Wolfenbüttel. Kürzlich berichtete regionalHeute.de über die zum Teil langjährigen Städtepartnerschaften, die Wolfenbüttel über den Globus verteilt unterhält. Doch auch einige Ortsteile pflegen Partnerschaften. Salzdahlum mit Briouze (Frankreich), Adersheim und Wienrode (Sachsen-Anhalt) sowie Linden und Bildegg (Rumänien).
Salzdahlum und Briouze: Sport verbindet
"Die Beziehung zu der Gemeinde in der Normandie besteht schon seit 1965", berichtet Wolfgang Bothe, Präsident des Partnerschaftskomitees Salzdahlum-Briouze. Entstanden ist die Verbindung auf Initiative der beiden Sportvereine durch Gerhard Hoppe und Claude Roussel, die damals als Jugendleiter in den Vereinen MTV Salzdahlum und OSC Briouze tätig waren.
An den Austauschprogrammen, die jährlich über fünfzig Personen im Alter von zehn bis achtzig Jahren aus der Normandie und aus Wolfenbüttel wechselseitig zusammen bringen, beteiligen sich inzwischen alle gesellschaftlichen Gruppen aus den beiden Gemeinden. Ausflüge in die Region, Tagesbesuche großer Städte stehen genauso auf dem Programm wie aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen. Seit dem Jahr 2000 organisiert das Partnerschaftskomitee Salzdahlum-Briouze den Austausch, in dem alle Teilnehmer immer privat untergebracht werden.
Das Orchester „Harmusica“ aus Briouze bei einem Besuch in Wolfenbüttel. Foto: Jan Borner
Ende April kommen 65 Personen, unter ihnen 25 Jugendliche, Einzelpersonen und Familien nach Salzdahlum. Auf dem Programm des einwöchigen Aufenthaltes stehen unter anderem ein Besuch des Bundeskanzleramtes und des Parlaments in Berlin. "Beim Tag der Begegnung auf dem Salzdahlumer Maifest werden sich alte Freunde wieder treffen", so Bothe.
Briouze war bis Ende 2016 selbstständig. Im Rahmen der Gemeindereform wurde Briouze mit seinen 1.700 Einwohnern 2017 Ortsteil der mit 55.000 Einwohnern großen Stadt Flers Agglo. Seit dem Januar 2002 ist Jean Pierre Salles Bürgermeister von Briouze.
Adersheim und Wienrode:Partner schon vor dem Mauerfall
Hubert Wohlfahrth, Schützengesellschaft Wienrode, übergibt im Rahmen eines Ortsfestes den Bürgermeisterpokal an die damalige Adersheimer Bürgermeisterin Alexandra Reinhardt. Foto:
"Über private Verbindungen Wienröder und Adersheimer Einwohner kam es noch vor der Grenzöffnung zu den ersten Berührungspunkten der beiden Orte. Im Frühling 1987 reiste die Wienröderin Ilona Ullrich aus familiären Gründen nach Adersheim und es bahnten sich erste Kontakte an, insbesondere mit dem Adersheimer Chor", das berichtet Dirk Meier, Ortsbürgermeister von Adersheim. Der Versuch ein Jahr später mit den bereits gegründeten „Wienröder Wanderfreunden“ einen ersten Vereinsaustausch zwischen den Orten zu organisieren wurde 1988 noch seitens der damaligen DDR-Regierung abgelehnt.
Dabei ist der jetzige Partnerort gar nicht weit entfernt. Wienrode ist bei Blankenburg im Harz gelegen und hat heutezirka 810 Einwohner. Seit dem 1. Januar 2010 ist Wienrode nicht mehr eigenständig, sondern gehört zur Stadt Blankenburg. Diese ist wiederum seit 2015 eine Partnerstadt von Wolfenbüttel, pflegt aber bereits seit 1990 enge freundschaftliche Kontakte zur Lessingstadt.
