Wolfenbüttel. Im Eingangsbereich des Stadtbads Okeraue sieht es anders aus als gewohnt - gegenüber des Empfangs liegen zwei Puppen auf roten Matten auf dem Boden, daneben ein Defibrillator, auf einem langen Tisch sind Flyer, Merkkarten, Kugelschreiber und Bonbons ausgelegt, ringsherum stehen Mitarbeiter des Kreisverbandes Wolfenbüttel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Städtischen Klinikums und des Stadtbades. Das DRK führte gemeinsam mit dem Klinikum bereits zum dritten Mal die "Woche der Wiederbelebung durch".
Dabei standen die Fragen: Wie reagiere ich im Notfall? Welche Maßnahmen treffe ich als Ersthelfer, wenn ein Mensch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen erleidet? In welcher Reihenfolge treffe ich die Maßnahmen? im Vordergrund. Unter dem Leitsatz "Prüfen-Rufen-Drücken" bekamen die Teilnehmer Antworten auf diese Fragen. Das Rote Kreuz war von Sonntag bis Freitag an verschiedenen Standorten aktiv – beispielsweise im Städtischen Klinikum zum Tag der offenen Tür und in der Großen Schule. "Von Sonntag bis Freitag waren wir an verschiedenen Standorten aktiv, zum Beispiel im Städtischen Klinikum zum Tag der offenen Tür und in der Großen Schule. Dort haben wir den Sechstklässlern beigebracht, welche lebensrettenden Maßnahmen sie durchführen können. Ziel der Woche ist es, die Leute zu animieren, im Notfall die richtigen Entscheidungen zu treffen‟, sagte Melanie Niestrop, Ausbildungsbeauftragte des DRK.
Klaus Niebuhr, Assistenzarzt in der Anästhesie im Städtischen Klinikum, ergänzte: „In der Bevölkerung ist Ersthilfe fast schon ein verdrängtes Thema, die Aktionswoche soll als eine Art Wachmacher dienen und die geistige Präsenz diesbezüglich erhöhen. Zudem sind die Maßnahmen wirklich einfach, sodass jeder in der Lage ist, zu helfen. Da die Überlebenswahrscheinlichkeit stark von der Zeitspanne zwischen einem Notfall und den zu leistenden Wiederbelebungsmaßnahmen abhängt, ist die Kenntnis über Ersthilfe enorm wichtig. Dazu gehört auch das Wissen, wie man einen Automatisierten Externen Defibrillator (AED) bedient, denn dieser gibt einem Anweisungen und erleichtert die Hilfe."
Im Stadbad hat sich Rosemarie Lasz mit großer Freude zeigen lassen, wie man eine Herzdruckmassage mit Beatmung durchführt. "Ich bin nur durch Zufall hier, nehme aber gerne an dieser tollen Aktion teil. Das liegt auch daran, dass ich sozusagen medizinisch vorbelastet bin und als Kinderkrankenschwester gearbeitet habe. Ich weiß zwar grundsätzlich, wie man eine Herzdruckmassage durchführt, mein Erster-Hilfe-Kursus ist aber schon lange her. Mich hat erstaunt, mit welcher Intensität man auf den Brustkorb drücken muss." Auch Mitarbeiterinnen des Stadtbads lassen sich die Ersthelfer-Maßnahmen zeigen. Eine von ihnen erzählt: „Zwar werden auch für uns Mitarbeiter Erste-Hilfe-Kurse angeboten, ich wollte meine Kenntnisse jedoch einfach mal wieder auffrischen. Bei der Arbeit im Schwimmbad ist es einfach erforderlich, genau zu wissen, welche Maßnahmen in Notfällen zu treffen sind."
Die Bilanz der Aktionswoche fällt positiv aus: „Im Laufe der vergangenen drei Jahre geht die Tendenz an interessierten und teilnehmenden Bürgern klar nach oben. Viele wissen, dass der Erste-Hilfe-Kursus vor der Führerscheinprüfung nicht dauerhaft im Gedächtnis bleibt‟, so Niestrop. Und Niebuhr fügt hinzu: „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von den Leuten, weil sie merken, dass die Maßnahmen nicht schwierig auszuführen sind, aber Leben retten können.‟ Der Assistenzarzt richtet zum Abschluss einen Appell an alle: „Man sollte im Ernstfall nicht gleichgültig bleiben, sonder sofort helfen. Außerdem ist es sinnvoll, regelmäßig an Erste-Hilfe-Kursen teilzunehmen, um Sicherheit bei der Anwendung der Maßnahmen zu bekommen.‟
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