Am Södeweg: Stadt informiert über geplantes Bauvorhaben

von Max Förster


Hier sollen zirka 270 neue Wohneinheiten entstehen. Foto: Max Förster
Hier sollen zirka 270 neue Wohneinheiten entstehen. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Die Stadt Wolfenbüttel lud am heutigen Samstag zu einer Infoveranstaltung im KOMM ein, um über das geplante, bei betroffenen Bürgern umstrittene Baugebiet nördlich der Ahlumer Straße zu informieren.

In der Vergangenheit wurde immer wieder Kritik an dem geplanten Bauvorhaben "Am Södeweg" geäußert (regionalHeute.de berichtete). Nun lud die Stadt Wolfenbüttel zu einem Infovormittag in das KOMM ein, um nicht nur den Raum für offene Fragen zu bieten, sondern auch das Projekt in seiner derzeitigen Planungsphase zu präsentieren. Bauamtsleiter Ivica Lucanic machte den Anfang und stellte aus fachlicher Sicht die Hintergründe des Bauprojektes und die Ziele, die dadurch erreicht werden sollen, dar.

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"Eine stabile Bevölkerungsgruppe ist ein wichtiger Punkt einer prosperierenden Stadt". Foto: regionalHeute.de



In den letzten Jahren habe sich ein neuer Trend abgezeichnet, der zu kleineren Familiengrößen hingeht. 200 bis 250 Wohnungen müssten jedes Jahr geschaffen werden, um den Bedarf zu decken und die Baumaßnahme am Södeweg sei nur ein Baustein im Rahmen des Siedlungsentwicklungskonzeptes und des wohnwirtschaftlichen Großprogramms der Stadt Wolfenbüttel (regionalHeute.de berichtete auch hier), so Ivica Lucanic. Zudem komme die hohe Nachfrage an zu bebauenden Grundstücken, was vermutlich an der momentan günstigen Zinslage liege, erklärte er weiter. Um diesen Bedarfen gerecht zu werden und der angespannten Lage am Wohnungsmarkt entgegenzuwirken, solle nun dieses, als eines von mehreren Bauvorhaben, durchgeführt werden, denn "eine stabile Bevölkerungsgruppe ist ein wichtiger Punkt einer prosperierenden Stadt", betonte der Bauamtsleiter. Bei dem derzeitigen Planungen zum Baugebiet „Am Södeweg“ handelt es sich zunächst um den südlichen Teil eines Gesamtprojektes nördlich der Ahlumer Siedlung, das etwa fünf bis sechs Jahre umfassen soll. Der zweite von drei geplanten Abschnitten könnte dann in zirka zehn Jahren verwirklicht sein.

Artenschutzrechtliche Untersuchungen werden durchgeführt




Bei einem Bauvorhaben müssen natürlich auch Aspekte der Umwelt und somit auch der Artenschutz der dort lebenden Tiere berücksichtigt werden. Rehe oder Hasen zählen hierbei nicht zu den streng geschützten Tierarten, da sie weiterwandern können und auf dem benannten Baugebiet keine feste Aufzuchtstätte haben, erklärte Melanie Thiele von der Planungsgesellschaft LaReg. Bei den Feldlerchen als bodenbrütende Vogelart sei das allerdings anders. Auch Feldhamster, die ein großes Verbreitungsgebiet haben sollen, könnten hier vorkommen. Im Zeitraum von März bis Mai soll das zu bebauende Gebiet von ein bis zwei Personen untersucht und kartiert werden. So werde jeder Quadratmeter auf Hamsterlöcher hin untersucht. Selbst bei ausbleibenden Funden sollen die notwendigen Vermeidungsverfahren, wie etwa Vergrähmungsmaßnahmen, ergriffen werden, so Melanie Thiele. Weiterhin gilt es, dass während der Brutzeit vom 1. April bis 15. Juli keine Bauarbeiten durchgeführt werden dürfen, erklärte sie gegenüber regionalHeute.de.

Verkehrsplanung


Um das derzeitige Verkehrsaufkommen zu ermitteln und Prognosen für einen späteren Zeitraum erstellen zu können, wurden unter anderem 24-stündige Verkehrszählungen mit Videokameras durchgeführt, berichtete Ralf Losert von der PGT Umwelt und Verkehr GmbH. Die Zählung hat im Bereich der Schweigerstraße ein Verkehrsaufkommen von rund 9.500 Fahrzeugen ergeben. Durch die mit dem Bau des Wohngebietes verbundenen Erschließungsmaßnahmen an dem südlichen Teil könnte das Verkehrsaufkommen auf rund 1.875 Fahrzeuge am Tag reduziert werden, erklärte Ralf Losert. So soll in Hinblick auf das Gesamtgebiet eine Verbindung der Ahlumer Straße und der Salzdahlumer Straße hergestellt und somit auch eine Befahrbarkeit mit Linienbussen ermöglicht werden. Zudem soll die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert und eventuell ein Kreisverkehr Höhe Schweigerstraße errichtet werden. Ziel sei es außerdem, den Weg Höhe Rahlbusch nur für den Fußgänger- und Radverkehr freizugeben.

Stadtplanung und Städtebau


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Stefan Röhr-Krämer stellt drei Entwürfe vor. Foto: Max Förster



Stefan Röhr-Krämer (WRS Architekten und Stadtplaner) informierte dann über das genaue Vorhaben. Demnach soll eine ÖPNV-Anbindung geschaffen, Fuß- und Radwege aufgegriffen und fortgeführt, Grünflächen gepflanzt, notwendige Kaltluftschneisen freigehalten und ein Kita-Standort errichtet werden. Zusätzlich soll  ein neuer Stadtrand mit Baumbestand in Form einer Allee entstehen. Das Straßennetz innerhalb des südlichen Teilgebietes soll ringförmig aufgebaut werden. Insgesamt sollen später dann auf das gesamte Gebiet gesehen (südlicher, mittiger und nördlicher Abschnitt) drei Teilquartiere entstehen, so Stefan Röhr-Krämer.

Wie geht es jetzt weiter?


Zunächst wird ein Bebauungsplanverfahren stattfinden, bei dem die Öffentlichkeit mit einbezogen wird. Dies soll noch vor den Sommerferien geschehen. Nach der öffentlichen Auslegung haben die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, innerhalb eines Monats Einwände schriftlich hervorzubringen, die bei der Beschlussfassung mit berücksichtigt werden sollen. Nach der Beschlussfassung im Herbst erfolgt eine erneute öffentliche Auslegung. Auch hier besteht erneut die Möglichkeit, Einwände vorzubringen. Am Ende beider Auslegungen erhalten alle diejenigen, die Einwände vorgebracht haben, eine schriftliche Antwort per Brief zugesandt. Ende 2016/Anfang 2017 kommt es dann zur endgültigen Beschlussfassung.

Wie die Bürgerinnen und Bürger auf das geplante Bauprojekt "Am Södeweg" regieren, lesen Sie hier.

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