Achtung, Wildwechsel: So verhalte ich mich richtig

von Thorsten Raedlein








Landkreis. Das Frühlingswetter lockt nicht nur Menschen in die grünende Natur, sondern lässt auch Wildschwein, Reh und Fuchs und Hase aktiver werden. Nicht nur dort, wo Warnschilder stehen, steigt jetzt das Risiko von Wildunfällen, wenn die Tiere auf der Suche nach frischem Gras oder neuen Revieren Landstraßen oder Autobahnen kreuzen.

Im Jahr 2014 wurden der Polizei Wolfenbüttel 498 Unfälle mit Wildtieren gemeldet. Im Vorjahr waren es hingegen nur 471. Dabei entfällt der Großteil der Unfälle auf die Region Schöppenstedt mit 157 und Cremlingen mit 156. Unfälle mit Tieren machen 55 Prozent aller Unfälle aus, die außerhalb von geschlossenen Ortschaften passieren. In 371 Fällen waren Rehe an den Unfällen beteiligt. Weitere Tierarten waren Schwarzwild (35), Hase (37), Fuchs (15) und Dachs (22). Bei Tempo 60 prallt ein kleiner Rehbock mit einer Wucht von etwa einer Tonne auf das Fahrzeug. Bei einem ausgewachsenen Rothirsch sind es sogar fast fünf Tonnen – das entspricht dem Gewicht eines Elefanten.

Vorausschauend fahren


Vor allem in den Morgenstunden und der Abenddämmerung sollte man jetzt besonders aufmerksam, vorausschauend und etwas langsamer fahren und beide Straßenränder gut im Auge behalten. Nachts sollte man so häufig wie möglich mit Fernlicht fahren, denn in den Lichtkegeln wirken die Augen der Tiere wie Reflektoren und eine mögliche Gefahr lässt sich früher erkennen. Wenn Tiere im Scheinwerferlicht auftauchen, sollte man abblenden, damit sie nicht auf das Licht zulaufen. Kurzes Hupen kann die Tiere verscheuchen. Außerdem gilt: Ein Tier kommt selten allein. Bei einem einzelnen Reh am Fahrbahnrand unbedingt das Tempo drosseln – der Rest der Gruppe ist sicher nicht weit.







Die richtige Reaktion


Wenn es zu einem Unfall kommt, ist die Reaktion des Fahrers besonders wichtig, um die Folgen so gering wie möglich zu halten. Auf keinen Fall sollte man dem Tier ausweichen. Bei einem Ausweichmanöver kommt der Wagen möglicherweise ins Schleudern. Man läuft Gefahr, von der Straße oder in den Gegenverkehr zu geraten. Daher gilt: Wenn ein Tier auf der Fahrbahn auftaucht, rasch abbremsen, gegebenenfalls abblenden und kurz hupen. Wenn das Wild nicht wegläuft und ein Aufprall unausweichlich ist, sollte der Fahrzeugführer das Lenkrad ruhig und fest halten und versuchen, die Spur zu halten – trotz aller Tierliebe. Das Verletzungsrisiko ist so deutlich geringer für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

Den Unfall melden und dokumentieren


Wie bei anderen Unfällen auch gilt es anschließend, den Unglücksort zu sichern: Warnblinker anschalten, die Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen. Außerdem gilt die Unfallmeldepflicht bei der Polizei: Wer den Zusammenstoß mit einem Tier nicht meldet, selbst wenn das Tier ihn überlebt hat, begeht Fahrerflucht. Die Polizei verständigt auch den zuständigen Jäger, der sich um das angefahrene Tier kümmert. Bei Schäden am Auto ist es zudem sinnvoll, den Schaden für die Versicherung zu dokumentieren.




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