Bertelsmann Stiftung: Online-Planer für die Pflege zu Hause - Neues Service-Portal der Weissen Liste informiert Ratsuchende




Das Bundesverbraucherministerium (BMELV) und die "Weisse Liste“ haben heute ein neues Internetangebot freigeschaltet, das Pflegebedürftigen und Angehöri­gen hilft, die häusliche Pflege und den Einsatz eines Pflegedienstes gezielt zu planen. Unter www.weisse-liste.de/pflegeplaner können Ratsuchende sich unabhängig und verständlich darüber informieren, welche Unterstützungsleistungen sie zum Beispiel bei der Körperpflege oder im Haushalt in Anspruch nehmen können. Zudem können sie ermitteln, welche Kosten voraussichtlich auf sie zukommen. Der Online-Pflegeplaner unterstützt auch professionelle Pflegeberater, die das neue Angebot in ihrer Beratung einsetzen können. Die „Weisse Liste“ ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisa­tionen. Das BMELV hat die Entwicklung des Pflegeplaners unterstützt und gefördert. Ein weiterer Projektpartner sind die Innungskrankenkassen (IKK).

Pflege findet in der Regel im eigenen Zuhause statt – das ist mehrheitlich der Wunsch der Betrof­fenen und als Ziel auch gesetzlich verankert. „Der Online-Pflegeplaner hilft Verbrauchern, aus der Vielfalt der angebotenen ambulanten Pflegeleistungen bedarfs- und budgetgerecht auszuwählen“, so Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner. Die benötigten Leistungen können in einem persönli­chen Wochenplan zusammengestellt und die entstehenden Kosten nach Abzug der Pflegestufe ermittelt werden. „Dadurch fördern wir die Selbstbestimmung der Menschen und machen einen weiteren Schritt hin zu mehr Transparenz auf dem Pflegemarkt“, so Aigner.

„Der Pflegeplaner macht es möglich, dass Pflegebedürftige gut vorbereitet in Gespräche mit in Frage kommenden Pflegediensten gehen können“, sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Das interaktive Angebot sei so aufgebaut, dass jeder Ratsuchende nur die Informationen erhalte, die auf seine persönliche Situation passen. Grundlage seien aktuelle Infor­mationen zu den Leistungsangeboten und den durchschnittlichen Kosten im jeweiligen Bundes­land, so Mohn. „Die Leistungen und Kosten unterscheiden sich von Land zu Land.“ Auch das trage dazu bei, dass es bisher für die Betroffenen schwierig sei, sich einen Überblick zu verschaffen.

„Wenn ein Familienmitglied Pflege benötigt, entstehen viele Fragen“, sagt Jens Kaffenberger, stell­vertretender Bundesgeschäftsführer des Sozialverbands VdK Deutschland, einer Partnerorganisa­tion der Weissen Liste. Damit die Betroffenen in dieser häufig sehr belastenden Situation fundierte Entscheidungen treffen können, brauche es unabhängige und verständliche Informationsangebote wie den Pflegeplaner. Das Angebot richte sich an eine immer größer werdende Zahl von Men­schen, die die Pflege zu Hause organisieren, so Kaffenberger.

Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus, sieht durch das neue kostenlose Angebot vor allem eine Stärkung der Entscheidungsfreiheit für pflegebedürftige Versicherte und ihre Angehörigen. „Sie können nun jederzeit selbstbestimmt eine ambulante Pflege wählen, die dazu beiträgt, dass pflegebedürftige Menschen möglichst lange im häuslichen Umfeld betreut werden können.“

Laut den aktuellsten Informationen des Statistischen Bundesamtes für Dezember 2011 sind rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden demnach zu Hause versorgt, davon fast ein Drittel mit Unterstützung eines ambulanten Pflege­dienstes. Nach einer Prognose der Bertelsmann Stiftung wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 auf rund 3,4 Millionen steigen.

Die Weisse Liste ist seit 2008 unter www.weisse-liste.de online zugänglich. Das Portal unterstützt bereits heute Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Suche nach einem Arzt, Krankenhaus oder Pflegeheim. Die Online-Planungshilfe für die ambulante Pflege ist eine Erweiterung. Im nächsten Schritt soll das Portal auch die Suche nach ambulanten Pflegediensten ermöglichen. Die anstehende Weiterentwicklung wird ebenfalls vom Bundesverbraucherministerium gefördert.


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