Wolfenbüttel. Sägen, hämmern, schleifen, streichen, reparieren – wenn Bänker ihren Schlips und Anzug zu Hause lassen, IT-Spezialisten eine Schubkarre schieben und Immobilienfachmänner das Werkzeug schwingen, dann liegt ein ganz besonderer Arbeitstag an: Zum zehnten regionalen Aktionstag „Brücken bauen - Unternehmen engagieren sich" gaben 65 Unternehmen der Region ihren Mitarbeitern einen Tag frei, damit diese in insgesamt 72 Projekten 56 soziale Organisationen tatkräftig unterstützen konnten.
Bei dem Tag, der traditionell von den Bürgerstiftungen Braunschweig und Salzgitter organisiert wird, geht es um direkte unkomplizierte Hilfe dort, wo sie gebraucht und gewünscht wird. Unterstützung war auch auf dem Exer-Gelände in Wolfenbüttel gefragt, wo das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Integrations- und Therapiezentrum (ITZ) mit zahlreichen Helfern gemeinsam „Brücken" bauten.
Die Unternehmensmitarbeiter waren in vielfacher Weise aktiv und wuselten vor Ort herum. Hinter dem ITZ errichteten fleißige Mitarbeiter der Firma Beres Gabionen als Sichtschutz. Eine weitere Gruppe kümmerte sich um die Holzbehandlung des Pavillons. Ganz im Sinne des "Brückenbau-Projektes" eilten dort einige Mitarbeiter der Perschmann GmbH und der Wiederaufbau GmbH hinzu. Die beiden Unetrnehmen waren eigentlich bei der Flüchtlingshilfe zu Gast, unterstützten das ITZ aber spontan. „Ich bin sehr froh, dass wir solche Projektpartner gefunden haben", erklärte Jutta Oldemeier, ITZ-Leiterin der Schulbegleitung. "Dieses gesellschaftliche Engagement lohnt sich – und zwar für alle Beteiligten."
Ehrenamtler Ekkehard von Saldern schraubte in der Fahrradwerkstatt des DRK gemeinsam mit Flüchtlingen an kaputten Drahteseln. Foto: DRK
In der Fahrradwerkstatt des DRK wurden hingegen nicht nur Drahtesel auf Vordermann gebracht. „Wir arbeiten hier gemeinsam an den Fahrrädern. Wenn ein Schlauch platt ist, dann tauschen wir ihn aus. Oder wenn etwas fehlt, dann ersetzen wir es", erklärte Ehrenamtler Ekkehard von Saldern. Gleichzeitig finde hier aber auch gelebte Integration statt, denn die Mitarbeiter von Perschmann und Wiederaufbau reparierten gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und Flüchtlingen die gespendeten Fahrräder. „Das Projekt ist nicht für Flüchtlinge, sondern mit Flüchtlingen geschaffen. Die Arbeit in der Werkstatt integriert, bietet Beschäftigung und die Möglichkeit, die deutsche Sprache schnell zu lernen", berichtete Wibke Perl, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe.
Im Rahmen des Aktionstages verschönerten viele Helfer den Gemeinschaftsgarten der DRK-Jugendhilfeeinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge. Foto: DRK
In der Jugendhilfeeinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge war vor allem der grüne Daumen gefragt. Der Gemeinschaftsgarten der jüngsten DRK-Einrichtung wurde verschönert: Viele Hecken mussten weichen, eine Badewanne wurde in den Boden eingelassen und zum Teich umfunktioniert. Außerdem legten die Helfer ein Kräuterbeet an. Unweigerlich hegte sich bei einigen der leise Wunsch, sich jetzt doch einfach in den Gartenstuhl zu setzen und die neue Umgebung zu genießen. "Die Jugendhilfeeinrichtung ist nun noch ein Stück weit mehr zur Wohlfühl-Oase geworden", sagte Perl.
Aber auch ein harter Arbeitstag geht irgendwann zu Ende, doch die Kooperation wird fortgesetzt. Denn die Zusammenarbeit zwischen den Helfern aus den Unternehmen und dem DRK-Kreisverband Wolfenbüttel geht mittlerweile weit über ein reines „Guten Tag" hinaus. Zusammen wurde gearbeitet, erzählt, gelacht – und gleichzeitig auch noch viel Sinnvolles geschaffen.
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