Vor 30 Jahren waren Besuche auf Vereinsebene aber noch fast unmöglich. Nach der Grenzöffnung wurden die Beziehungen zwischen Wienrode und Adersheim jedoch sehr schnell intensiviert. Am 16. Februar 1990 besuchte eine Abordnung aus Wienrode den Wolfenbütteler Ortsteil. Es wurde ein Gegenbesuch in Wienrode für den Juni des selben Jahres vereinbart. Die Gesangsvereine der beiden Ortschaften organisierten hierfür einen musikalischen Nachmittag. Im Rahmen dieser Veranstaltung unterzeichneten am 17. Juni 1990 die damaligen Bürgermeisterinnen Ilona Ullrich auf Wienröder Seite und die Adersheimer Orstbürgermeisterin Edda Woker einen offiziellen Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Orten.
Besuch aus Wienrode im Stadtbad Okeraue. Foto: Sina Rühland
Von Anfang an sollte die Partnerschaft jedoch nicht nur auf politischer Ebene gepflegt werden, sondern auch von den Bürgern und Vereinen getragen werden. Hierbei gab es regen Austausch beim Aufbau des Wienröder Seniorenkreises, der freiwilligen Feuerwehr und des Schützenvereins. Auch die Folkloregruppe Wienrode und die Adersheimer Chorgemeinschaft Harmonie trafen sich regelmäßig. Über die vielen Jahre hinweg pflegten die Ortsräte, die Schützenvereine und die freiwilligen Feuerwehren der Orte Wienrode und Adersheim die engen Beziehungen mit gemeinsamen Treffen und Feiern. Bis vor wenigen Jahren wurde sogar ein alljährliches Partnerschaftsfest, im Wechsel in Wienrode und in Adersheim, veranstaltet.
Und auch heute noch, nach 28 Jahren, wird die Partnerschaft zwischen den Ortschaften und ihren Vereinen aktiv mit jährlichen Treffen und Feiern betrieben. In diesem Jahr ist zum Beispiel der gemeinsame Besuch des Altstadtfestes zur 900. Jahr-Feier Wolfenbüttels geplant. Im Jahr 2020 steht dann ein besonderes Ereignis bevor. Die Partnerschaft der Ortschaften besteht dann seit drei Jahrzehnten. Ein guter Anlass für das nächste Partnerschaftsfest.
Lindenund Bildegg: Satu Mares kleiner Nachbar
Die Weinkeller liegen mitten in den Weinbergen. Sie sind in den Fels getrieben. Immer gleichmäßige Temperatur. Auf den Weinkellern sind kleine Häuser, die nur der Geselligkeit dienen. Der Besuch in den Weinkellern ist immer der Höhepunkt der Besuche. Foto:
Im Oktober 2001 wurde die Partnerschaft zwischen Linden und dem großen Dorf Beltiug/Bildegg mit deutschstämmigen Hintergrund im Kreis Satu Maregeschlossen.Zielprojektion ist laut Internetseite der Stadt Wolfenbüttel die Förderung der deutsch-rumänischen Beziehungen auf dem kommunalen Sektor unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheit.
Wie Lindens Ortsbürgermeister Kersten Meinberg mitteilt, ist die Partnerschaft lebendig und wird vom Ortsrat unter Einbeziehung der Lindener Bürger gepflegt. Aus gegenseitigen Besuchensind Freundschaften auf beiden Seiten entstanden. So besucht seit mehreren Jahren eine Abordnung aus Linden das Weinfest der rumänischen Gemeinde.
Von Hilfslieferungenaus Wolfenbüttelin dessen Partnerstadt Satu Mareprofitiert manchmal auch das etwa 30 Kilometer entfernte Bildegg. So fand hier im letzten Jahr eine komplette Klassenausrüstung, die bei der Stadt Wolfenbüttel nicht mehr benötigt wurde, eine neue Verwendung. "Wir konnten uns über ein herzliches Dankesschreiben freuen und wussten, dass es in Bildegg wieder ein bisschen weiter geht", so Kersten Meinberg. Zudem würden regelmäßig zu Weihnachten Weihnachtsgrüße mit Süßigkeiten versendet und im Kindergarten verteilt.
In diesem Jahr feiert nicht nur die Stadt Wolfenbüttel900-jähriges Jubiläum, auchdie Lindener Kirche wird so alt. Eine Abordnung aus Bildeggwird bei den Feierlichkeiten dabei sein.
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