Ausgeglichenes Schulangebot: SPD will Bildungslandkreis stärken


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Seinstedt. Die SPD will den Bildungslandkreis Wolfenbüttel stärken. Darauf verständigte sich ein außerordentlicher Parteitag des Unterbezirks (UB) Wolfenbüttel, der im Dorfgemeinschaftshaus Seinstedt tagte. Ein entsprechender Leitantrag, den der UB-Vorstand eingebracht hatte und vom Vorsitzenden Marcus Bosse vorgestellt wurde, ist einstimmig angenommen worden.

Bosse war es auch, der die 65 Delegierten und zahlreichen Gäste auf "dieses sensible, wichtige Thema" eingestimmt hatte: "Was wird aus unseren Schulen im Ort? Was wird aus der Bildung vor Ort? Wer behält die Schule im Ort als Standortvorteil?", sagte er. "Diese Fragen werden bald hitzig diskutiert werden im Landkreis - und wir wollen unseren Mandatsträgern Argumentationshilfen und Antworten an die Hand geben."

Diese Aufgabe übernahmen zunächst zwei Gastredner. Walter Herrmann als ehemaliger Abteilungsleiter der Landesschulbehörde sprach über die Schulentwicklungsplanung "im Spannungsfeld zwischen Qualitätsansprüchen und dem Erhalt kleiner Schulstandorte". Der Experte stellte klar: "Wer Schule hochwertig realisieren will, wird das unterhalb der Dreizügigkeit nicht schaffen."

Diese Dreizügigkeit allerdings ist durch die massiven Einbrüche der Schülerzahlen an allen Standorten des Landkreises bald nur noch durch Umstrukturierungen zu gewährleisten. Das verdeutlichte Kreistagsabgeordneter Thomas Jakob, der im Arbeitskreis Schulentwicklungsplan sitzt. Dort arbeiten alle Fraktionen des Kreistags, Vertreter der Samtgemeinden, der Stadt Wolfenbüttel sowie des Elternrates an einem Zukunftskonzept. Aus einer Fülle von Szenarien haben sich dort drei herausgeschält, die "rechtlich möglich und pädagogisch sinnvoll sind", so Jakob. Ergebnisse will die AG Ende des Jahres vorgelegen.

Bosse plädierte im Anschluss dafür, das Bildungsangebot in der Fläche zu sichern und zu stärken: "Ich halte es für falsch, dass alle weiterführenden Schulen in Wolfenbüttel sind", sagte er unter starkem Applaus, "das muss sich ändern." Eine Integrierte Gesamtschule (IGS) außerhalb der Stadt sei unabdingbar.

Samtgemeinde-Bürgermeisterin Regina Bollmeier (Asse) sah das ähnlich: "Hinter dem Schlagwort 'Stärkung des ländlichen Raumes' verbirgt sich oftmals doch nur die weitere Zentralisierung der Angebote." Knut Gödecke (Schöppenstedt) warnte davor, einzelne Schulstandorte voreilig als Auslaufmodell zu bezeichnen. "Sonst wird das eine selbsterfüllende Prophezeiung, weil niemand mehr sein Kind dort anmeldet."

Falk Hensel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, sah eine "anstrengende Debatte auf uns zukommen - anstrengend, weil die Ergebnisse weh tun werden". Gleichwohl regte er an, die öffentliche Diskussion schon bald anzustoßen, und auch Udo Dettmann (Groß Denkte) forderte, das Problembewusstsein in der Öffentlichkeit müsse jetzt geschaffen werden.

Damit begannen die Sozialdemokraten durch ihren Leitantrag. Die SPD fordert ein ausgeglichenes Schulangebot im Landkreis, die Möglichkeit zur Erreichung aller Bildungsabschlüsse in der Fläche, ein qualitativ hochwertiges Schulangebot und zeitnahe Schülerbeförderung.

Weiterführende Schulen (Sekundarstufe I) sollen dem Papier zufolge mindestens zweizügig sein, um die erforderliche Qualität der schulischen Ausbildung gewährleisten zu können. Möglichst alle Schüler des Landkreises sollen auch im Landkreis beschult werden - die Schulbezirke sollen sich an der Zweckmäßigkeit und der hohen Bildungsqualität orientieren, und nicht zwingend an den Grenzen der Samt- und Einheitsgemeinden.

"Transparenz ist ein überaus wichtiger Punkt bei den weiteren Schritten", unterstrich Bosse im Schlusswort. Die Umgestaltung des Schulwesens müsse im ganz engen Miteinander mit den Bewohnern des Landkreises gestaltet werden.


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