Schöppenstedt. Heike Hintze hatte ein arbeitsreiches Wochenende. Als Leiterin des DRK-Suchdienstes im Kreisverband Wolfenbüttel nahm sie mit ihrem Team die Erstregistrierung der Flüchtlinge in der Schöppenstedter Unterkunft vor. Während der erste Bus am Nachmittag aus Braunschweig-Kralenriede mit 51 Menschen eintraf (32 Männer, 10 Frauen, 9 Kinder), habe der zweite Wagen aus Bayern noch bis abends auf sich warten lassen. "Er brachte dann ebenfalls 51 Personen", berichtete Heike Hintze am Sonntag. Der Suchdienst habe 32 Männer, 7 Frauen und 12 Kinder registiert. Unter den Flüchtlingen seien auch mehrere unbegleitete Minderjährige gewesen.
Die Flüchtlinge seien aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Nigeria, Ghana und der Elfenbeinküste, so der DRK. "Wir haben nun 100 Betten belegt, weil eine Person ins Krankenhaus Wolfenbüttel gebracht werden musste, eine weitere kam wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr zur Beobachtung nach Hildesheim", sagte Heike Hintze. Drei der Ankömmlinge seien behindert und würden durch Mitarbeiter des DRK-eigenen Integrations- und Therapie-Zentrums (ITZ) betreut. "Außerdem haben wir mehrere unbegleitete Minderjährige, von denen nach meiner Einschätzung mindestens einer stark traumatisiert ist", so Heike Hintze.
In diesem Zusammenhang ruft das DRK erneut zu Spenden auf. "Wir brauchen Material für die Kleinkinder", betonte Kreisvorstand Andreas Ring. Gleichzeitig hebt er ein Beispiel für unbürokratische Hilfsbereitschaft hervor: Der Wolfenbütteler Real-Geschäftsführer hatte sich spontan angeboten. "Er wollte von uns nur die Zahl der ankommenden Kinder wissen und hat sofort kostenlos Schnuller, Milch und Babynahrung zur Abholung bereitgestellt", äußerte sich Andreas Ring tief beeindruckt. Gleichwohl werde noch Winterbekleidung und Kinderkleidung benötigt. Spenden ausschließlich dieser Art können im Rotkreuz-Shop (Am Alten Tore, Wolfenbüttel) oder Montag und Dienstag von 8 bis 18 Uhr in der DRK-Kleiderkammer (Am Exer 15) abgegeben werden.
Für Heike Hintze sei die Arbeit nach dem Feierabend um 1.30 Uhr gleich am Sonntagmorgen weiter gegangen - sie musste die 102 ausgefüllten Karten des Suchdienstes in die bundesweit arbeitende Software eingeben. "Am Montag müssen wir die Zahlen zum Gesundheitsamt nach Wolfenbüttel überspielen", erklärte sie, "da darf ich keine Zeit verlieren."
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