Birkner: An Eigenverantwortung der Bürger appellieren


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[image=5e1764b5785549ede64ccac5]Schwere Unwetter sind in den vergangenen Jahren häufiger aufgetreten. In Zukunft muss mit einer weiteren Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Stürmen, Starkregen und Überschwemmungen gerechnet werden – auch an Orten, an denen man dies bis vor Kurzem nicht erwartet hat.

So ging etwa im August 2010 in Osnabrück ein Starkregen nieder: In kürzester Zeit standen Hunderte Keller unter Wasser, der Katastrophenalarm wurde ausgelöst, und es sind erhebliche Schäden entstanden. „Betroffene Bürger rufen im Schadenfall dann sehr schnell nach finanziellen Hilfen durch den Staat. Was die meisten Bürger aber nicht wissen ist, dass Sie keine Rechtsansprüche darauf haben“, sagte Stefan Birkner, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, am Freitag in Hannover. „Es besteht grundsätzlich keine Verpflichtung des Landes auf Entschädigungszahlungen nach elementaren Schadensereignissen. So gab es auch nach dem Starkregenereignis 2010 im Raum Osnabrück keine Leistungen des Landes. Darüber müssen die Bürger aufgeklärt werden.“

Die Regierungskommission Klimaschutz hatte der Landesregierung im Sommer 2010 empfohlen, eine Informationskampagne zu den Möglichkeiten einer Elementarschadenversicherung in Niedersachsen umzusetzen. In der Beschlussempfehlung der Regierungskommission steht:

„Die Niedersächsische Regierungskommission Klimaschutz schlägt der Niedersächsischen Landesregierung vor, in Zusammenarbeit mit der Versicherungswirtschaft und den kommunalen Spitzenverbänden eine Informationskampagne ‚KlimaRisiko sehen – Elementar versichern‘ zu entwerfen und durchzuführen. Durch diese Kampagne soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für die erhöhte Gefährdung von Immobilien und deren Inventar durch extreme Naturereignisse, die sich durch den Klimawandel verstärken könnten, und für die Notwendigkeit der persönlichen Vorsorge geschärft werden. Dazu zählt als finanzielle Risikovorsorge der Abschluss einer Elementarversicherung.“

Die Regierungskommission Klimaschutz besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Unternehmen, Gewerkschaften, aus der Wissenschaft und vom Verbraucherschutz, von Umweltverbänden, kommunalen Spitzenverbänden, Kirchen, aus der Land- und Forstwirtschaft sowie der Landesverwaltung. Die einhellige Beschlussempfehlung der Regierungskommission setzt das Land nun mit der gemeinsamen Informationskampagne des Niedersächsischen Umweltministeriums sowie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) um.

„Die Kampagne hat das Ziel, die Bevölkerung aufzuklären“, erläuterte Minister Birkner, „und zwar in zwei Richtungen. Erstens geht es um die Aufklärung über die Gefahren, die mit den Folgen des unweigerlich stattfindenden Klimawandels verbunden sind. Dazu zählen vor allem Schäden durch Naturereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen, Erdrutsche, Erdfall und Schneedruck. Zweitens wollen wir darüber aufklären, dass Schäden durch Naturereignisse bis auf wenige Ausnahmen versicherbar sind. Wir wollen gezielt an die Eigenverantwortung der Bürger appellieren.“

„Der Klimawandel ist kein abstraktes Phänomen, das weit weg von uns passiert. Die Folgen erleben wir inzwischen direkt vor unserer Haustür“, erklärte Bernhard Gause Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim GDV. „Umso wichtiger ist es, die Menschen gezielt in den Regionen aufzuklären und zu informieren. Wenn wir wissen, dass Naturgefahren zunehmen, müssen wir handeln – und zwar heute.“

Die Empfehlung der Regierungskommission für eine Informationskampagne zu den Möglichkeiten einer Elementarschadenversicherung ist eine von vielen Maßnahmen, die die Regierungskommission als Reaktion auf die Folgen des Klimawandels erarbeitet. In diesem Juli wird die Kommission der Landesregierung ihre gesamten Empfehlungen für eine niedersächsische Klimafolgenanpassungsstrategie überreichen. „Mit der Elementarschadenkampagne haben wir aber ganz bewusst eine für die Bürger in Niedersachsen bedeutsame Empfehlung schnell aufgegriffen und umgesetzt“, betonte der Umweltminister.

VGH-Vorstandsmitglied Thomas Vorholt ist Mitglied der Regierungskommission Klimaschutz. Er ergänzte bei Veranstaltung im Franzius-Institut in Hannover: „Der Klimawandel macht auch vor unserer Haustür nicht Halt. Gerade in Niedersachsen ist der Informationsbedarf zu Naturgefahren besonders dringlich. Denn aktuellste Zahlen zeigen, dass 90 Prozent der Hausbesitzer leer ausgehen, wenn Gebäude und Wohnungen durch Starkregen oder Hochwasser überflutet werden. Damit schneiden die Niedersachsen noch schlechter ab als der Bundesdurchschnitt, der bei 70 Prozent liegt.“

Weitere Informationen
Internetseite zur Kampagne: www.elementar-versichern.niedersachsen.de


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