufgrund des begrenzten Umfangs der aktuell entstehenden Flächen im Gewerbegebiet West und der eingeschränkten Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke.


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