ASSE II: SPD/GRÜNE stellen Antrag zum Schutz der Gesundheit

von Max Förster


Bertold Brücher (Bündnis 90/Die Grünen) und Falk Hensel (SPD) vor der Schachtanlage Asse II. Foto: Privat
Bertold Brücher (Bündnis 90/Die Grünen) und Falk Hensel (SPD) vor der Schachtanlage Asse II. Foto: Privat | Foto: Privat



Wolfenbüttel. Die Kreistagsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD kündigen an, dass sie zum Thema Gesundheitsauswirkungen durch Niedrigstrahlung rund um die Asse II einen Antrag zur nächsten Sitzungsrunde einbringen werden. Dieser sehe unter anderem den Aufbau eines Gesundheitsmonitorings, als eine Art Kontrollsystem, vor.

Seit Jahrzehnten gehe, wie von jeder anderen kerntechnischen Anlage Strahlung aus, die durch die Bewetterung des Schachtes die Umgebung über das heutige „Normalmaß“ der Umgebungsradioaktivität hinaus belastet, heißt es in dem gemeinsamen Antrag der SPD und Grünen. Die Aussagen zu gesundheitlichen Auswirkungen seien widersprüchlich und die Situation für Laien zudem undurchsichtig und nicht zu bewerten. Hinzu komme, dass die Wirkung und die Wirkungsmechanismen von Niedrigstrahlung bis heute nicht annähernd ausreichend erforscht seien, heißt es weiter.

Was beinhaltet der Antrag?


Der gemeinsame Antrage von SPD und Grünen, der in der nächsten Sitzungsrunde vorgelegt werden soll, beinhaltet folgende Punkte. Die Landrätin wird zunächst darum gebeten, eine öffentliche Fachkonferenz zum Thema Niedrigstrahlung und ihre Auswirkungen rund um das Atommülllager Asse II und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit zu veranstalten. Zudem wird darum gebeten, ein Gesundheitsmonitoring als Kontrollelement für die Asse-Region aufzubauen und bei der Arbeitsgruppe Optionen-Rückholung (AGO) Fachleute der Strahlenmedizin mit einzubeziehen.

Im Detail


Fachkonferenz

Die Fachkonferenz soll einerseits der Bevölkerung die Möglichkeit geben, einen Überblick über das Thema und eine mögliche eigene Betroffenheit zu erlangen sowie ihre Fragen und Befürchtungen loszuwerden. Andererseits soll identifiziert werden, welche weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen sinnvoll und nötig sind, möglicherweise mit Bedeutung über den Standort Asse hinaus. Folgende Fragen sollen hierbei zur Diskussion gestellt werden:

  • Welche Erkenntnisse und offene Fragen gibt es über die gesundheitlichen Auswirkungen der Strahlung aus der Asse?

  • Welche Erkenntnisse und offene Fragen gibt es zum Thema Niedrigstrahlung?

  • Welche Forschungen werden derzeit zum Thema Niedrigstrahlung national und international durchgeführt?

  • Welche Untersuchungen sind notwendig, um Erkenntnisdefizite über die gesundheitlichen Auswirkungen der Strahlung aus der Asse zu beseitigen?

  • Welche Erkenntnisse könnten durch ein Gesundheitsmonitoring gewonnen werden?

  • Welche Erkenntnisdefizite zum Thema Niedrigstrahlung könnten vor dem Hintergrund der spezifischen Situation rund um die Asse, insbesondere der Erkenntnisse der Umgebungsüberwachung, möglicherweise behoben werden, und welche Forschung wäre dafür nötig?


Als Referenten der Konferenz kämen insbesondere Fachleute aus dem Bundesamt für Strahlenschutz, den Gewerbeaufsichtsämtern und den Gesundheitsämtern sowie unabhängige Strahlenmediziner in Frage.

Gesundheitsmonitoring

Angesichts der bestehenden Unklarheiten stünden, so laut Antrag, die zuständigen staatlichen Stellen in der Verantwortung, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Strahlenrisiken für die Bevölkerung rund um die Asse so gering wie möglich zu halten. Grundlage dafür sollte ein Gesundheitsmonitoring als elementares Controlling-Element sein.

Fachleute aus Strahlenmedizin

Unter den verschiedenen Fachdisziplinen der AGO fehle bislang die Strahlenmedizin, dies sollte geändert werden, so SPD und Grüne. Gleichzeitig könne geprüft werden, ob angesichts der Entwicklung der letzten Jahre und der damit veränderten Rahmenbedingungen noch weiterhin alle bislang vertretenen Disziplinen vonnöten sind.


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