Die Asse GmbH hat heute die zweite Bohrung vor der Einlagerungskammer 7 in 750 Metern Tiefe gestartet. Mit dieser Bohrung sollen weitere Erkenntnisse über den Zustand der Kammer und die darin eingelagerten Abfälle gewonnen werden. So sollen unter anderem eine mögliche Ausbreitung von Radioaktivität, der Zustand der Abfälle in der Kammer, die Stabilität der Kammer und eventuell in der Kammer angetroffene Gase untersucht werden.
Die zweite Bohrung soll flacher verlaufen als die erste Bohrung, die an den oberen äußeren Rand der Einlagerungskammer 7 führte, um so den Verlauf der Kammerdecke zu ermitteln und zu eruieren, ob dort noch Hohlräume vorhanden sind, in denen die Raumluft auf Radioaktivität untersucht werden kann. Die Planung der neuen Bohrung orientiert sich wesentlich an Erkenntnissen aus Radarmessungen zum Verlauf der Einlagerungskammer, die bei der ersten Bohrung gewonnen wurden. Sie führt daher nur im vorderen Teil durch das Absperrbauwerk vor der Einlagerungskammer und somit vorbei an mehreren Bitumenschichten, deren vorderste die Arbeiten der 1. Bohrung massiv erschwert hatte. Wie auch bei der ersten Bohrung sollen die radioaktiven Abfälle in der Kammer nicht angebohrt werden. Die Bohrarbeiten werden daher kontinuierlich überwacht. Durch regelmäßig genommene Proben wird festgestellt, ob sich radioaktives Material im Gestein oder in unmittelbarer Umgebung befindet. Der Bereich vor der Einlagerungskammer 7 ist für die Dauer der Arbeiten über eine Schleuse vom Rest des Bergwerkes getrennt, so dass Radioaktivität selbst bei einem Auftreten von Kontamination nicht in den Rest des Bergwerkes gelangen kann.
Nach derzeitiger Planung soll die Bohrung rund 23 Meter lang werden. Nach Erreichen dieser Länge ist ein umfangreiches Mess- und Sondierungsprogramm vorgesehen. Die derzeitigen Planungen können während der Arbeiten aktualisiert und angepasst werden, beispielsweise falls größere radioaktive Kontaminationen festgestellt oder im Bohrlochverlauf die radioaktiven Abfälle angetroffen werden sollten.
Nachdem die erste Bohrung durch das Verschlussbauwerk mit einer Länge von 35 Metern in der Kammerdecke abgeschlossen worden war, haben umfangreiche Sondierungsarbeiten zur Planung der zweiten Bohrung stattgefunden. Das Betriebsplanverfahren für diese Bohrung wurde in Abstimmung mit dem Betreiber BfS und der Genehmigungsbehörde des Landes Niedersachsen durchgeführt. Die erste Bohrung wurde nach Abschluss der darin durchgeführten Messungen mit Injektionsmörtel verpresst. Die Ergebnisse sämtlicher relevanten radiologischen und wettertechnischen Messungen, wurden ausgewertet, um eine Gefährdung der Beschäftigten oder eine Abgabe belasteter Wetter ausschließen zu können. Ergebnisse der ersten Bohrung hat das BfS unter www.endlager-asse.de veröffentlicht.
Um die notwendigen Umbauarbeiten zur Einrichtung der Anlage auf die zweite Bohrung zu beschleunigen, wurde der vor der Einlagerungskammer 7 eingerichtete Strahlenschutzbereich temporär aufgehoben. Mit Anlaufen der aktuellen Arbeiten gelten dann aber wieder die besonderen Sicherheitsvorkehrungen.
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