Achtsam sein


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Der heilige Franz von Assisi ist mein Lieblingsheiliger. Er begleitet mich schon mein ganzes Leben. Denn mit meinem zweiten Vornamen heiße ich Franz, nach meinem Opa. Als Jugendlicher hat mich fasziniert, wie Franz von Assisi als reicher junger Mann alles aufgab und danach in völliger Armut lebte. Er achtete die Natur und vor allem die Tiere. Franz von Assisi wird oft dargestellt wie er den Vögeln predigt. Und An seinem Gedenktag im Oktober werden inzwischen oft Tiere gesegnet. Ein Ausdruck dafür, dass unsere Haustiere wie alle anderen Tiere auch Geschöpfe Gottes sind - mit einer eigenen Würde.

Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus ist bis heute ein Stück Weltliteratur. Da heißt es unter anderem: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“ Das kann nur jemand schreiben, der genau hinschaut, die Natur achtsam wahrnimmt. Wer darin ungeübt ist, kann das trainieren. Und eine Stunde lang im Garten oder im Park die verschiedenen Vögel zählen und damit auch die Vielfalt wahrzunehmen von Meisen, Kleibern und Gartenrotschwänzen.

Die Natur achtsam wahrnehmen heißt auch sich an ihren Gaben zu erfreuen. Wie oft aber werden die Erträge der Natur respektlos behandelt. Viel zu viele Lebensmittel werden in Deutschland weggeschmissen. Andere, wie Kartoffeln oder Äpfel, kommen gar nicht in den Supermarkt, weil sie zu klein sind und damit nicht der „Schönheitsnorm“ entsprechen. Aber es gibt in dieser Welt auch Hunger. Wenn wir den ernsthaft bekämpfen wollen, damit in der Zukunft 7 Milliarden Menschen satt werden, helfen weniger gentechnisch veränderte Pflanzen, sondern ein respektvoller Umgang mit der Natur und mit ihren Gaben. Der Schlüssel dafür ist für mich: eine andere Grundhaltung.

Und die kann ich mir bei Franz von Assisi abgucken. Er hat vorgelebt, woran die Kirchen jetzt gerade erinnern mit der Aktion „Schöpfungszeit“. Sie steht unter dem Leitwort: „Gottes Schöpfung – Lebenshaus für alle“. Das kann nur eingelöst werden, wenn jeder Mensch bedenkt: die Schöpfung ist allen Geschöpfen geschenkt. Damit sie sich freuen können an ihren Gütern.


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