Altstadt-Theater Hornburg: Anna Landmann kehrte nach Hornburg zurück ***mit Foto-Galerie***

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Hornburg. Das war wirklich eine ganz besondere Vorstellung, die das Ensemble des Hornburger Altstadt-Theaters seinen rund 350 Zuschauern am Abend bot. Vor der heimischen Kulisse des Hornburger Marktplatzes erzählten die Darsteller Auszüge aus dem Leben Anna Landmanns. Die als Hexe verurteilte Frau aus Osterode fand in der Fachwerkstadt 1597 den Tod auf dem Scheiterhaufen.

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Kristine Röbbeling als Anna Landmann. Foto:



Die Geschichte um die Frau, der ihre Nächstenliebe zum tödlichen Verhängnis wurde, geistert auch viele hundert Jahre nach ihrem qualvollen Ende noch durch die Fachwerkmauern der alten Stadt. Mit dem Stück „Anna Landmann – Ein Todesurteil für die Nächstenliebe“ vom Goslarer Autor Hans-Georg Ruhe wurde ihre Geschichte plötzlich aber greifbarer und lebendiger.

Die Besetzung des kleinen, aber feinen Altstadttheaters schaffte es in gewohnt professioneller Weise ihre Zuschauer zu begeistern. Mit kurzen, ausgewählten Szenen aus dem Leben der angeblichen Hexe brachten sie die 400 Jahre alte Geschichte mitten in die Fachwerkstadt Hornburgs. Dorthin, wo Anna Landmann im Dezember 1596 zum Tode durch Verbrennen verurteilt wurde.

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Werner Reupke als Reisender und Michael Lindauer als Humpelnder. Foto:



Die sorgfältig ausgewählten Szenen aus dem Leben Anna Landmanns wurden vom Ensemble einfühlsam und mit Gänsehaut-Faktor umgesetzt. Betretendes Schweigen, erschrockenes Raunen und verwunderte Blicke huschten durch die Zuschauerreihen, als Anna Landmann gefoltert und gequält wurde und ihre Schreie durch die Straßen hallten.

Das einstündige Stück wurde bereits 1997 auf dem Hornburger Marktplatz uraufgeführt und hat auch nach über 15 Jahren nichts an Charme, Ausdruck und  Hingabe verloren. Bereits im August führte das Altstadttheater Hornburg das Stück im Wolfenbütteler Schloss auf und begeisterte auch dort viele Zuschauer. Die erneute Aufführung in Hornburg war jedoch noch einmal das i-Tüpfelchen für das kleine Traditions-Theater. Denn hier, irgendwo in der mittelalterlichen Stadt, sind die Überreste der verbrannten Anna Landmann verstreut, vergraben und verschart. Niemand weiß wo.

In den Hauptrollen glänzten Kristine Röbbeling als Anna Landmann und Michael Kanigowski als gnadenloser Amtmann Heinrich Brandes, an den heute eine Tafel in der Hornburger Marienkirche erinnert.

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Sylvia Bauce und Michael Kanogowski als Ehepaar Brandes. Foto:



Auch Sylvia Bauce (Frau des Amtmanns Brandes) Michael Lindauer (Humpelnder), Charlotte Namuth (Frau mit Kind) und Werner Reupke (Reisender) verliehen dem Stück mit ihren Rollen die notwendige Tragik und Ernsthaftigkeit. Sie alle waren Freunde und Verbündete von Anna Landmann und versuchten das ungerechte Urteil zu verhindern.

Erzähler Lutz Giese entführte das Publikum zwischendurch immer wieder in das Leben der Anna Landmann und ließ die Geschichte aufleben. Sprach  von Grausamkeit, Folter und Qualen und den Sitten und Bräuchen der damaligen Zeit. Schnell fühlten sich die Zuschauer in das Hornburg des 16. Jahrhundert zurückversetzt.

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Lutz Giese als Erzähler Foto:



Bei Einbruch der Dunkelheit und mit dem Verbrennen von Anna Landmann auf dem Scheiterhaufen endete das Stück. Das Publikum dankte den Schauspielern mit großem Applaus und einer Spende für das Theater. Denn Eintritt brauchte an diesem Abend niemand bezahlen. Ganz im Gegenteil – die weiblichen Besucher bekamen am Ende sogar noch eine Rose überreicht.

Eine gelungene Vorstellung hat das Altstadttheater da wieder abgeliefert und mit minimalen Aufwand, maximalen Erfolg erzielt. So macht Theater wirklich Spaß.






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