Bischof steigt zur Weihe in den mit Wasser gefüllten Brunnen

Die Taufbrunnenweihe ist ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der St. Petrus Kirche.

Bischof Heiner Wilmer weiht inmitten des Taufbrunnens das Wasser.
Bischof Heiner Wilmer weiht inmitten des Taufbrunnens das Wasser. | Foto: Peter Sierigk

Wolfenbüttel. Bei einem feierlichen Abendgebet hat Bischof Dr. Heiner Wilmer am Dienstag das erste Ganzkörper-Taufbecken im Bistum in der St. Petrus Kirche - unter ökumenischer Beteiligung - geweiht. Dabei stand er mit der brennenden Osterkerze bis weit über die Knie im Wasser. Das berichtet die Katholische Kirche Braunschweig in einer Pressemitteilung.



„Wenn wir heute diesen großartigen Taufbrunnen der Kirche St. Petrus im schönen Wolfenbüttel einweihen, dann erinnern wir uns an unsere eigene Taufe, an unser allgemeines Priestertum, an die Geschwisterlichkeit im Glauben - auch in großer ökumenischer Verbundenheit,“ betonte der Bischof beim feierlichen Abendgebet in der Woche vor Pfingsten. Es ist ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der Kirche nach acht Monaten umfangreicher Sanierung.

Brunnen in der Mitte der Kirche


Christiane Kreiß, die gemeinsam mit Pfarrer Matthias Eggers die Pfarrei leitet, freut sich, dass Bischof Heiner Wilmer zur Weihe des Taufbrunnens gekommen ist, „um unser Anliegen zu unterstützen, die gleiche Würde aller Getauften in den Mittelpunkt zu stellen“. So mag es nicht verwundern, dass der überlaufende und ständig mit Wasser befüllte Brunnen in der Mitte der Kirche steht. „Daraus ergibt sich auch, warum wir uns für den Quarzit aus Südtirol entschieden haben. Es ist ein sehr alter Stein, der eine sehr hohe Dichte aufweist und entsprechend gute Eigenschaften bei der ständigen Nutzung mit Wasser hat“, sagt sie über die Brunneneinfassung. Kreiß dankt den Architekten und Handwerkern des Bauprojektes und begrüßt neben ihrer Gemeinde und den Gremien, Vertreter der Stadt, des Bistums Hildesheim und der Ökumene.

Gläubige folgten der Einladung zur Tauferinnerung am Taufbrunnen.
Gläubige folgten der Einladung zur Tauferinnerung am Taufbrunnen. Foto: Peter Sierigk


„Die Taufe ist unser gemeinsames Sakrament. Und wir erinnern uns daran, dass uns Gott in der Taufe aufrichtet: Einmal für immer, damit wir aus der Verkrümmung herauskommen, um andere Menschen aufzurichten und ihnen Mut zu machen“, sagt Bischof Heiner Wilmer im Kreise von vier Vertretern aus der Ökumene. Abuna Cyrillus Gourieh ist für die syrisch-orthodoxe Kirche zur Weihe gekommen, Pfarrer Andreas Riekeberg für die evangelisch-lutherische Propstei Wolfenbüttel, Pfarrer Oliver Kaiser für die Alt-Katholiken und Pfarrer Ivan Mykhailiuk für die ukrainisch-katholische Kirche. Die Geistlichen haben alle Taufwasser aus ihren Kirchen in wertvollen Gefäßen in Händen. Nacheinander gießen sie das Wasser feierlich in den großen nach vier Richtungen überlaufenden Brunnen, sprechen dabei ein Gebet oder zitieren einen Bibelvers.

Die Weihe des Brunnens


Im Anschluss zog der Bischof von Hildesheim Strümpfe und Schuhe aus und stieg mit seinem langen Gewand über eine eigens errichtete Stufenanlage mit der brennenden Osterkerze in der Hand in den mehr als 80 Zentimeter tiefen Taufbrunnen – umgeben von andächtig staunenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wilmer tauchte die Osterkerze ins Becken und sprach ein Weihegebet. Er weihte das Brunnenwasser wie in der Osternacht das Weihwasser, den eigentlichen Brunnen segnete er. Die nassen Füße und Beine störten ihn nicht, er wurde beim Ausstieg mit einem großen weißen Handtuch empfangen und hatte Gelegenheit sich in einem neu geschaffenen kleinen Raum in der Kirche umzuziehen.

Für den Bischof ist dieser Ritus neu. „Normalerweise wird ein Taufstein oder Taufbrunnen im Rahmen eines Kirchweihfestes gesegnet. Unsere Kirche ist aber schon geweiht“, erläutert Pfarrer Eggers. Nicht nur für den Gemeindepfarrer ist dieser Ganzkörper-Taufbrunnen ein Herzensprojekt. So auch für Christiane Galonska, Leiterin des Kirchenortsrates von St. Petrus. Als die Gemeinde sich vor etwa zehn Jahren mit der anstehenden Kirchensanierung auseinander setzte, kamen sie zu dem Schluss: „Es reicht nicht, nur die Wände zu streichen, wir wollen auch inhaltlich Akzente setzen und einen Kirchenraum schaffen, der die Ansprüche einer zeitgemäßen Liturgie aufgreift und zum Ausdruck bringt, dass wir uns als gleichgestellte Christinnen und Christen verstehen.“ So begann ein langer Weg. Nun hat die Gemeinde mit ihrer Kirche buchstäblich „Einen Ort, der der Quelle Raum gibt“. So lautet auch die Leitidee der Kirchenneugestaltung.

Einladung zur Erinnerung


Ein besonderer Höhepunkt des vom Kirchenchor stimmungsvoll umrahmten Abendgebets war die Tauferinnerung. Dieser Einladung zum Taufbrunnen zu gehen, sind nahezu alle Anwesenden gefolgt. Groß und Klein schöpften in einer für diesen Augenblick neu geschaffenen Zeremonie unter den Klängen von „Veni Sancte Spiritus“ - einer Anrufung des Heiligen Geistes - im Wasser und bekreuzigten sich.


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