Am Samstag ist "Tag des Schlafes"


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Wolfenbüttel. Guten Morgen! Gut geschlafen? Hoffentlich. Gesunder Schlaf ist wichtig. Morgen ist „Tag des Schlafes“. Seit dem Jahr 2000 findet der bundesweite Aktionstag immer am 21. Juni statt. Er soll auf die Bedeutung des gesunden Schlafes und die Tragweite von Schlafstörungen und Schlafkrankheiten aufmerksam machen.

„In der heutigen Leistungsgesellschaft mit zunehmendem Schichtdienst und Nachtarbeit in vielen Bereichen ist ein ausreichender und qualitativ guter Schlaf von hoher Bedeutung“, erklärt Prof. Dr. Dirk Hausmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel.

Oberarzt Dr. Ulrich Leithäuser leitet das Schlaflabor des Klinikums. Immer mehr Patienten suchen hier Hilfe. Die bereits 1999 von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) akkreditierte Spezialeinrichtung wird aufgrund hoher Nachfrage nach Schlaflabor-Untersuchungen in nächster Zeit von zwei auf drei Messplätze erweitert. Gestörter Schlaf könne viele Ursachen haben, die es herauszufinden gelte, erklärt der renommierte Kardiologe und Schlafmediziner.

Dazu diene u.a. eine Polysomnographie im Schlaflabor – eine videoüberwachte Untersuchung, bei der zahlreiche Körperfunktionen wie etwa des Hirns, des Herzens sowie die Aktivität verschiedener Muskeln gemessen und das Schlafverhalten videometrisch aufgezeichnet werden. So könnten die Ursache des gestörten Schlafs und die daraus resultierenden Störungen, wie zum Beispiel abnorme Tagesschläfrigkeit mit Sekundenschlaf oder ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, erkannt und behandelt werden.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (DGKN) macht aus Anlass des Aktionstages darauf aufmerksam, dass Schlafstörungen zum Teil Vorboten schwerwiegender Erkrankungen sind. So können Menschen unter Verhaltensstörungen während der REM-Schlafphase leiden. In dieser Phase des Schlafes mit raschen Augenbewegungen (Rapid-Eye-Movements) laufen die Träume ab, welche für die Informationsverarbeitung und Stessbewältigung wichtig sind. Damit diese Träume nicht ausgelebt werden, erschlafft dann normalerweise die Muskulatur. Menschen mit psychischer Anspannung dagegen, die in der Nacht um sich schlagen, treten und dabei nicht selten den Partner oder sich selbst verletzen, sind oft Patienten mit aggressiven Träumen bei einer REM-Schlafverhaltensstörung (RBD – REM-Sleep Behaviour Disorder). Das ist weit mehr als eine unangenehme Schlafstörung. In über 80 Prozent der Fälle ist sie ein Frühsymptom für eine neurodegenerative Erkrankung wie Parkinson oder bestimmte Demenzformen.

Die Häufigkeit der REM-Schlafverhaltensstörung wird auf 0,5 Prozent der Bevölkerung geschätzt - rund 90 Prozent sind Männer. Vermutlich wird sie aber bei Frauen nur zu selten erkannt, weil Frauen mit Schlafstörungen weniger aggressive Träume haben als Männer und die Störung daher mit unauffälligerem nächtlichem Verhalten einhergeht. Darauf deuten Studien hin. Häufig würden Symptome aber auch mit dem Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs) oder Schlafwandeln verwechselt.

Die Untersuchung im Schlaflabor ist aufwändig. Für eine exakte Diagnose werde daher ein 3-Stufen-Schema mit Fragebogen, persönlicher Befragung und einer Polysomnographie empfohlen, erläutert Dr. Leithäuser. Das sei die einzig verlässliche Methode zur sicheren Diagnose. „So können wir sehr frühzeitig Patienten mit einem erhöhten Risiko z.B. für Parkinson oder eine Lewy-Körperchen-Demenz, erkennen und eine Therapie einleiten. Sehr häufig behandeln wir aber auch Patienten mit einer Schlaf-Apnoe – das sind Atemstillstände während des Schlafs, die zu Konzentrationsstörungen und erheblicher Tagesmüdigkeit, u.a. dem gefährlichen Sekundenschlaf, führen.“

Jährlich werden im Schlaflabor des Städtischen Klinikums mehr als 650 Schlafanalysen durchgeführt.


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