Wolfenbüttel. Bereits vor gut zwei Wochen wurde über das Konzept und die Ausarbeitung des Bürger Museums diskutiert. CDU-Bürgermeister-Kandidat Dr. Adrian Haack war der Auffassung, dass das Bürger Museum eines neuen Konzepts bedarf und Persönlichkeiten wie den Philosophen und Rechtswissenschaftler Anton Wilhelm Amo integrieren sollte. Nun meldet sich der Grüne Bürgermeister-Kandidat Stefan Brix zu dem Thema und sagt: "Das Bürger Museum muss Museum der bürgerlichen Geschichte bleiben."
"Lange wurde in der Stadt seitens historisch interessierter Menschen und auch der Politik dafür gekämpft, nicht nur die Geschichte der Herzöge darzustellen, sondern auch die des Bürgertums und der Arbeiterschaft. Genau das ist Aufgabe des Bürgermuseums und dafür wurde es geschaffen", macht Brix in einer Pressemitteilung am Samstag deutlich und fährt weiter fort:
"Und natürlich darf darüber gestritten und diskutiert werden, ob die Darstellung gelungen ist und ob in Details die Schwerpunkte richtig gesetzt sind. Die grundsätzliche Ausrichtung aber stimmt und füllt eine Lücke in der Präsentation der Wolfenbütteler Geschichte. Wer behauptet, dass das Bürgermuseum und die Gedenkstätte in der JVA die Zeit von 1933 bis 1945 überschneidend oder gar übereinstimmend behandeln, der irrt gewaltig: Die Gedenkstätte in der JVA stellt die Geschichte der Justiz und des Justivollzuges dar, während das Bürgermuseum einen, wenn auch nicht umfassenden, so doch aber gesamtgesellschaftlichen Einblick in die Geschichte Wolfenbüttels bietet. - Und natürlich ist es unser aller Verpflichtung diesen Blick weiter zu schärfen und nötigenfalls auch zu korrigieren.
Das ändert aber nichts an der Gesamtausrichtung und dem Zusammenspiel Wolfenbütteler Museen: Im Schloss wird am historischen Ort die Geschichte der Herzöge, also die Geschichte der Herrscher über die Stadt dargestellt und im Bürgermuseum die Geschichte des Bürgertums präsentiert.
Wie ist nun Anton Wilhelm Amo einzuordnen, dessen Geschichte im Wolfenbüttel sicher weit unterrepräsentiert ist? Amo wurde um 1700 im heutigen Ghana geboren und über verschiedene Stationen verschleppt und braunschweigischen Herzog Anton Ulrich "geschenkt"(!). Er wuchs am herzoglichen Hof in Wolfenbüttel auf, wo er unter anderem 4 Jahre als Kammerdiener arbeitete. Er erlernte außer Deutsch noch fünf weitere Sprachen. 1727 begann sein Studium in Halle, wo er als Dr. phil. habil. Seine herausragende wissenschaftliche Karriere machte. Die Geschichte Amos ist also direkt mit dem Herzöglichen Hof in Wolfenbütteler verknüpft und sollte auch dort angemessen dargestellt werden.
Die verschiedenen Epochen unserer Geschichte dürfen daher keineswegs gegeneinander ausgespielt werden, sondern sind jeweils besondere Zeiten unserer Heimatstadt, die ihre eigenen Aufmerksamkeit verdienen", so Brix.
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