Wolfenbüttel. Der Bahnhof in Wendessen verlor in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung und wurde 1995 aufgegeben. Doch es gibt konkrete Pläne, zumindest wieder eine Bahnhaltestelle einzurichten. Nur verzögert sich dies immer weiter. Hatte der damalige niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies im Jahr 2016 noch einen Start für 2020 in Aussicht gestellt, verschob sich der Termin zunächst auf 2023. Vor zwei Jahren hieß es dann 2026 sei ein realistischer Termin. Aus einer aktuellen Ratsvorlage der Stadt Wolfenbüttel ist nun von Ende 2027 die Rede. Doch die Stadt will sich damit nicht abfinden.
"Die Stadt Wolfenbüttel fordert eine zügigere Realisierung des Bahnhaltes Wendessen", heißt es in einer Beschlussvorlage, die in der kommenden Woche dem Ortsrat Wendessen zur Kenntnis vorgelegt wird und über den der Rat im März entscheidet. Stimmt dieser zu, würde die Verwaltung beauftragt, entsprechend mit den für den Schienenpersonennahverkehr-Ausbau zuständigen politischen Akteuren, Fachbehörden und der Deutschen Bahn AG Kontakt aufzunehmen.
Planung und Bau in keinem Verhältnis
Die Stadt Wolfenbüttel sei irritiert über die für Planung und Umsetzung des Bahnhaltes Wendessen vorgesehenen Zeiträume, heißt es in der Begründung des Antrages. Während von einer Bauphase von maximal vier Monaten ausgegangen werde, würden nunmehr weitere fünf Jahre für die Planungen bei der DB und insbesondere die Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) angesetzt. Der Termin für die Inbetriebnahme liege nun Ende 2027. Dieses Verhältnis sei gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern kaum zu kommunizieren, gerade vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Diskussion um Klimaschutz und Mobilitätswende.
Entsprechend fordere die Stadt von den zuständigen Entscheidungsgremien und Fachstellen von Bund, Land, Region und Bahn AG nachdrücklich Vorschläge, wie Planung und Genehmigungsverfahren solcher Bahnanlagen beschleunigt werden können. Schwachpunkte und Engstellen im Verfahren müssten deutlich benannt werden, damit diese von den zuständigen Stellen behoben werden können. Diese Defizite in der Umsetzung würden nicht nur das Vorhaben in Wolfenbüttel betreffen, sondern auch regional und landesweit bedeutsam sein und damit das Thema Verkehrswende insgesamt in Misskredit bringen: "Es ist schlicht unverständlich, wenn beständig verkehrspolitische Erfordernisse und Zielsetzungen verkündet werden, aber keine leistungsfähige Umsetzungsstruktur dahinter geschaffen wird", so Bürgermeister Ivica Lukanic.
Mit Rahmenplanung in Vorleistung gegangen
Die Stadt Wolfenbüttel habe sich in der Vergangenheit bereits in vielfältiger Weise für die Einrichtung des Haltepunktes eingesetzt und unter anderem 2017 in Vorleistung eine Rahmenplanung für einen Mobilitätsknoten in Wendessen erstellen lassen. Dieser bilde nun die Grundlage für die aktuellen Planungen im Ortsteil. Die Stadt werde sich auch weiterhin engagiert mit den externen Akteuren abstimmen, wie sie als Kommune zu einer beschleunigten Durchführung des Verfahrens und der Umsetzung des Bahnhaltes Wolfenbüttel-Wendessen beitragen kann. Dieses Engagement erwarte sie auch von den anderen zuständigen Stellen.
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