[image=5e1764ac785549ede64cc8c5]Zu einer Waldbegehung mit Karl-Friedrich Weber, Forstbeamter a.D., 1. Vorsitzender des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen (FEMO) und Präsident der Stiftung Naturlandschaft des BUND hatten die Cremlinger Grünen eingeladen. Der Rundgang führte durch den Elm in der Gemarkung Erkerode und Evessen und endete mit gemeinsamen Pizza-Essen in der Wassermühle Erkerode. „Was ist los im Elm?“ fragte Dr. Diethelm Krause-Hotopp (Vorstand Cremlinger Grüne) in seiner Begrüßung. Erholungssuchende nehmen Kahlschläge, Großmaschinen, Schneisen und riesige Holzstapel an den Wegen wahr. An den Wochenende kreischen die Motorsägen der Holzfäller, die Holz für ihre Kamine schlagen.
Karl-Friedrich Weber ging die Fragen grundsätzlich an. Er fordert eine nachhaltige und öko-logisch verträgliche Forstwirtschaft, „die bei ihren Entscheidungen immer auch an die nächste Generation denken muss“. Für Weber steht aber nicht der Geldgewinn im Vordergrund, sondern die grundsätzliche Gleichrangigkeit und Gleichwertigkeit der Nutz-, Schutz- und Erholfunktion des Waldes. Da ca. 50% des Elms dem Staat, also den hier lebenden Menschen gehören, hätten die Politiker und Forstbeamten eine dienende Funktion. Deshalb sollten nicht nur Politiker, Fachleute und Wissenschafter über die weitere Entwicklung des Waldes diskutieren. Auch die Bürgerinnen und Bürger sollten sich mit ihrem Wissen, ihren ethischen Empfindungen und ökonomischen Vorstellungen einbringen.
1991 gab es in Niedersachsen bereits Grundsätze des Langfristigen Ökologischen Waldentwicklungsprogramms (LÖWE). „Leider werden diese Grundsätze heute nicht mehr beachtet“, so Weber. Er fordert eine nachhaltige forstwirtschaftliche Bodennutzung, um langfristige Folgeschäden für die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion der Wälder zu verhindern. Massive Holzeinschläge verletzen nach Weber eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft, die nach den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft und den bewährten Regeln der Praxis den Wald nutzt, verjüngt, pflegt und schützt und ein langfristiges ökonomisches und ökologisches Vorgehen plant. Sicherung nachhaltiger Holzproduktion und Erhaltung der Waldökosysteme als Lebensraum einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt durch Hinwirken auf gesunde, stabile und vielfältige Wälder, bedarfsgerechte Walderschließung unter größtmöglicher Schonung von Landschaft, Boden und Bestand. Eine forstliche Nutzung des Waldes sollte nach Weber das Ziel verfolgen, „naturnahe Wälder aufzubauen und diese ohne Kahlschläge nachhaltig und kontinuierlich zu bewirtschaften.“
In der anschließenden Diskussionsrunde, an der auch Waldbesitzer und Förster teilnahmen, wurde über die Maßnahmen im Elm ein kontroverser Diskurs geführt. Einig waren sich die Teilnehmer in der Bewertung, dass der Elm ein wertvolles ökologisches Naherholungsgebiet ist, das unseren besonders Schutz bedarf.
Das Bild: Karl-Friedrich Weber (links) erklärt den Teilnehmern der Waldexkursion der Grünen die ökologische Bedeutung des Elms. Diethelm Krause-Hotopp, Christian Rothe-Auschra und Bernhard Brockmann von den Cremlinger Grünen (v. links). Foto: Grüne
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