Groß Stöckheim. Nach dem letzten Hochwasser des Brückenbachs im Jahr 2013 hatte der Ortsrat Groß Stöckheim ein Fragenkatalog zu möglichen Maßnahmen des Hochwasserschutzes in der Ortschaft aufgestellt. Hierbei bestand die Hoffnung, man könne im Falle der Hochwassergefahr die Wasserabgabe des Rückhaltebeckens an der Frankfurter Straße steuern, um so bevorstehenden Überschwemmungen vorzubeugen. Eine von der Stadt Wolfenbüttel in Auftrag gegebene Untersuchung hat diese Hoffnung nun allerdings zu Nichte gemacht.
Durchgeführt wurde die Untersuchung von dem Unternehmen Fugro Consult aus Braunschweig. In der Sitzung des Ortsrates am Donnerstagabend präsentierte ein Mitarbeiter der Firma die Ergebnisse der Untersuchung. Das wesentliche Ergebnis hierbei: Der richtige Zeitpunkt, wann man das Wasser im Hochwasserrückhaltebecken zurückhalten sollte und wann man es abfließen lassen sollte, lässt sich im konkreten Fall nicht festlegen. Die Umsetzung einer gesteuerten Wasserabgabe aus dem Rückhaltebecken sei deshalb sehr fragwürdig. Durch die verschiedenen Einflussbereiche von Brückenbach und Oker, lasse sich niemals mit Sicherheit bestimmen, zu welchem Zeitpunkt eine Wasserabgabe sinnvoll ist, oder wann sie die Hochwassersituation eher noch weiter zuspitzt. Eine gesteuerte Abgabe aus dem Becken sei deshalb aussichtslos.
Eine untragbare Verantwortung
Matthias Tramp, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfenbüttel, wies in diesem Zusammenhang auch auf eine rechtliche Problematik hin. Wenn sich nie genau bestimmen lasse, wann eine Wasserabgabe sinnvoll sei, dann trage derjenige, der über die Steuerung des Wassers entscheidet eine enorme Verantwortung, die sich einfach nicht tragen lasse. Ortsbürgermeister Axel Kohnert zeigte sich von den Untersuchungsergebnissen enttäuscht. "Es ist wohl leider nicht möglich", so fasste er die Situation zusammen, "dass wir hier eine Maßnahme in Angriff nehmen können, die uns entlastet".

