Offenbar davon ausgehend, dass eine mindestens jährliche Preiserhöhung im Fernverkehr verpflichtend sei, erklärt die Deutsche Bahn in ihrerm Pressetext im Original-Wortlaut: “Nach dem Verzicht auf eine Preiserhöhung im Fernverkehr im vergangenen Jahr hebt die Deutsche Bahn (DB) zum 11. Dezember 2011 die Preise im Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent an.” Dass bereits im vergangenen Jahr die Preise für den Nahverkehr erhöht wurden, erwähnt der Text nicht. Weiter heißt es, ungekürzt und unkommentiert:
“Im Nahverkehr beträgt die Erhöhung durchschnittlich 2,7 Prozent. Wesentlicher Grund für die Verteuerung der Tickets sind die deutlich gestiegenen Personal- und Energiekosten.
„Der moderate Anstieg der Fahrpreise soll auch weiterhin eine komfortable, umweltgerechte und vor allem preisgünstige Mobilität für alle ermöglichen“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der DB. „Daher haben wir uns auch bewusst für eine Preiserhöhung im Nahverkehr unter dem Niveau der großen Verkehrsverbünde entschieden und haben im Fernverkehr auf eine Verteuerung der Sparpreise verzichtet.“
Somit gibt es den Sparpreis unverändert für die einfache Fahrt ab 29 Euro in der 2. Klasse (ab 49 Euro 1. Klasse) und für Kurzstrecken bis 250 Kilometer ab 19 Euro – gültig für Reisen im ICE oder Intercity/Eurocity. Mit der BahnCard 25 erhält man zusätzlich 25 Prozent Rabatt auf den Sparpreis. Gleichzeitig schafft die DB mehr Transparenz und vereinfacht ihre Angebotspalette: Der Sparpreis 25 und Sparpreis 50 mit Hin- und Rückfahrt und Wochenendbindung wird zum 31. Dezember 2011 auf Grund geringer Nachfrage zu Gunsten des Sparpreis ab 29 Euro eingestellt.
Ein einfacheres Preissystem führt die DB auch für Sitzplatzreservierungen ein: Sie kosten ab 11. Dezember über alle Verkaufssysteme einheitlich 4 Euro, sowohl für die 1. als auch die 2. Klasse. Damit spielt es für Reisende künftig keine Rolle mehr, ob sie ihre Reservierung im Reisezentrum, in DB-Agenturen, im Callcenter, im Inter¬net oder am DB-Automat kaufen. Im personenbedienten Verkauf sparen Kun¬den somit zukünftig 0,50 Euro in der 2. Klasse und 1,50 Euro in der 1. Klasse. Beim Kauf am Automaten und im Internet erhöht sich der Preis um 1,50 Euro in der 2. Klasse und um 0,50 Euro in der 1. Klasse.
Der Maximalpreis im deutschen DB-Fernverkehrsnetz für eine einfache Fahrt in der 2. Klasse im ICE steigt von 129 auf 135 Euro. Dies gilt beispielsweise für die Strecke Berlin–Freiburg/Breisgau (+4,7 Prozent). Die Fahrkarte von Stutt¬gart nach München verteuert sich um 1 Euro (+1,9 Prozent) von 53 auf 54 Euro. Mit 27 Euro statt vorher 26 Euro sind auf der Strecke Frankfurt (Main)– Mannheim 1 Euro (+3,8 Prozent) mehr zu entrichten.
Im Nahverkehr, in dem die DB ihre Leistungen im Auftrag der öffentlichen Aufgabenträger erbringt, werden die Normal- und Zeitkartenpreise und die Aktionsangebote, zu denen zum Beispiel die Länder-Tickets, das Quer-durchs-Land-Ticket oder das Schönes-Wochenende-Ticket gehören, um durchschnittlich 2,7 Prozent angehoben. Rund 80 Prozent aller Nahverkehrsfahrten sind von der DB-Preismaßnahme nicht betroffen, da sie in Verkehrsverbünden erfolgen. Die Verbünde gestalten ihre Preise selbst.
Um Kundengruppen mit schmalen Budgets möglichst zu entlasten, bleibt die Jugend BahnCard 25 mit einer einmaligen Bearbeitungsgebühr von 10 Euro und Gültigkeit bis einschließlich 18. Lebensjahr preisstabil. Das Gleiche gilt auch für die ermäßigte BahnCard 25 für Schüler, Studenten und Senioren für 39 Euro in der 2. Klasse (78 Euro in der 1. Klasse).
Nach drei Jahren Preisstabilität verteuert sich die BahnCard 25 um 2 Euro auf 59 Euro (1. Klasse um 5 Euro auf 119 Euro). Die BahnCard 50 wird um 10 Euro auf 240 Euro angehoben (1. Klasse von 460 Euro auf 482 Euro).
4 Euro mehr zahlen Bahnkunden künftig für die ermäßigte BahnCard 50: statt bislang 118 Euro dann 122 Euro (1. Klasse von 236 Euro auf 244 Euro). Die BahnCard 100 kostet ab 11. Dezember 3.990 Euro (in der 1. Klasse 6.690 Euro). Bei Reisen über 100 Kilometer im Fernverkehr ist zudem für BahnCard-Kunden das City-Ticket in zwischenzeitlich 119 Städten für die Weiterfahrt am Zielort im öffentlichen Personennahverkehr inklusive.
Der Vorverkauf für den Fahrplan ab 11. Dezember 2011 startet am 18. Oktober. Die Fahrkarten für Verbindungen des neuen Fahrplans können dann über alle Verkaufswege gebucht werden. Kunden haben so die Möglichkeit, ihre Weihnachtsbuchung frühzeitig abzuschließen. Ein weiterer Vorteil: Die Fahrgäste können alle Angebote bis zum 10. Dezember 2011 zu den alten Preisen buchen.
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